Dienstag, Oktober 8

Winterthur braucht bis 2040 insgesamt 52 Klassen mehr

heu. Die Bevölkerungszahl in Winterthur wächst – und mit ihr die Zahl der Schülerinnen und Schüler sowie der Bedarf an Schulraum. Die neuste Schul- und Betreuungsraumprognose weist eine weitere, kontinuierliche Zunahme für die nächsten 15 Jahre aus. Allerdings ist das Wachstum nicht mehr so schnell wie in früheren Jahren.

Bis zum Jahr 2040 muss mit 52 Klassen mehr gerechnet werden, wie die Stadt am Dienstag (8. 10.) in einer Mitteilung schreibt. Dies entspricht einer Zunahme um 1120 Schülerinnen und Schüler auf 13 627. Insgesamt wird bis 2040 mit 684 Klassen gerechnet.

Derzeit werden in Winterthur 12 507 Kinder in insgesamt 632 Klassen unterrichtet, davon 129 Kindergarten-, 352 Primar- und 151 Sekundarklassen. Zusätzlich werden 13 Spezialklassen geführt.

Gegenüber der Schulraumprognose von vor der Corona-Krise ist dies ein verlangsamtes Wachstum. Dieses wird insbesondere von einem Rückgang der Geburtenrate und der Anzahl Geburten in den letzten drei Jahren begrenzt.

Bei der Planung für das Bereitstellen von genügend Schul- und Betreuungsraum spielen aber nicht nur das Bevölkerungs- und Geburtenwachstum eine wichtige Rolle. Wichtig sind gemäss Mitteilung der Stadt auch die Raumempfehlung der kantonalen Bildungsdirektion, die aktuellen baulichen Standards der Volksschule Winterthur sowie die wachsende Nachfrage nach schulergänzenden Betreuungsplätzen.

Die Stadt verfügt im aktuellen Schuljahr über 3104 Mittagstischplätze und 1797 Nachmittags-Betreuungsplätze. An den Maximaltagen werden derzeit 30 Prozent der Kindergarten- und Schulkinder am Mittag und 18 Prozent am Nachmittag betreut und verpflegt.

Aufgrund der gesellschaftlichen Veränderungen und der Nachfrage der Wirtschaft nach Fachkräften ist damit zu rechnen, dass die Betreuungsquote in der Prognoseperiode weiter schnell und stark auf maximal rund 52 Prozent am Mittag und 32 Prozent am Nachmittag ansteigen wird.

Die weitere Zunahme der Anzahl Schülerinnen und Schüler sowie die stark wachsende Betreuungsquote führen dazu, dass bestehende Schulanlagen im Rahmen von Sanierungen erweitert und zusätzliche Neubauten geplant werden müssen. Die dafür notwendigen Projekte werden in die Investitionsplanung aufgenommen und den zuständigen Gremien zur Genehmigung vorgelegt.


Zürcher Regierungsrat will keine anonymisierten Bewerbungen

zge. Sind Stellenbesetzungen fairer, wenn der Name, das Geschlecht, das Alter oder die Nationalität in einer ersten Runde unkenntlich gemacht werden? Dieser Ansicht sind die Befürworter von anonymisierten Bewerbungsverfahren. Sie glauben, dass Jobsuchende nicht selten bewusst oder unbewusst diskriminiert werden – etwa Menschen mit ausländisch klingenden Namen oder Frauen.

Beim Zürcher Staatspersonal sollen anonymisierte Verfahren nach dem Willen des Regierungsrats aber nicht eingeführt werden. Wie die Kantonsregierung in einer Stellungnahme zu einem entsprechenden Vorstoss von GLP, Grünen und SP im Parlament schreibt, wäre eine Anonymisierung sowohl für die Bewerber wie für die Verwaltung mit mehr Nachteilen als Vorteilen verbunden.

Konkret wurde vorgeschlagen, dass die Vorgesetzten erst nach dem Versand der Einladungen für ein erstes Bewerbungsgespräch eine uneingeschränkte Einsicht in die Dossiers erhalten sollten.

Die Regierung hält dazu fest, dass dies unnötig sei. Die Arbeitgeber könnten es sich in einem ausgetrockneten Stellenmarkt gar nicht leisten, bestimmte Personengruppen einfach auszuschliessen. Wenn aber Unterlagen anonymisiert eingereicht werden müssten, dann sei dies ein Zusatzaufwand für die Bewerberinnen und Bewerber, und dies sei für den Kanton ein Wettbewerbsnachteil auf dem Arbeitsmarkt.

Weiter geht die Regierung davon aus, dass ein Teil des Anonymisierungsaufwands auf die Verwaltung entfallen würde. Sie müsste Unterlagen wie Lebenslauf, Zeugnisse und Diplome schwärzen, was nur mit zusätzlichen, kostspieligen IT-Tools möglich wäre.

Schliesslich weist die Regierung darauf hin, dass eine Anonymisierung auch verhindern könnte, dass die Diversität in einem Team verbessert werde. Dies zum Beispiel dann, wenn man bewusst nach einer Person mit einem bestimmten Geschlecht suche. Auch die Inklusion von Menschen mit einer Behinderung werde schwieriger.

In seiner Argumentation folgt der Zürcher Regierungsrat in weiten Teilen dem Zürcher Stadtrat. Dieser hatte bereits 2023 die Einführung von anonymisierten Bewerbungen abgelehnt und dies ebenfalls mit Wettbewerbsnachteilen für die Arbeitgeber und mit hohen Kosten begründet.

Sowohl beim Kanton als auch in der Stadt Zürich wird die Frage als Nächstes im jeweiligen Parlament beraten werden.


Graubünden ist zum zweiten Mal Gastkanton am Sechseläuten

bai. Den Zürchern sagt man nach, dass sie das Engadin als Feriendestination lieben. Darum passt es gut, dass nicht etwa «nur» das Hochtal, sondern gleich der ganze Kanton Graubünden Gast ist am Sechseläuten 2026. Dies haben die Bündner Regierung sowie das Zentralkomitee der Zünfte Zürichs jüngst bekanntgegeben. Die Bündner hätten eine entsprechende Einladung der Zünfte angenommen.

Graubünden wird auf Zug als Gastkanton vom kommenden Frühling folgen. Letzterer Kanton steht Zürich ebenfalls nahe, allein schon aus geografischer Sicht. Diese Nähe betonte der Kanton Zug in der Mitteilung zum Gastauftritt: Dieser werde die nachbarschaftlichen Beziehungen weiter stärken.

Zug und Graubünden sind beide zum zweiten Mal als Gastkanton am Frühlingsfest vertreten. In Graubünden sei die Freude, nach zwanzig Jahren wieder teilzunehmen, gross, heisst es in der Mitteilung.

Der Auftritt im Jahr 2004 stand unter dem Motto «Graubünden heizt ein». Der Böögg habe damals Konkurrenz erhalten, indem auch der «Hom Strom» (Strohmann) aus Scuol verbrannt worden sei. Auf dem Lindenhof richtete der Kanton zudem während vier Tagen sein eigenes «Zunfthaus zum Steinbock» ein.

Das Departement für Volkswirtschaft und Soziales beginne nun mit den Vorbereitungen für den Gastauftritt. Präsident des Organisationskomitees ist Regierungsrat Marcus Caduff: «Der Lindenhof wird fest in Bündner Hand sein. Und auch sonst wird Graubünden seine Spuren in Zürich hinterlassen», lässt er sich zitieren.

Das Zentralkomitee der Zünfte Zürichs lädt seit 1991 – aus Anlass der 700-Jahr-Feier der Eidgenossenschaft – jeden Frühling einen Kanton als Gast ans Sechseläuten ein. Der Gastkanton präsentiert sich auf dem Lindenhof während vier Tagen. Am Kinderumzug am Sonntag und am Umzug der Zünfte zum Feuer am Montag nimmt der Gast mit einer eigenen Delegation und typischen Sujets teil.


Justizdirektorin lässt IT-Beschaffung untersuchen

jhu. 16 Jahre lang brauchte die Zürcher Justizdirektion, um eine neue Software für den Justizvollzug zu beschaffen. Dabei kam es zu zahlreichen Problemen: Zweimal musste das Projekt abgebrochen werden. Inzwischen hat die Justizdirektion ein Produkt namens «Gina» gekauft, das 32,7 Millionen Franken kostet – und damit doppelt so viel, wie ursprünglich geplant war. Pikant ist auch, dass die Justizdirektion den Auftrag trotz der hohen Summe freihändig vergeben hat – also ohne eine offene Ausschreibung. Diese «Ausnahme» begründeten die Behörden mit dem hohen Zeitdruck.

Das Geschäft hat in der Vergangenheit immer wieder für Kritik gesorgt. Kantonsparlamentarier hatten der Justizdirektion und ihrer Vorsteherin Jacqueline Fehr (SP) mangelhafte Projektführung vorgeworfen und von einem «Scheitern mit Ansage» gesprochen. Auch medial gab es Kritik.

Fehr will die Vorwürfe nicht auf sich sitzen lassen. Sie hat am Donnerstag (3. 10.) bekanntgegeben, dass die kantonale Finanzkontrolle auf Wunsch der Justizdirektion die Beschaffung untersuchen wird. «Der Prüfbericht soll zeigen, ob die Vorwürfe in Bezug auf die Beschaffung stichhaltig sind», heisst es in der Mitteilung. Die Prüfung soll unter anderem die Fragen beantworten, ob die Behörden das Projekt «rechtmässig, zweckmässig und wirtschaftlich» umgesetzt hätten und ob die Justizdirektion dabei Fehler gemacht habe.


Hunderttausende von Smart Meters werden installiert – so können Kunden jederzeit ihren Energie- und Wasserverbrauch beobachten

bai. Die Stadtzürcher Energieversorger wie das Elektrizitätswerk und Energie 360° sowie die Wasserversorgung treiben in den nächsten Jahren die Ausstattung von Gebäuden mit intelligenten Verbrauchszählern, sogenannten Smart Meters, voran. Damit soll auch der Grundstein für ein intelligentes Stromnetz namens Smart Grid gelegt werden.

Die digitalen Zähler ermöglichen eine rasche Übermittlung von Daten zum Verbrauch von Strom, Wasser und Gas. Und zwar, ohne dass die Zähler wie bis anhin abgelesen werden müssen, wie das Departement der Industriellen Betriebe in einer Mitteilung vom Donnerstag (3. 10.) schreibt.

Smart Meters, so heisst es weiter, böten Eigentümern von Liegenschaften sowie der Kundschaft in den Bereichen Strom, Gas und Wasser eine verfeinerte Datenauswertung. So können sie etwa auf der Website «Mein EWZ» künftig ihren tagesaktuellen Stromverbrauch einsehen.

Beim Gas dasselbe: Ein Onlineportal liefert Informationen über den Gasverbrauch, was das Energiesparen laut Mitteilung unterstützt. Die Smart Meters für Wasser ermöglichen darüber hinaus die Ortung von Lecks und Rohrschäden.

Mit dem Einbau intelligenter Zähler mache man einen nächsten Schritt hin zur Digitalisierung der Versorgungsnetze – so lässt sich der Stadtrat und Departementsvorsteher Michael Baumer (FDP) im Communiqué zitieren.

Die Installationsarbeiten für die intelligenten Zähler in den Zürcher Kellern sind schon seit ein paar Monaten im Gang: Im August hat das Elektrizitätswerk damit begonnen. Schon seit Mai werden Smart Meters für die Wasserversorgung angebracht. Im April startete Energie 360° damit, und zwar an jenen Orten, an denen noch mindestens fünf Jahre Gas geliefert wird.

Die Installation intelligenter Stromzähler ist rechtlich vorgegeben: Gemäss der Energiestrategie 2050 des Bundes sind alle Schweizer Stromversorger verpflichtet, bis Ende 2027 mindestens 80 Prozent aller konventionellen Stromzähler durch Smart Meters auszutauschen. Die Elektrizitätswerke wollen in Zürich bis 2029 300 000 konventionelle Zähler durch Smart Meters ersetzen. Die Wasserversorgung baut bis im Jahr 2036 rund 33 000 intelligente Wasserzähler ein.

Die Datensicherheit sei gewährleistet, heisst es abschliessend. Sämtliche Daten würden für die Übermittlung verschlüsselt und anonymisiert.

Die Energieversorger informieren jeweils im Voraus über die Termine der Installation und auch über die Möglichkeiten der Smart Meters.

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