Matthias Leuenberger tritt bereits per Anfang Dezember 2024 als Länderpräsident des Pharmakonzerns Novartis zurück. Einen direkten Nachfolger wird es nicht geben.
Dem Chef des Pharmakonzerns Novartis, Vas Narasimhan, lag in letzter Zeit viel daran, seine Verbundenheit mit der Schweiz zum Ausdruck zu bringen. «Ich liebe die Schweiz», sagte er vergangene Woche im Gespräch mit Medienvertretern anlässlich eines Investorentags in London. Schlecht dazu passt indes die Auflösung der Funktion des Schweizer Länderpräsidenten.
Nachfolger von André Wyss
Wie die NZZ in Erfahrung brachte, wird der bisherige Amtsträger Matthias Leuenberger bereits am 1. Dezember 2024 in den Ruhestand treten. Seine Ernennung per 1. April 2018 zählte zu den ersten Personalentscheidungen Narasimhans, der seinerseits seinen Posten als Konzernchef im Februar desselben Jahres angetreten hatte.
Leuenberger löste damals den bekannten Manager André Wyss ab, der nach dreissigjähriger Tätigkeit für den Medikamentenhersteller zum Baukonzern Implenia wechselte, um dort die Konzernführung zu übernehmen. Wie im vergangenen August bekanntwurde, soll Wyss im kommenden Jahr das Verwaltungsratspräsidium bei den SBB übernehmen.
Die bisherige Funktion des Länderpräsidenten umfasste keine operativen Verantwortlichkeiten. Doch kam ihm die Rolle zu, mit der Schweizer Öffentlichkeit und insbesondere mit Regierungsvertretern auf kantonaler und nationaler Ebene den Austausch zu pflegen.
Leuenberger präsidierte seit Juni 2018 auch den Branchenverband Scienceindustries Switzerland und scheute sich dabei nicht, pointiert zu politischen Fragen wie dem angeschlagenen Verhältnis zwischen der Schweiz und der EU Stellung zu nehmen. Mit seinem Ausscheiden bei Novartis wird der Basler auch dieses Amt abgeben. Laut Scienceindustries soll an der kommenden Generalversammlung im Mai 2025 ein neuer Präsident gewählt werden.
Einer der grössten Schweizer Arbeitgeber
Wie Novartis auf Anfrage mitteilt, soll neu Lutz Hegemann «die Führung und Vertretung gegenüber wichtigen Stakeholdern» nicht nur in der Schweiz, sondern «auf der ganzen Welt» übernehmen. Der Manager, der seit beinahe 20 Jahren für das Unternehmen tätig ist, wird zugleich weiterhin die Global-Health-Organisation leiten, die sich für einen verbesserten Zugang von Patienten zu Gesundheitsdienstleistungen in ärmeren Ländern einsetzt. Angesichts eines derart breiten Aufgabenfeldes dürfte Hegemann allerdings nicht viel Zeit dafür bleiben, sich um die Bedürfnisse der Schweizer Öffentlichkeit zu kümmern.
Novartis gehört derweil weiterhin zu den grössten privaten Arbeitgebern in der Schweiz. Per Ende vergangenen Jahres zählte der Konzern 10 400 Mitarbeitende in der Schweiz. Weltweit waren es gut 78 000.