Sonntag, September 29

Eine Woche lang steht Zürich im Zeichen des Radsports. Die Übersicht.

Wann findet die Rad-WM statt?

Die Rad-WM in Zürich beginnt am Samstag, 21. September. Sie endet neun Tage später am 29. September.

Wo findet die Rad-WM statt?

Herzstück ist die Zürcher Innenstadt. Sämtliche Rennen enden auf dem Sechseläutenplatz. Gestartet wird ebenfalls am Sechseläutenplatz sowie auf der offenen Rennbahn in Oerlikon und ausserhalb der Stadt in Gossau, Uster und Winterthur. Die Rennstrecken führen durch insgesamt 32 Gemeinden im Kanton, mit Schwerpunkt auf dem östlichen Kantonsteil und insbesondere auf der rechten Seeseite. Eine Übersicht über die Rennstrecken findet sich hier.

Wie viele Zuschauerinnen und Zuschauer werden erwartet?

Die Organisatoren sprechen von rund 850 000 Zuschauern verteilt auf neun Renntage, rund 15 Prozent von ihnen aus dem Ausland. An den Bildschirmen werden gemäss Veranstalter rund 300 Millionen Personen die Rennen verfolgen.

Mit welchen Einschränkungen müssen Automobilisten rechnen?

Es gibt beträchtliche Einschränkungen, besonders in der Stadt Zürich und auf der rechten Zürichseeseite. Dort sind je nach Renntag Strassen gesperrt, der Verkehr wird grossräumig umgeleitet. Die Sperrungen gelten von 5 Uhr morgens bis 19 Uhr abends. Der Verkehr aus der Ostschweiz wird bereits ab Reichenburg, Kanton Schwyz, Richtung linkes Seeufer umgeleitet. Das Gebiet Zürich Ost soll grossräumig umfahren werden. Dies dürfte Folgen für das gesamte Verkehrssystem im Kanton Zürich haben.

Wann sind die Einschränkungen für die Automobilisten besonders gross?

Die erste Phase der Weltmeisterschaften beginnt am Samstag, 21. September. Ab dann ist unter anderem die Bellerivestrasse in der Stadt Zürich gesperrt. Einschränkungen gibt es auch in den Gemeinden entlang der Rennstrecken. Dies insbesondere am Sonntag, 22. September: Dann finden die Einzelzeitfahren der Frauen und der Männer statt.

Einschneidender sind die Einschränkungen in der zweiten Phase der WM. Diese beginnt am Mittwoch, 25. September, und dauert bis Sonntag, 29. September. Dann ist nicht nur die Bellerivestrasse gesperrt. Das Rennen führt über das Limmatquai und den Zürichberg nach Witikon. Somit sind Teile der Innenstadt sowie das Seefeld von Rennstrecken eingeschlossen und für den motorisierten Individualverkehr abgeriegelt. Die Idee der Behörden ist es, dass die Automobilisten in dieser Zeit der Stadt Zürich möglichst fernbleiben. Die Stadt ist von Osten her mit Auto und Motorrad nur via Forchautostrasse A 52 erreichbar – ausschliesslich stadteinwärts.

Die Sperrzeiten für die einzelnen Rennstrecken sind je nach Renntag und Rennprogramm unterschiedlich. Eine Karte dazu findet sich hier. Das Organisationskomitee hat eine Hotline eingerichtet: +41 44 215 40 90.

Welche Gemeinden und Stadtquartiere sind betroffen?

Die Stadt und die umliegenden Gemeinden: Zollikon, Küsnacht und Zumikon, innerhalb der Stadt das Seefeld, Witikon, Altstadt und Zürichberg. Auf die Adresse genaue Angaben finden sich auf maps.zh.ch. Im Seefeld werden die Bellerivestrasse und die Dufourstrasse komplett gesperrt, Letztere dient als Materiallager. Anwohnerinnen und Anwohner müssen nicht nur in Kauf nehmen, dass sie bezüglich ÖV- und sonstiger Verkehrsanbindung viel schlechter erreichbar sind. Auch die Lärmbelastung nimmt zu, da sich die Anlieferungen in die frühen Morgenstunden verschiebt – sie ist ausnahmsweise bereits ab vier Uhr morgens möglich. Die Postzustellung ist beeinträchtigt, wie die Post schreibt. Wie viele andere Geschäfte schliesst die ZKB ihre Filialen am Klusplatz in Zürich, in Witikon und in Zumikon vom 25. bis zum 27. September.

Ist auch der öV eingeschränkt?

Ja. In zahlreichen Gemeinden im Kanton und vor allem in der Stadt Zürich ist der Tram- und Busbetrieb eingeschränkt. Die betroffenen Linien werden je nach Renntag und -programm umgeleitet, fahren auf verkürzten Strecken oder werden eingestellt. Aufgrund der unterschiedlichen Rennstreckenführungen ändert das ÖV-Regime praktisch täglich. Auf den Apps der Verkehrsbetriebe sind die aktuellen Fahrpläne ersichtlich. Einzig die S-Bahnen und die Forchbahn verkehren nach gewohntem Fahrplan.

Kann ich die Rennstrecke zu Fuss oder mit dem Velo queren?

Ja – je nach Rennverlauf und nach eigenem Ermessen. Dort, wo die Platzverhältnisse eng sind, wird die Rennstrecke allerdings mit Gittern abgesperrt, vor allem in der Innenstadt. Während der Rennen gibt es dort Quermöglichkeiten. Das Überqueren wird nur mit Erlaubnis der Streckenposten möglich sein. Für den Veloverkehr werden rund um das Festgelände in der Stadt Zürich zusätzliche Velo-Parkierungsmöglichkeiten geschaffen.

Mehrere Spitäler liegen an Rennstrecken. Sind Spitalbesuche möglich?

Ja. Die Anfahrt zu Gesundheitseinrichtungen bleibt gemäss den Organisatoren gewährleistet, Notfälle hätten jederzeit Priorität. Ab dem 25. September ist eine Zufahrtsbewilligung für Besucherinnen und Besucher nötig, diesbezüglich wird beim Punkt Itschnacher-Kreuzung/Zumikon kontrolliert. Hier wird mit Wartezeiten zu rechnen sein. Eine Zufahrtsbewilligung kann man hier beantragen.

Wie werden Restaurants und Gewerbebetriebe beliefert, wenn die Rennstrecke Teile der Innenstadt abschnürt?

Dies ist ein grosser Streitpunkt zwischen Gewerbe und der Stadt Zürich. Eine Gruppe von Rekurrenten, darunter das Kinderspital und mehrere Wirtschaftsverbände, haben gerichtlich erstritten, dass es Ausnahmebewilligungen für das Überqueren der Strecke geben muss. Doch wer genau von einer Ausnahmeregelung profitiert, ist unklar. De facto werden deshalb viele Gewerbebetriebe nicht in den Genuss von Ausnahmebewilligungen kommen. Einige haben in dieser Zeit – unfreiwillig – Betriebsferien verhängt. Die Wirtschaftsverbände sind deshalb über das Vorgehen der Stadt verärgert.

Welches sind die besten Orte, um die Rennen entlang der Strecke zu verfolgen?

In der Stadt Zürich werden Fanzonen eingerichtet: auf dem Münsterhof, dem Bürkliplatz und dem General-Guisan-Quai. Hinzu kommt das Zielgelände beim Sechseläutenplatz, das nur mit Eintrittsticket betreten werden kann. Zusätzlich gibt es so genannte Hotspots entlang der Strecke: Der Hotspot Zürichberg unweit des Unispitals, der Hotspot Witikon oder der Hotspot Finish-Line an der Bellerivestrasse.

Was passiert in den Fanzonen?

In der Fanzone auf dem Sechseläutenplatz findet am Samstag, 21. September, um 16 Uhr 30, die Eröffnungsfeier statt. Auf dem Sechseläutenplatz werden sämtliche Medaillen vergeben. Während der WM zeigen in den Fanzonen BMX- und Kunstradfahrerinnen und -fahrer ihr Können, Bands treten auf, es gibt öffentliche Podien zu verschiedenen Radsportthemen. Die Startorte Winterthur, Gossau und Uster bieten ebenfalls ein Programm rund um den Start. In Winterthur findet am Wochenende vom 28. und 29. September das Velofäscht statt.

Wo erhält man Tickets?

Unter Ticketmaster.com. 50 Franken bezahlt man für ein Tagesticket, 392 Franken 50 für einen VIP-Zugang. Für 3492 Franken 50 kann man sich die ganzen neun Tage über im VIP-Bereich gönnen. Hobby-Radsportler können gegen Entgelt an Volksrennen teilnehmen. Abgesehen vom Sechseläutenplatz ist der Eintritt in die Fanzonen frei.

Welches sind die Höhepunkte der WM?

Die meisten Radsport-Fans dürften für die Zeitfahren sowie die Strassenrennen der Frauen und Männer anreisen. Am Sonntag, 22. September, starten die Frauen um 12 Uhr in Gossau zum Zeitfahren, um 14 Uhr 45 die Männer in Zürich-Oerlikon. Am Samstag, 28. September, ist um 12 Uhr 45 das Strassenrennen der Frauen in Uster angesetzt. Tags darauf starten die Männer um 10 Uhr 30 in Winterthur. Eine Übersicht über das Rennprogramm findet sich hier.

Wer sind die Favoriten im Strassenrennen?

Die Frage lautet eher: Wer kann Tadej Pogacar schlagen? Auf der längsten WM-Strecke seit über 40 Jahren will der Slowene nach Siegen beim Giro d’Italia und der Tour de France dieses Jahr auch noch Weltmeister werden. Seine grössten Konkurrenten sind der Olympiasieger Remco Evenepoel und der Titelverteidiger Mathieu van der Poel. Bei den Frauen gelten die Belgierin Lotte Kopecky, die Niederländerin Demi Vollering oder Elisa Longo Borghini aus Italien als Anwärterinnen auf Gold.

Und die Schweizer?

Stefan Küng, Marc Hirschi und Mauro Schmid sind alle in starker Form und liebäugeln mit einem Coup. Küng zählt auch im Einzelzeitfahren zu den Favoriten. Bei den Frauen fehlt mit Marlen Reusser die mit Abstand beste Fahrerin krankheitshalber. Elise Chabbey und die Zürcherin Noemi Rüegg haben nur Aussenseiterchancen. Bei den Para-Disziplinen sind gleich mehrere Medaillengewinnerinnen der Paralympics am Start: Franziska Matile-Dörig, Flurina Rigling und Celine van Till.

Wann hat die letzte Rad-WM in Zürich stattgefunden?

Vor 78 Jahren. Die WM gastiert zum vierten in Zürich, nach 1923, 1929 und 1946. Zum ersten Mal kämpfen auch Para-Athletinnen und -Athleten sowie Juniorinnen und Junioren zur gleichen Zeit auf den gleichen Streckenabschnitten um das Siegertrikot. In 53 Rennen werden total 66 Medaillensätze vergeben.

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