Mittwoch, Januar 22

Opel ergänzt seine SUV-Palette: Zwischen den kompakten Mokka und das Mittelklasse-Modell Grandland packen die Rüsselsheimer den Frontera. Elektrisch angetrieben oder als Hybrid punktet das neue Modell als erschwingliches Familienauto ohne Schnickschnack, aber mit viel praktischem Nutzwert.

Nein, der Name täuscht. Opel Frontera: Das klingt immer noch nach dem Modell von 1991 mit Kastenrahmen, Starrachse und Blattfedern, dem Zugfahrzeug für den Pferdeanhänger und Arbeitsgerät für jeden Zweck.

Optimieren Sie Ihre Browsereinstellungen

NZZ.ch benötigt JavaScript für wichtige Funktionen. Ihr Browser oder Adblocker verhindert dies momentan.

Bitte passen Sie die Einstellungen an.

Mehr als 20 Jahre, nachdem der letzte Ur-Frontera vom Band lief, trägt nun wieder ein Opel-Personenwagen diesen Namen. Ein kompakter SUV wie das Arbeitstier aus dem letzten Jahrhundert, sonst aber deutlich anders. Der neue Frontera ist als Gefährt für die alltäglichen Fahrten der Familie gedacht. Unaufgeregt, dabei preisgünstig und praktisch. Und für weniger als 30 000 Franken gibt es ihn auch mit elektrischem Antrieb.

Mit seinen fast 4,4 Metern Länge gehört der Frontera in die beliebte Klasse der kompakten SUV und konkurriert mit Modellen wie dem Skoda Karoq und dessen elektrischem Pendant Elroq oder dem Dacia Duster. Serienmässig ist er mit fünf Plätzen ausgestattet, optional gibt es ihn auch als Siebenplätzer. Aber Achtung: dann nur mit dem Verbrennerantrieb, also dem Frontera Hybrid.

Bei ihm sitzt unter der Motorhaube entweder ein 1,2 Liter grosser Dreizylinderturbo mit 74 kW (100 PS) Systemleistung, der ab 24 990 Franken kostet. Eine etwas stärkere Alternative ist die GS-Version, hier liefert die Kombination aus Turbo und Elektromotor 100 kW (136 PS) und 230 Newtonmeter maximales Drehmoment – zu einem Preis ab 26 990 Franken. Wem diese Leistungsdaten vertraut vorkommen: Die 136-PS-Combo ist auch im grossen Grandland im Einsatz und bewegt dessen mehr als 1,6 Tonnen ganz ordentlich.

Mit dem gut 300 Kilogramm leichteren Frontera hat der Mildhybrid deutlich weniger Mühe; der muntere Charakter des Dreizylinders, dem ein Elektromotor beim Anfahren und Beschleunigen unter die Arme greift, passt sehr gut zum kompakten SUV.

Elektrovariante mit mehr Kraft aus dem Stand

Verkehrte Welt bei Opel: Die Elektrovariante ist die beschaulichere der Antriebsvarianten. Drei Sekunden braucht der Electric länger (12,1 Sek), bis er aus dem Stand auf Tempo 100 ist. Trotzdem fühlt sich das, was der mit 83 kW (113 PS) eher sparsam ausgestattete Elektromotor auf die Strasse zaubert, bis etwa 110 km/h ganz flott an. Bis zum bei 140 km/h abgeregelten Höchsttempo wird es dann aber ein wenig beschaulicher. Vorteil der 27 990 Franken teuren Electric-Version: Das leise Surren des Elektromotors schafft im SUV eine entspannte Atmosphäre und Leichtigkeit.

Als Stromspeicher dient eine Lithium-Ionen-Batterie mit NMC-Chemie (Nickel-Mangan-Cobalt), die 44 Kilowattstunden Strom anbietet. Damit sind nach WLTP-Messzyklus 305 Kilometer Reichweite möglich. Angesichts des Normverbrauchs von 18,2 kWh/100 km kann man sich aber ausrechnen, dass es im Alltag eher knapp 250 km sind, im Winter auch noch etwas weniger.

Wem das nicht ausreicht: Im Laufe des Jahres schiebt Opel noch eine «Long-Range»-Version nach, die 400 Kilometer nach WLTP schaffen soll. Technische Details und Preise nannte Opel für diese Version aber noch nicht.

Muss der Electric an die Ladesäule, erreicht er bei Gleichstrom (DC) eine Ladeleisung von 100 kW, damit lässt sich die Batterie in 26 Minuten von 20 auf 80 Prozent laden. Das Wechselstrom-Ladegerät im Frontera hat in der Schweiz serienmässig 11 kW Leistung, damit braucht es an der Wallbox fünf Stunden für eine Komplettladung.

Im Innenraum des Frontera ist offensichtlich, dass ein günstiger Einstiegspreis ganz oben auf der Agenda stand. Ein schlüsselloses Zugangssystem gibt es nicht, der Frontera wird ganz nach alter Väter Sitte mit einem Schlüssel im Zündschloss gestartet, das gilt auch für die Elektroversion.

Bedienkomfort kostet extra

Im Basismodell bezieht der Fahrer seine Informationen ausschliesslich über ein 10-Zoll-Infodisplay. Wer sich navigieren lassen will, muss dafür sein Smartphone verwenden, das in einer Docking-Station am Armaturenbrett fixiert wird.

Den zusätzlichen 10-Zoll-Touchscreen einschliesslich Smartphone-Anbindung gibt es entweder im Tech-Paket für 1100 Franken, es enthält ausserdem Rückfahrkamera, Mittelarmlehne und ein Kunstleder-Lenkrad. Oder man wählt gleich die GS-Version (4000 Franken Aufpreis).

Im GS sind ausserdem unter anderem elektrisch verstellbare Aussenspiegel, Kunstleder-Lenkrad, 17-Zoll-Leichtmetallräder (im Gegensatz zu 16 Zoll grossen Stahlfelgen in der Basisausstattung), Sitze mit Lendenwirbelstütze, Einparkhilfe vorn und Rückfahrkamera und ein Toter-Winkel-Warner enthalten.

Die Ausstattung mit Fahrerassistenzsystemen ist zeitgemäss. Der Spurhalteassistent geht feinfühlig zu Werke, die Tempolimiterkennung hatte bei den ersten Testfahrten noch Mühe, immer die tatsächlich geltende Höchstgeschwindigkeit zu erkennen. Immerhin: Die akustische Warnung bei Überschreitung des festgestellten Limits ist dezent, und sie lässt sich einfach durch einen Knopfdruck für die Fahrt ausschalten.

Das Platzangebot im Frontera ist gut, sowohl auf den vorderen als auch den hinteren Sitzen erhalten Erwachsene genug Bein- und Kopffreiheit. Der Kofferraum hat ein Ladevolumen von 460 Litern. Klappt man die Rücksitze um, sind es bis zu 1600 Liter. Das sind alles Qualitäten, die ein bezahlbares Familienauto für den Alltag haben muss.

Die Testfahrten wurden durch Opel unterstützt.

Exit mobile version