Freitag, August 22

Eine neue Biografie über das schwarze Schaf der britischen Königsfamilie enthüllt weitere Einzelheiten über seine Beziehung zu Jeffrey Epstein. Die Recherchen dürften auch dem Königshaus Schaden zufügen.

Dass Prinz Andrew, der jüngere Bruder von König Charles, eine höchst fragwürdige Figur ist, weiss man. Der Duke of York war eng verbunden mit Jeffrey Epstein, dem Multimillionär und verurteilten Sexualstraftäter, der 2019 im Gefängnis Suizid verübte. Später erhob die US-Australierin Virginia Giuffre Klage gegen Andrew; sie sagte aus, sie sei als Minderjährige von Epstein zum Sex mit dem Prinzen gezwungen worden.

Optimieren Sie Ihre Browsereinstellungen

NZZ.ch benötigt JavaScript für wichtige Funktionen. Ihr Browser oder Adblocker verhindert dies momentan.

Bitte passen Sie die Einstellungen an.

In einem Interview mit der BBC bestritt Andrew, sie jemals getroffen zu haben. Er verhedderte sich jedoch in Widersprüche und wirkte unglaubwürdig. Schliesslich wurde der Fall aussergerichtlich mit einer Millionenzahlung beigelegt. 2022 entzog das Königshaus Andrew alle Ehrenämter.

«Noch sexbesessener als ich», sagte Epstein über Andrew

Nun erscheint eine Biografie über den 65-jährigen Royal, und wenn nur ein Teil daraus stimmt, ist alles noch viel schlimmer als gedacht. Das Buch heisst «Entitled: The Rise and Fall of the House of York» und stammt von Andrew Lownie, einem renommierten Historiker und Biografen. Es erscheint am 14. August, aber die britische Zeitung «Daily Mail» hat bereits einen Auszug publiziert.

Das Buch zeichnet das Bild eines eingebildeten, narzisstischen Aristokraten, der sich benimmt wie ein Kind, aber von allen Respekt einfordert. Brisant sind vor allem die Passagen über sein Verhältnis zu Frauen. «Er ist der einzige Mensch, den ich kenne, der noch sexbesessener ist als ich», soll Epstein über Prinz Andrew gesagt und ihn ein «perverses Tier» genannt haben. Laut Lownie bestellte Andrew im Laufe eines Staatsbesuchs in Thailand im Jahr 2006 mehr als vierzig Frauen auf sein Hotelzimmer. Er jettete damals als britischer Handelsbeauftragter um die Welt.

Epstein soll Andrew auch als nützlichen Idioten bezeichnet haben. Der Prinz habe dem amerikanischen Investmentbanker geholfen, Zugang zu den höchsten Kreisen zu bekommen und sich den Anstrich von Seriosität zu geben. Im Gegenzug versorgte Epstein ihn mit Frauen und Geld. Laut «Entitled» war die Beziehung der beiden noch intensiver und dauerte länger, als bisher bekannt war.

Handgreiflichkeiten zwischen Andrew und Harry

Es gibt schon länger Gerüchte, dass Epstein die sexuellen Handlungen seiner Freunde mit versteckten Kameras filmte. Lownie geht nun jedoch noch einen Schritt weiter und behauptet, Epstein habe kompromittierende Aufnahmen von Andrew und vertrauliche Informationen dem israelischen, dem russischen, dem saudischen und auch dem libyschen Geheimdienst verkauft. Das würde nicht nur den Prinzen, sondern das ganze britische Königshaus erpressbar machen. Einer der 300 Informanten in Lownies Buch geht so weit, das Ende der Monarchie zu prophezeien, wenn alle Details zu Andrew publik würden.

Es ist wenig erstaunlich, dass Andrew auch innerhalb der Familie zunehmend isoliert war. Laut Lownie kam es 2013 zwischen Andrew und Prinz Harry sogar einmal zu einer Handgreiflichkeit, bei der Harry seinem Onkel eine blutige Nase verpasste (was Harry bestreitet).

Andrew selbst sah sich als Casanova. Aber er sei, so zitiert der Biograf eine Frau, die mit dem Prinzen eine Affäre hatte, etwa so subtil wie eine Handgranate gewesen. Der Gipfel seiner Verführungskünste habe darin bestanden, berichtete sie, das Knie einer Frau unter dem Tisch zu reiben. Neben ihm zu sitzen, sei ein Albtraum gewesen. Am liebsten habe er Pennäler-Witze gemacht und zugleich darauf bestanden, mit «Your Royal Highness» angesprochen zu werden.

Der frühere britische Premierminister Boris Johnson bemerkte einmal nach einem Mittagessen mit dem Prinzen, er sei weiss Gott nicht gegen die Monarchie. «Aber noch ein einziges solches Treffen, und ich werde es sein.»

Exit mobile version