Sonntag, Oktober 27

Der St. Galler Segler darf dank einer Wild Card an der legendären Offshore-Regatta starten. Zurzeit sucht Heer noch einen Titelsponsor.

«Wir sind in der Vendée Globe», postete der Schweizer Segler Oliver Heer in den sozialen Netzwerken, nachdem die Organisatoren der Regatta die Namen der vierzig teilnehmenden Hochseesegler publiziert hatten.

«Ich bin sehr stolz, dass ich der erste Deutschschweizer bin, der an diesem Rennen teilnehmen wird», schrieb der St. Galler. Er hoffe, dass seine Teilnahme andere junge Segler dazu inspirieren werde, sich für den Hochsee-Segelsport zu entscheiden.

Die Organisatoren der legendären Offshore-Regatta hatten den 40. Startplatz als Wild Card ausgeschrieben, um für einen möglichen Härtefall gewappnet zu sein. Weil neben Oliver Heer auch der Engländer James Harayda und der Franzose François Guiffant die Qualifikationskriterien erfüllt hatten, musste zwei der drei Kandidaten eine Absage erteilt werden.

Die Meilen-Rangliste entscheidet über die Teilnahme

Es sei kein leichter Entscheid gewesen, sagte Alain Lebœuf, der Präsident der Vendée Globe. Alle drei Skipper hätten eine Qualifikation verdient. Aus Sicherheitsgründen sei eine Erweiterung des Feldes aber nicht infrage gekommen. «Nach reiflicher Überlegung habe ich beschlossen, zwischen ihnen in der Reihenfolge der Meilen-Rangliste zu entscheiden.» Und in dieser Rangliste war Heer der Beste. Gegenüber dem Engländer, seinem härtesten Konkurrenten, wies er einen Vorsprung von 321 mehr gesegelten Meilen auf.

Gegenüber der NZZ drückte Heer sein Bedauern über die Nichtqualifikation der zwei anderen Segler aus, die er beide gut kenne. «Mit James bin ich oft gesegelt, François ist mein Hafennachbar.» Es sei ein harter Entscheid; beide seien am Boden zerstört. Betroffen seien ja auch deren Teams. Andererseits verstehe er die Organisatoren, die an einmal festgelegten Kriterien festhalten müssten.

Neben Heer sind auch Mettraux und Roura dabei

Für ihn beginne jetzt der Endspurt. Sportlich habe er bewiesen, dass er den Startplatz verdiene. Jetzt gehe es darum, das Budget durch einen Titelsponsor zu sichern. Dieser soll ihm die noch fehlende halbe Million einbringen. Gesegelt wird auch noch, es stehen Testfahrten mit der Crew, Fahrten mit Sponsoren an. Und dann will Heer während gut einer Woche noch allein unterwegs sein, um «mit dem Schiff happy zu werden», wie er sagt.

Heer und die anderen 39 Teilnehmer werden am 10. November in Les Sables d’Olonne in See stechen, um die Welt allein und nonstop zu umrunden. Zehn Nationalitäten sind vertreten, nach Frankreich ist die Schweiz zusammen mit Grossbritannien mit drei Seglern die Nummer zwei unter den Nationen.

Mit Holcim, gesteuert vom Franzosen Nicolas Lunven, stellt die Schweiz ein viertes Boot. Mit Justine Mettraux ist erstmals eine Schweizerin am Start, sie ist eine von sechs Seglerinnen. Seine dritte Vendée Globe nimmt Alan Roura in Angriff; der Genfer ist mit 31 Jahren immer noch einer der jüngsten Segler im Feld. Mit dem Franzosen Damien Seguin und dem Chinesen Xu Jingkun nehmen überdies zwei Para-Segler teil.

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