Montag, Oktober 7


Gastro-Tipps in Zürich

Sommer in Zürich heisst auch: Pop-up-Zeit. Angesagt sind gerade alles Eingeklemmte sowie hausgemachte Spezialitäten.

1. «Mexer»: Sommerabend-Pop-up mit zwei Kochgenerationen

Wenn sich die Original-Crew der «Exer»-Bar in die Ferien verabschiedet, übernehmen Micha und Stefan Merz und verwandeln die Location an der Tellstrasse im Kreis 4 zum Pop-up «Mexer». Micha Merz ist erfahrener Koch, der seine Fähigkeiten im «Baur au Lac» und in verschiedenen Zürcher Spitzenlokalen geschärft hat, sein Vater Stefan ist ebenfalls gelernter Koch, arbeitet aber seit Jahren im Event-Business. Da er das Kochen nicht lassen kann und will, starten die zwei Kochgenerationen nun ihr erstes gemeinsames kulinarisches Sommerprojekt.

Vom 24. Juli bis 10. August 2024, jeweils von Mittwoch bis Samstag, laden Vater und Sohn zu Apéro und 4-Gang-Menu (gesamthaft 92 Franken) ein. Auf den Tellern landen «Familienklassiker mit modernem Twist», zubereitet mit frischen, leichten Produkten direkt von den Produzentinnen und Produzenten. Da die beiden seit Jahren angefressene Sauerteigbrot-Esser und -Bäcker sind, ist auch ihr hausgemachtes Brot fester Bestandteil des Menus. Reservierungen sind erforderlich und können online vorgenommen werden.

«Mexer» im «Exer», Tellstrasse 10, Zürich, von Mittwoch bis Samstag, jeweils 18 bis 0 Uhr. Pop-up bis 10. August.

Text: Sonja Siegenthaler

2. «Tacomer – La Ventana»: Tacos wie in Mexiko

Durch ein hübsches Hinterhoffenster beim Zürcher Kunsthaus werden diesen Juli die leckersten Tacos zum Zmittag gereicht. Zur Auswahl stehen «Carnitas» – das sind mit zart-konfierter Schweineschulter und eingelegtem Gemüse gefüllte Tortillas – oder die vegetarische Variante «Coliflor en Salsa Macha», mit gegartem Blumenkohl und selbstgemachter Sauce aus Chile de Árbol, Sesam und Erdnüssen. Bei beiden Varianten wird immer «en todo» angerichtet, das bedeutet mit Limette, Zwiebeln und Koriander. Ein Teller mit je drei Stück für 13 Franken ist ein fairer Preis für die Qualität, die hier serviert wird.

Das Spezielle an den Tacos vom zürcherisch-mexikanischen Team von «Tacomer» ist, dass die Tortillas jeden Tag frisch vor Ort zubereitet werden. Und zwar mit einer Original-Tortillamaschine aus Mexiko, in welcher der Maisteig ausgewallt und anschliessend die runden Kreise ausgestanzt werden. Gegessen wird als Take-out oder im Stehen vor dem Fenster – und zwar so: mit einer Hand die Tacos falten, den Kopf 60 Grad zur Seite neigen und herzhaft reinbeissen.

Dazu gibt es selbstgemachte «Bebidas», etwa ein «Agua de Pepino» (Fr. 5.50), ein Gurkenwasser mit Limetten und Minze, oder Eiskaffee auf mexikanische Art: eine aus Reismilch bestehende Horchata, angerührt mit einem Espresso. Freitags gibt es zusätzlich jeweils Chilaquiles, das sind Nachos mit einer Salsa verde, Käse, Crème fraîche, Zwiebeln und Koriander, wahlweise mit Pouletfleisch. So kommen auch Daheimgebliebene zumindest kulinarisch etwas in Ferienstimmung.

«Tacomer – la Ventana», Rämistrasse 46, bis 31. Juli jeweils Montag bis Freitag, von 11.30 bis 13.30 Uhr.

Text: Andrea Bornhauser

3. «Bar Lupo» in der «Pool Bar» im «Boutique & Art Hotel Helvetia»: Italienische Klassiker am Fluss

Das Ragù lobten wir auf diesem Portal schon einmal, aber auch die Drinks und ja, vor allem die Crowd, die in der «Bar Lupo» im Kreis 4 verkehrt, sind cool. Während zwei Wochen schliessen die Betreiber Armin Azadpour, Claudio Sacchi und Patrick Schindler das Lokal an der Badenerstrasse wegen Renovationsarbeiten und siedeln Richtung Stauffacher in die «Poolbar» im Hotel «Helvetia» über.

Hier werden sie bis Anfang August «Lupo»-Klassiker wie etwa Arancini mit Erbsen, Spinat, Pecorino und Limetten, einen Salat mit Stracciatella, gerösteten Tomaten, Aprikosen, Pistazien, das bereits erwähnte Ragù und ein wirklich grandios-cremiges Tiramisu anbieten. Dazu eine kleine, aber kuratierte Weinkarte mit naturnahen Weinen sowie Signature-Drinks und neue Kreationen, die in Zusammenarbeit mit Three Cents, die natürliche Soda-Cocktail-Mixgetränke ohne künstliche Zusätze anbieten, entstanden sind. Wir sagen nur: «Paloma» – der perfekte Sommerdrink!

Spezielles Highlight werden auch die Gastspiele von Freunden aus der nationalen und internationalen Gastroszene sein. So statten die «Bar 1930» aus Mailand, eines der angesagtesten Lokale derzeit, die «Yaldi Bar» aus Frankfurt oder «Candelaria» aus Paris der «Pool Bar» einen Besuch ab. Kulinarisch kommt man in den Genuss von José Severinos («Barranco») Handwerk, der Peruanisches zubereiten wird. Den krönenden Abschluss macht die «Magdalena»-Crew um den Spitzenkoch Dominik Hartmann, der schon einmal mit dem «Lupo»-Team zusammenspannte.

«Bar Lupo» in der «Pool Bar» im «Boutique & Art Hotel Helvetia», Stauffacherquai 3, 8004 Zürich. Das Pop-up ist täglich von 18 bis 23 Uhr geöffnet. Die «Bar Lupo» an der Badenerstrasse bleibt in dieser Zeit geschlossen. Bis 3. August.

Text: Jocelyne Iten

4. «Tio Pisco» im Restaurant «Convivio»: roher Fisch und Pisco

Die japanisch-peruanische Küche ist einer der grössten Trends der letzten Jahre. Nikkei, so wird die gastronomische Fusion genannt, entstand um 1900 herum, als sich japanische Einwanderer in Peru zum Arbeiten niederliessen. In Peru lebt nach Brasilien die zweitgrösste Bevölkerungsgruppe japanischer Herkunft. Um diese Zusammenkunft zweier (Essens-)Kulturen geht es auch im Pop-up «Tio Pisco» von Nicolás Berlinger und Kiko Zeballos, das bis Ende August im Restaurant «Convivio» gastiert.

Mittags gibt es hier peruanisches Streetfood, etwa dreierlei Sandwiches (ab 18 Franken) wie «Pan con Chicharrón» (Schweinebauch, roter Zwiebelsalat, Süsskartoffeln und Rocoto-Chili-Sauce), «Pan a lo Pobre» (Rindfleisch, Chimichurri, Rocoto-Chili-Sauce und Spiegelei) oder «Shawarma Style Sandwich» mit mariniertem Poulet, Joghurtsauce, rotem Zwiebelsalat und Kabis. Wer es etwas leichter mag, bestellt ein Ceviche mit Leche de Tigre (Sauce aus Limettensaft, Chili, Zwiebeln, Koriander) oder ein «Tiradito de Salmón» (ein Sashimi nach peruanischer Art).

Diese letzten zwei Gerichte sind Klassiker, und sie gibt es deswegen auch abends – nebst vielem mehr. Spannend tönt etwa der geschmorte Tintenfisch mit Miso-Sauce und Yucca-Schaum (28 Franken), «Mar y Montaña» (32 Franken) ist ein Surf-and-Turf-Gericht mit Rindfleisch, Krevetten, Gemüse, Sojasauce und Reis. Dazu bestellt man sich am besten einen Drink auf der Basis von Pisco, dem peruanischen Schnaps. Die Weinkarte ist überschaubar mit Positionen aus Chile und der Pfalz.

«Tio Pisco», Rotwandstrasse 62, 8004 Zürich, Dienstag bis Freitag: 11.30–13.30 Uhr, 18–22.30 Uhr, Samstag: 18–22.30 Uhr. Pop-up bis Ende August.

Text: Jocelyne Iten

5. «Burro Concept» im «Acid»: ausgezeichnete Focacce

Es kommt nicht selten vor, dass «Burro Concept» bereits wenige Stunden nach Öffnung über Instagram verkündet, dass es ausverkauft sei. Kein Wunder: Was das Zürcher Catering- und Food-Design-Unternehmen im «Acid» an der Langstrasse serviert, sind zwar einfache Focacce, aber die womöglich besten der Stadt. Das liegt an den Zutaten: Das Brot mit der goldbraunen, knusprigen Kruste und dem fluffig-weichen Inneren liefert die Zürcher Bäckerei Vuaillat, dazwischen kommen saisonale Produkte, zum Teil hausgemacht.

Auf der Karte stehen fünf Varianten (15 bis 20 Franken), zwei davon fix: «Migliore» mit Prosciutto di Parma, Stracciatella di Burrata, halbgetrockneten Tomaten und frischem Basilikum und «Caponata» nach einem sizilianischen Familienrezept mit Parmesancrème. Denn Virginia Fasanelli und Giuseppe Scafiti, die zwei, die hinter dem Pop-up stecken, möchten mit «Burro Concept» ihre italienischen Wurzeln und die einfache, traditionelle Küche ehren. Gleichzeitig stellen sie qualitative und nachhaltige Produkte in den Mittelpunkt. «Burro Concept» tischt seine Focacce noch bis Ende August auf, mit Option auf Verlängerung.

«Burro Concept» im «Acid», Langstrasse 67, Zürich, Montag bis Samstag, von 11.30 bis 14.30 Uhr. Pop-up bis Ende August.

Text: Sonja Siegenthaler

6. Hotdogs im «Sprüngli»

Seit Mitte April bis im Herbst befindet sich der 1. Stock des bekanntesten Cafés am Paradeplatz im Umbau. Davon betroffen ist auch die Küche, die modernisiert wird. Auf kleinstem Raum haben sich die Köche rund um den Küchenchef Patrick Senn deshalb im Erdgeschoss in der Café-Bar und dem Boulevard-Café etwas einfallen lassen, damit die Gäste trotzdem weiterhin kulinarisch auf ihre Kosten kommen.

Im «Sprüngli» am Paradeplatz werden nun nebst Klassikern wie Caesar Salad oder Beef Tatar auch Lachs-Ceviche (Schweizer Zuchtlachs aus Lostallo) für 29 Franken, Avocado-Burrata-Toast auf Randen-Hummus (23 Franken) sowie zwei Varianten von Hotdogs (beide 18 Franken) serviert.

Mit den Hotdogs, die es auch zum Mitnehmen gibt, will man wohl eher eine jüngere Klientel ansprechen. Die Wurst mit Rindfleisch oder das sous-vide gegarte Rüebli wird in einem glasierten Brioche-Brötli mit eingelegten und gerösteten Zwiebeln sowie einem frischen Sellerie-Apfel-Coleslaw und einer sogenannten leicht scharfen Smoking-Gun-Sauce serviert. Schmeckt frisch und ist instagrammable – das passt gerade in den Sommermonaten gut, in denen «Sprüngli» noch öfter von Touristen frequentiert wird.

Confiserie Sprüngli, Bahnhofstrasse 21, 8001 Zürich, Montag bis Freitag: 7 bis 18.30 Uhr,
Samstag: 9 bis 18.30 Uhr, Sonntag: 9 bis 17 Uhr.

Text: Jocelyne Iten

7. Tavolata von «Bom e Belli» in der «Kantine»

Das Ambiente der «Kantine» ist unprätentiös, mit modernem, schlichtem Mobiliar in Grün und Akzenten in Gelb und Orange. Vom Namen sollte man sich aber nicht täuschen lassen: Die Qualität der Gerichte gehört zur oberen Liga in Zürich. Von Montag bis Freitag werden hier drei frische, saisonale Mittagsmenus serviert, das eigentliche Highlight sind aber die Donnerstag- und Freitagabende, wenn «Bom e Belli» die «Kantine» übernimmt.

Da lädt das Duo Naomi Biaduo und Raban Jacoby, bereits bekannt durch ihre erfolgreiche Pop-up-Reihe, die sie Anfang des Jahres in der «Meierei» veranstaltet haben, zur Tavolata di Pasta ein. Jede Ausgabe widmet sich einer spezifischen Region Italiens, was sich etwa in handgerollten Pasta-Kreationen und den ausgewählten Weinen widerspiegelt. Das Menu an den «Bom e Belli»-Abenden besteht aus fünf Gängen für 89 Franken: Antipasti, zwei Pasta-Gerichte, ein Gemüsegang und Dessert. Zusätzlich kann ein Secondo bestellt werden. Wer es lockerer mag oder spontan vorbeikommt, findet in der Bar-Karte eine Auswahl kleinerer Gerichte, wie Focaccia mit Sauce, die «Bom e Belli Lasagna Fritta» oder zwei verschiedene Pasta del Giorno.

«Bom e Belli» in der «Kantine», Neue Hard 10, Zürich, Montag bis Mittwoch: 11.30 bis 14 Uhr, Donnerstag und Freitag: 11.30 bis 14 Uhr und 18.30 bis 1 Uhr.

Text: Sonja Siegenthaler

Exit mobile version