Freitag, September 27

Am Donnerstag stürzte die Schweizer Nachwuchsfahrerin im Rennen der Juniorinnen, am Freitagmorgen ist ihr Zustand weiterhin sehr kritisch. Die nächsten Rennen finden statt – im Sinne ihrer Familie, wie es heisst.

Wie ernst die Lage ist, verdeutlichte am Abend um 21 Uhr 53 eine Nachricht von David Lappartient. Der Präsident des Radsport-Weltverbands schrieb auf der Plattform X, seine «Gedanken und Gebete» seien bei Muriel Furrers Familie, Freunden und Teamkollegen.

Die 18-jährige Schweizerin war am Donnerstag an der Rad-WM im Rennen der Juniorinnen in einem Waldstück bei Küsnacht gestürzt. Sie erlitt ein schweres Schädel-Hirn-Trauma, wurde mit einem Rettungshelikopter in ein Spital geflogen und notoperiert. Am Freitagmorgen ist Furrers Zustand unverändert sehr kritisch, wie die Organisatoren in einer Nachricht bekanntgaben, die um 8 Uhr 25 verschickt wurde.

Trotz dem ungewissen Schicksal der Athletin verkündeten UCI, Swiss Cycling und das lokale Organisationskomitee in derselben Mitteilung, dass das Rennprogramm am Freitag wie geplant fortgesetzt wird. «Die Weiterführung erfolgt nach Absprache mit und im Sinne der Familie», schrieben sie. Weiterhin seien die Veranstalter «äusserst besorgt». Zunächst stehen mehrere Para-Cycling-Rennen an, am Nachmittag folgt mit dem Strassenrennen der Männer in der Kategorie U23 ein weiterer Höhepunkt.

Doch über dem Event liegt nun ein Schatten. Vor allem die Schweizer Radsport-Szene steht unter Schock. Swiss Cycling sagte geplante Veranstaltungen am Donnerstagabend und Freitagmorgen ab. Zahlreiche Protagonisten nahmen auf Furrers Instagram-Seite Anteil, darunter auch Sandra Mäder, die Mutter des im Juni 2023 verunglückten Radprofis Gino Mäder.

Mäder war am Tag nach seinem Sturz an der Tour de Suisse im Spital verstorben. Auch damals war das Rennen fortgesetzt worden, womit die Organisatoren der Landesrundfahrt ebenfalls dem Wunsch der Angehörigen folgten. Etliche Fahrer stiegen jedoch aus.

Nach Mäders Tod forcierten die UCI und weitere Exponenten Massnahmen, die Sicherheit im Radsport zu erhöhen. Noch sind diese jedoch nur teilweise umgesetzt. Teilweise ist die Sinnhaftigkeit der Innovationen fraglich, was etwa für das Verteilen gelber Karten gilt.

Unter welchen Umständen Furrer zu Fall kam, bleibt unterdessen unklar. Die Abklärungen durch die zuständigen Behörden dauern an.

Die 18-jährige aus Egg bei Zürich profilierte sich vor allem als Mountainbikerin und Radquerfahrerin. Im Mai dieses Jahres holte sie mit der Staffel Bronze an der Junioren-EM im Cross-Country, im Einzel wurde sie Fünfte. Zuletzt stand sie im Juniorinnen-Aufgebot der WM in Andorra und der Strassen-EM in Belgien.

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