Freitag, Oktober 18

Der Zürcher Alternativsender hat die Vorwürfe, die in der NZZ erhoben worden waren, aufgearbeitet.

Radio Lora hat in den letzten Monaten so viel Aufmerksamkeit erhalten wie wohl noch nie. Gleich in drei Parlamenten, und auf allen politischen Staatsebenen, wurden Anfragen zum Zürcher Alternativsender eingereicht. Sogar der Bundesrat musste Stellung nehmen.

Das alles ausgelöst hatte eine NZZ-Recherche über die Inhalte und die Musikauswahl des Senders, der jedes Jahr mehrere hunderttausend Franken an Gebührengeldern erhält. Die NZZ zeigte auf, dass auf Radio Lora immer wieder linksextreme Gewaltpropaganda und antisemitische Inhalte eine Plattform erhielten.

Nun hat der Sender die Kritik aufgearbeitet. Wie die Tamedia-Zeitungen berichteten, hat eine interne Arbeitsgruppe, die Sendekommission, die Vorwürfe geprüft und sie wenigstens zum Teil bestätigt.

Wie es im Artikel heisst, hat der Sender einen antisemitischen Song, «Intifada» der spanischen Band Ska-P, aus dem Programm entfernt. In der Rotation behalten will Radio Lora aber ein weiteres problematisches Lied, «Revolution» von K.I.Z.

Darin kommen Zeilen vor wie «Der Chef der Deutschen Bank, wir haben den Hurensohn entführt», «Auf eure Repression antworten wir mit Attentat» und «Der Reichstag brennt». Auch RAF-Terroristen werden verherrlicht.

Diese Zeilen sind deshalb problematisch, weil das Radio- und Fernsehgesetz (RTVG) konzessionierten Sendern wie Radio Lora explizit verbietet, gewaltverherrlichende oder -verharmlosende Inhalte zu senden.

Doch für die Verantwortlichen des Senders ist der Song kein Problem. Denn: Die Inhalte seien satirisch gemeint, so wird aus dem internen Bericht zitiert.

Verbessern muss sich Radio Lora in den Augen der internen Kommission aber in einem anderen Punkt: bei der Berichterstattung über Demonstrationen. Radio Lora hatte am letzten 1. Mai live von der unbewilligten Nachdemo berichtet und dazu aufgerufen, daran teilzunehmen. Das gehe nicht, sagt die Kommission.

Versagt hatten die internen Kontrollen auch in einer Nachrichtensendung. Damals wurde ein anonymes Communiqué, das schwere Anschuldigungen gegen die Polizei enthielt, kommentarlos verlesen, was ein journalistischer Kapitalfehler ist.

Der Fall soll nun intern als Schulbeispiel dafür genutzt werden, wie man es nicht macht.

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