Montag, September 30

Nach der Insolvenz der Signa-Gruppe übernehmen die Thailänder das operative Geschäft von Globus vollständig. Was mit den fünf Liegenschaften in Zürich, Basel und Bern geschieht, ist noch offen.

Es hat etwas gedauert, aber nun ist die Zukunft von Globus geklärt: Die thailändische Central Group der Familie Chirathivat übernimmt das operative Geschäft der Schweizer Warenhauskette vollständig. Dies hat Central am Montag bestätigt, nachdem die NZZ gestern bereits darüber berichtet hatte. Die Chirathivats besassen 50 Prozent von Globus, der Rest lag bei der Signa-Gruppe von René Benko. Da die Signa-Gruppe inzwischen insolvent ist, stand dieser Anteil zum Verkauf.

Wie die Central Group mitteilt, wird sie die Magazine zum Globus AG übernehmen. Das ist die Gesellschaft, die das operative Geschäft von Globus betreibt. Damit gehe das Geschäft aller neun Globus-Häuser in der Schweiz, darunter sieben Warenhäuser in Genf, Lausanne, Bern, Luzern, Zürich, Glatt und St. Gallen sowie zwei im Bau befindlicher Häuser am Bellevue in Zürich und am Marktplatz in Basel, in den alleinigen Besitz der Central Group über.

Zitiert wird in der Mitteilung der Schweizer André Maeder, CEO des europäischen Geschäfts von Central: «Wir freuen uns, die vollständige Eigentümerin dieses führenden Luxuseinzelhandelsunternehmens zu werden. [. . . ] Wir werden das Unternehmen bei seinem weiteren Wachstum unterstützen.» Die Zukunft von Globus als Warenhausbetreiber ist somit gesichert.

Zukunft der Globus-Liegenschaften noch ungewiss

Offen ist hingegen, wie es mit den Globus-Immobilien weitergeht. So heisst es im Communiqué explizit, die Eigentümerstruktur der Immobiliengesellschaft von Globus Schweiz bleibe unverändert. Die Thailänder besitzen also weiterhin nur 50 Prozent der Globus-Immobilien. Der Rest liegt in der Insolvenzmasse der Immobiliengesellschaft Signa Prime.

Dabei geht es um fünf Liegenschaften: in Zürich das Globus-Warenhaus nahe der Bahnhofstrasse sowie ein benachbartes Bürohaus. In Bern die Globus-Filiale inklusive ein angrenzendes Hotel. In Basel die Freie Strasse 50, wo jetzt das Globus-Provisorium ist sowie das Gebäude am Marktplatz, das derzeit neu gebaut wird und laut früheren Signa-Prospekten das schönste Warenhaus der Schweiz werden soll.

Diese Liegenschaften sind in separaten Firmen untergebracht. Die Central Group verhandelt dort mit dem Insolvenzverwalter von Signa Prime. Die Situation bei den Immobilien ist laut Beobachtern sehr komplex, weil René Benko in diesem Bereich seine Finger stärker im Spiel hatte als beim Detailhandel.

Wahrscheinlich ist, dass Central das Warenhausgebäude in Zürich voll übernehmen wird. So hiess es in dem im Juli erstellten vierten Bericht des Sanierungsverwalters von Benkos Immobiliengesellschaft Signa Prime, die Thailänder hätten ihr Interesse an dieser Liegenschaft angemeldet. Es ist nicht nur die wertvollste und strategisch wichtigste der fünf Liegenschaften; Central hat zusammen mit der Signa-Gruppe in den vergangenen vier Jahren auch viel Geld in den Umbau gesteckt.

Die anderen Immobilien könnten die Chirathivats zusammen mit dem Sanierungsverwalter von Signa Prime an Dritte verkaufen. Um die Warenhäuser zu betreiben, muss Central die Liegenschaften nicht besitzen. Ein langfristiger Mietvertrag reicht. Schon heute ist Globus bei der Mehrheit der Standorte nicht Eigentümer, sondern Mieter.

Nun fehlt nur noch Selfridges

Viel Geld wird bei der Übernahme des operativen Geschäfts von Globus nicht fliessen – falls überhaupt welches fliesst. Das Wertvolle an der Warenhausgruppe sind die Immobilien. Das war schon vor fünf Jahren so, als Central zusammen mit Signa den Globus der Migros abkaufte. Von der Milliarde, die damals bezahlt wurde, entfiel laut Insidern nur ein kleiner bis mittlerer einstelliger Millionenbetrag auf das operative Geschäft.

Mit dem Verkauf des operativen Geschäfts von Globus ist die Verwertung des Luxuswarenhausgeschäfts der Signa-Gruppe einen Schritt weiter. Die KaDeWe-Warenhausgruppe in Deutschland, zu der neben dem KaDeWe in Berlin auch das Alsterhaus in Hamburg und der Oberpollinger in München gehören, hat Central bereits im Juni übernommen, da es dort ein separates Insolvenzverfahren gab. In der Schwebe ist einzig noch die Zukunft der britischen Warenhausgruppe Selfridges.

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