Donnerstag, Oktober 10


Lokaltipp

In Zürich hat mit «Choupette» ein Restaurant eröffnet, das nach Karl Lagerfelds Katze benannt ist. Zum Schnurren bringt einen das Brasserie-Essen allemal.

Auf den samtigen, olivgrünen Sitzbänken am Fenster hätte sich Choupette, Karl Lagerfelds Katze und Namensgeberin des Restaurants in Zürich Enge, wohlgefühlt. «Choupette» gehört zum Hotel Locke am Platz, das im November eröffnet hat. Es ist das erste Schweizer Haus des britischen Hospitality-Konzerns, der sich auf Serviced Apartments und Aparthotels (für längere Aufenthalte) spezialisiert.

Nach dem Konkurs des Vorgängers Hotel Ascot 2020 hat das «Locke am Platz» alles mal gründlich entstaubt und modernisiert. Das Design ist State of the Art (oder viel eher «Boutique») und wirkt optisch wegen des vielen Samts, der schweren Vorhänge, der dicken Säulen und der mediterranen Töne doch ziemlich retro. Dazu passt, dass beim Umbau einige Details wie etwa die Badezimmer aus Travertin sowie das schneckenförmige, verspiegelte Treppenhaus der Architektin Tilla Theus erhalten wurden.

Das Restaurant, das über einen separaten Eingang verfügt, wirkt aufgrund der Weiss-, Gelb- und Grüntöne heller und ist im altfranzösischen Riviera-Chic gehalten. Und auch hier: viel Samt!

Was das Essen angeht, wird im «Choupette» Brasserie-Küche serviert, welche die Betreiber Jaco Redelinghuys und Dino Schön «presque une brasserie» nennen. Also Brasserie-Evergreens mit einem Twist. Man findet Klassiker wie Austern oder Sardinen mit Toast auf der Snackkarte, viel Fleischiges (Tatar, Rindsfilet), aber auch vegetarische Optionen.

Bei unserem Besuch an einem Donnerstagabend ist das «Choupette» gut belegt; eine Corporate-Party findet an der Bar, ein Steh-Apéro im Séparé statt, und auch wir bestellen sogleich eine «Pas une margarita», dazu Rillettes d’aubergine fumé mit Misobutter und getoastetem Sauerteigbrot, das uns der Garçon empfiehlt (und wir sofort weiterempfehlen!), sowie Ceviche mit ordentlicher Zwiebelnote: Perlzwiebeln, Schnittlauch an einer Frühlingszwiebel-Vinaigrette und Mangohonig. Die eingelegten geräucherten Randen mit Meerrettich-Pannacotta und fermentiertem Pfirsichpüree schliessen die erste Runde wunderbar ab.

Die Jakobsmuscheln mit Speck-Chutney und Zitronenrisotto zum Hauptgang sind dann perfekt (nämlich nur leicht) angebraten, das Chutney etwas zu süss geraten. Die Begleitung lobt den Vol-au-vent aux chanterelles, der nach den zwei geteilten Vorspeisen aber etwas üppig ist.

Wegen der Lage (direkt am Bahnhof Enge, gegenüber dem Hotel liegt das Fifa-Museum) ist das «Choupette» sicher eine schöne neue Mittagsadresse für die umliegenden Unternehmen. Und auch abends ein Grund, den Ort nicht nur in Richtung See oder Innenstadt zu passieren. Mit DJ, die an der Bar auflegen, und Party-Reihen, die folgen sollen, bringt «Choupette» die anderen Katzen vielleicht auch noch zu später Stunde zum Schnurren.

«Choupette», Tessinerplatz 9, Zürich

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