Samstag, April 19

Das einstige Fischerdörfchen Porto Ercole gehört seit Jahrzehnten zu den Lieblingsdestinationen der italienischen Upperclass. Die behält das aber gerne für sich.

Auf den Terrassentischen flackern Kerzen, gut aussehende Menschen lümmeln auf bunt gemusterten Kissen, am Horizont versinkt die Sonne rosarot im Mittelmeer. Hinter dem Bartresen steht Federico Morosi und erzählt, wie er für die Mode-Erbin Margherita Missoni den Cocktail «Angurita» mit Wassermelone erfand und für den Starfotografen Jürgen Teller einen personalisierten Negroni, gewürzt mit ein paar Spritzern Chinotto.

Ort des Geschehens: das Hotel Il Pellicano im äussersten Süden der Toskana, dessen lässiger Chic nicht nur Margherita Missoni und Jürgen Teller gefällt. Es steht auf einer Klippe über einer fast unberührten Bucht bei Porto Ercole, nur eine knappe Autostunde von Rom entfernt, und gilt als Lieblingsherberge von wohlhabenden Menschen aus der Hauptstadt.

Porto . . . was? Der Badeort auf der Halbinsel Monte Argentario ist im Ausland kaum bekannt. Das hat seine Gründe: Die Küste ist nicht so spektakulär wie die vor Positano, der Ort nicht so malerisch wie Portofino, das Publikum nicht so glamourös wie auf Ponza. Warum also dorthin fahren? Eben deshalb. Weil der Argentario noch nicht hoffnungslos überlaufen ist. Weil hier fast nur Italienisch gesprochen wird. Weil man hier entspannt Urlaub machen kann und trotzdem ein bisschen Luxus hat.

Nicht mehr und nicht weniger als Dolce Vita

Porto Ercole war ein kleines Fischerdorf, ab den 1960er Jahren wurde es zum Treffpunkt der Intellektuellen- und Politikerszene aus Rom. Heute liegen die Jachten des italienischen Jetsets neben ramponierten Fischerbooten im Hafenbecken, in der «Bar del Porto» sitzen der Pop-Star Renato Zero, die TV-Beauty Maria De Filippi und das adelige It-Paar Beatrice Borromeo und Pierre Casiraghi neben dem Bäcker und dem Bürgermeister.

Wen stört es schon, dass rund um Porto Ercole nur ein paar Sandzungen zum Baden einladen? Immerhin gibt es ein paar hübsche Ministrände wie Cala del Gesso, La Cacciarella oder I Sassi Verdi mit smaragdgrünem Wasser, aber ohne jegliche Infrastruktur. Wer sich etwas Komfort wünscht, fährt an den feinsandigen, von Pinienhainen gesäumten Strand von Feniglia zwischen Argentario und dem Festland. Die schicke Badeanstalt La Capannuccia hat schon im Frühjahr geöffnet und punktet mit angesagtem Aperitivo.

Die Zeit vergeht gemächlich, man verbringt die Tage auf dem Liegestuhl, isst abends in einem der familiengeführten Restaurants und sitzt danach noch am Hafen – viel mehr gibt es hier nicht zu tun. Die meisten Besucher von Porto Ercole sind damit völlig zufrieden.

Ein Wochenende in Porto Ercole

Freitag: 17:00 | Einchecken

Im La Roqqa, das auf einem Hügel mit Cinemascope-Blick thront.

20:30 | Abendessen

Die Karte des ausgezeichneten Fischrestaurants Hosteria Alicina wechselt je nach Tagesfang. Unkomplizierte Atmosphäre.

Samstag: 09:00 | Botanischer Garden

Der Orto Botanico Corsini stammt aus dem 19. Jahrhundert. Im Sommer gibt’s hier Yoga.

16:00 | Shoppen

Bei Ceramica wird handgefertigte Keramik verkauft. In der Boutique Safari Blu Strand­kleidung und Sandalen.

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