Der drittgrösste japanische Autohersteller ist zwar profitabel, aber der Absatz stagniert. Nun verspricht der Konzern, in nur drei Jahren 30 Prozent mehr Autos verkaufen.
Renaults japanischer Partner Nissan will mit einer Offensive bei Verbrennungs-, Hybrid- und Elektroautos den Weg aus der Absatzkrise beschleunigen. Bis 2026 will der Konzern seinen Absatz von 3,4 Millionen Autos im Jahr 2023 um eine Million steigern und eine Umsatzrendite von mehr als sechs Prozent erreichen, sagte der Konzernchef Makoto Uchida am Montag bei der Vorstellung des neuen Dreijahresplans von Nissan mit dem Namen Arc (Bogen).
«Durch die Konzentration auf die Qualität der Verkäufe und finanzielle Disziplin haben wir ein hohes Gewinnniveau erreicht», erklärte der Nissan-Chef, «aber unser Volumen ist unverändert geblieben.» Als Gegenmittel will Nissan 30 neue und überarbeitete Modelle mit Verbrennungsmotor, Hybrid- und batterieelektrischem Antrieb auf den Markt bringen. Der Anteil der Verbrennungsmotoren soll bis 2026 von derzeit 78 auf 60 Prozent sinken.
Damit reagiert Nissan auf wachsenden Druck. Weil der Absatz in China sinkt und in anderen Ländern stagniert, sind die Fabriken von Nissan nach eigenen Angaben nur zu 68 Prozent ausgelastet. Schon diese geringe Auslastung drückt auf den Gewinn.
Uchida kündigte daher an, die Produktion in China «optimieren» zu wollen. Aber er bestätigte Medienberichte nicht, wonach Nissan die Produktionskapazitäten im Reich der Mitte um 30 Prozent senken möchte.
Gleichzeitig sänken die Preise für Elektroautos vor allem in China deutlich schneller als vom Hersteller erwartet, erklärte der Nissan-Chef Uchida. Schon jetzt lägen sie auf einem Niveau, das die Japaner erst in zwei Jahren erwartet hätten.
Neue Allianzen gesucht
Auch die Allianz mit Renault und Mitsubishi Motors reicht für die globalen Ambitionen von Nissan nicht mehr aus. Uchida setzt daher auf neue Allianzen bei der Entwicklung von Elektroautos, Software und Mobilitätsdienstleistungen. «Wir müssen massgeschneiderte regionale Strategien verfolgen», sagte er. Nissan könne aber nicht alles alleine machen. «Deshalb brauchen wir Partnerschaften, um strategische Lücken zu schliessen.»
Das Problem: Der langjährige französische Partner hat die Elektroautosparte Ampere ausgegliedert. Nur sind die Franzosen in Nissans Schlüsselmärkten China, USA und Japan kaum aktiv. Daher kooperiert Nissan mit Renault und Ampere bei einigen Modellen in Europa, Indien sowie Latein- und Südamerika.
Darüber hinaus entwickelt Nissan mit Mitsubishi Motors Modelle für Südostasien und Nordamerika. Die neue Elektroauto-Plattform, die 2027 auf den Markt kommen soll, entwickeln die Japaner allerdings vorerst allein. Sogar zwei neue Partner sind bereits gefunden.
In diesem Monat haben Nissan und Honda bereits angekündigt, eine strategische Partnerschaft zu prüfen. Selbst eine gegenseitige Kapitalbeteiligung schlossen die beiden Unternehmen nicht aus. Mit dem Handelshaus Mitsubishi will der Autobauer zudem Fahrdienste und die Speicherung von Strom aus erneuerbaren Energiequellen in Japan entwickeln.
Elektrifizierung hat Vorrang
Obwohl die Japaner weiterhin auch auf Verbrennungsmotoren setzen, konzentrieren Sie ihre Investitionen auf Hybridantriebe und Elektroautos. So investiert das Unternehmen in die Diversifizierung seiner Batteriestrategie. Bis 2027 soll eine neue Generation von günstigeren und effizienteren Lithium-Ionen-Batterien auf den Markt kommen.
Für Kleinwagen wollen die Japaner Lithium-Eisenphosphat-Batterien einsetzen, die günstiger sind, aber eine geringere Energiedichte als Lithium-Ionen-Akkus haben. Darüber hinaus bestätigte Uchida Nissans Plan, bis 2028 selbstentwickelte Feststoffbatterien auf den Markt zu bringen. Mit ihrer höheren Energiedichte und schnellen Ladezeiten gelten sie als die nächste Generation der Batterietechnologie.
Mittelfristig geht das Management daher davon aus, dass der Anteil von Elektroautos an den Verkäufen bis 2030 von derzeit 9 auf 40 Prozent steigen wird. Weitere 20 Prozent erwartet Nissan für Hybridantriebe und Plug-in-Hybride, deren Batterien sich auch mit Strom aus Ladesäulen füllen lassen. Das bedeutet aber, dass die klassischen Verbrennungsmotoren auch dann noch 40 Prozent des Nissan-Absatzes ausmachen werden.