Donnerstag, Dezember 26

Nach wochenlangen Spekulationen schafft der britische Königspalast Klarheit: Die Fürstin von Wales hat Krebs. Für die Königsfamilie ist die Erkrankung der zweite Schicksalsschlag, nachdem im Februar bereits König Charles III. seine Krebsdiagnose publik gemacht hat.

Nach wochenlangen Spekulationen über das Befinden von Prinzessin Kate ist der britische Königspalast am Freitagabend kommunikativ in die Offensive gegangen. Kate Middleton, die Gattin des britischen Thronfolgers William, veröffentlichte in den sozialen Netzwerken und über die britischen Medien eine Videobotschaft, in der sie eine Krebserkrankung bestätigte. Die Diagnose sei im Nachgang zur Operation am Unterleib von Mitte Januar erfolgt, erklärte Kate. Nun habe sie Ende Februar eine «präventive Chemotherapie» aufgenommen.

«Grosser Schock»

Die Prinzessin wirkt im Video guten Mutes, aber auch gezeichnet vom Schock, von den Strapazen und den wilden Spekulationen der letzten Wochen. «Die Diagnose war natürlich ein grosser Schock», erklärte die 42-Jährige. Sie betonte aber, es gehe ihr gut und sie werde jeden Tag stärker. Der Palast ergänzte, man gehe von einer vollständigen Genesung aus.

Er gab aber keine weiteren Informationen weder zur Art des Krebses noch zum Stadium bekannt, was für eine medizinische Beurteilung der Genesungschancen Kates erforderlich wäre. Bestätigt wurde, die Diagnose sei nach dem Spitalaufenthalt wegen der schweren Operation am Bauch im Januar erfolgt. Dieser Eingriff sei nicht wegen Verdachts auf eine Krebserkrankung durchgeführt worden.

In den letzten Wochen hatte sich die Königsfamilie nur sehr vage zum Gesundheitszustand von Kate geäussert. Dies befeuerte den Wettbewerb von abstrusen Spekulationen im Internet. Die Gerüchteküche kochte gänzlich über, nachdem Kate zum britischen Muttertag ein Familienfoto veröffentlicht hatte, das die Gemüter eigentlich hätte beruhigen sollen.

Das Foto war stark bearbeitet worden, weshalb es mehrere Nachrichtenagenturen wegen des Vorwurfs der Bildmanipulation zurückzogen. Kate musste sich für die Verwirrung entschuldigen. Vor wenigen Tagen hatte die Zeitung «Mirror» berichtet, dass mehrere Angestellte der privaten Klinik, in der Kate behandelt wurde, versucht hätten, Kates Krankenakte einzusehen.

Der Königspalast hofft, dass nun zumindest die wildesten Spekulationen über Kates Wohlbefinden abbrechen werden. Dass Kate ihren Gesundheitszustand nicht früher transparent machte, begründete sie im Video mit der Erholungszeit nach der Operation und vor allem dem Schutz ihrer drei Kinder, dem zehnjährigen George, der achtjährigen Charlotte und dem fünfjährigen Louis. «Es brauchte Zeit, es ihnen in einer angemessenen Weise zu erklären und ihnen zu versichern, dass ich okay sein würde.»

Immense Belastung für William

Kate bat die Öffentlichkeit und die Medien darum, ihre Privatsphäre zu achten und ihr und ihrer Familie Zeit und Raum für die Behandlung und die Erholung zu geben. Öffentliche Auftritte soll Kate in den kommenden Monaten nur sporadisch absolvieren, wenn diese von ihrem medizinischen Team bewilligt worden sind.

Kates Erkrankung ist bereits der zweite Schicksalsschlag für die Königsfamilie seit Anfang Jahr. Im Februar hatte König Charles III. bekanntgegeben, dass er an Krebs erkrankt sei und sich einer Behandlung unterziehen müsse. Er hat seine öffentlichen königlichen Pflichten vorerst abgegeben. Allerdings nimmt er immer noch Termine im kleineren Rahmen wahr. Vor wenigen Tagen empfing er Veteranen des Korea-Kriegs im Buckingham-Palast, wobei er auf den Aufnahmen des Palasts durchaus munter wirkte. Ein Sprecher des Königs teilte mit, Charles sei stolz auf den Mut seiner «geliebten Schwiegertochter».

Prinz William ist derweil einer schweren Doppelbelastung ausgesetzt. Angesichts der Erkrankung seiner Gattin ist er als Ehemann und Vater stark gefordert. Wegen der Krebsdiagnose seines Vaters muss er aber gleichzeitig auch deutlich mehr königliche Pflichten wahrnehmen und als Kronprinz die Sichtbarkeit der Monarchie sicherstellen. Die Last auf Williams Schultern ist umso grösser, als sich sein Bruder Harry und dessen Frau Meghan nach Kalifornien abgesetzt haben und keine «arbeitenden Royals» mehr sind. Harry und Meghan meldeten sich am Freitagabend nach Kates Ankündigung zu Wort. «Wir wünschen Kate und der Familie Gesundheit und Heilung und hoffen, dass sie dies privat und in Frieden tun können», hiess es in einem Statement.

Die Schicksalsschläge verstärken den Eindruck der Instabilität für eine Institution, die eigentlich Stabilität verkörpern will. Der Popularität der Monarchie muss dies aber keineswegs abträglich sein. König Charles ereilten nach seiner Krebserkrankung unzählige Sympathiebekundungen aus der Bevölkerung. Auch die ersten Reaktionen auf Kates Diagnose waren von Mitgefühl und Solidarität geprägt. «Der Fürstin von Wales gilt die Liebe und Unterstützung des ganzen Landes», erklärte Premierminister Rishi Sunak in einer Stellungnahme.

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