Bundesrat Jans versalzt Rösti +++ Was Tamara Funiciello hasst +++ Bernische Tage in Rom +++ Durchsagen aus der Bundesgasse
Jans gepfeffert
fab.
Offiziell steht EJPD für Eidgenössisches Justiz- und Polizeidepartement. Seitdem sich nun aber Bundesrat Beat Jans an der Spitze des EJPD eingerichtet hat, meinen Spötter, die zweite Hälfte des Kürzels stehe für Plauderdepartement. Der Basler ist unüberhörbar nicht auf den Mund gefallen. Er hat es auch nicht geschafft, vor dem ersten grossen Auftritt die übliche 100-Tage-Frist schweigend abzusitzen.
Nun hat er sich aber in seiner Ansprache zum 1. Mai in eine rhetorisch heikle Sphäre vorgewagt: in die zwiespältige Welt der Namenswitze. Kollegialerweise machte er sich nicht über irgendeinen Namen lustig, sondern über den eines anderen Bundesrats. In Anspielung auf das Urteil des Gerichtshofs für Menschenrechte zur Klimapolitik meinte Jans, er wolle den Kritikern nicht die Rösti versalzen. – Ob Albert Rösti den Spruch dümmer fand als das Urteil, ist nicht überliefert.
Andere mögen den Scherz lustig finden. Wieder andere könnten zu dem Schluss kommen, Jans sei damit niveaumässig im Keller angekommen, doch das wäre im bundesrätlichen Umfeld nominell auch nicht suttergut. Lustiger wäre ohnehin eine verbale Revanche. Wir freuen uns schon auf Röstis nächste Ansprache. Er wird es sicher schaffen, irgendwo einen gepfefferten Hinweis einzubauen auf seinen neusten Kollegen, diesen Jansdampf in allen Gassen. Für dessen Departement sich bald ein neuer Name aufdrängt: die Janstalt.
Montagmorgensorgen
afo.
Anfang Woche postete Tamara Funiciello auf Instagram: «You don’t hate Mondays. You hate 42-Stunden-Arbeitswoche.» Die Präsidentin der SP-Frauen fordert eine kürzere Arbeitswoche für eine «geschlechtergerechte» Teilung der Familienarbeit. Doch wer mal richtig viel daheim bei den Kindern war, weiss, wie schön es im Büro ist. Zum Beispiel der Schriftsteller Karl Ove Knausgard.
Der Quotenmann, der die Hausfrauenliteratur salonfähig machte, beschreibt minuziös, wie er die Kinder anzieht, Gulasch kocht, das Bettwäschewechseln hinauszögert und sich wegsehnt in seine Schreibstube. «Jeden Montag denke ich, ich bin am Arsch», sagte er einmal der «NZZ am Sonntag». Das freie Wochenende reisst ihn aus dem Flow. Und den braucht er für das Schreiben.
Vielleicht geht es Funiciello ähnlich wie Knausgard. Man muss ihr auch attestieren, dass sie es als Nationalrätin nicht nur mit den eigenen Kindern zu tun hat, sondern mit dem potenziellen Kindergarten namens Parlament. Da wird über alles gestritten, auch darüber, wer hier nun erwachsen ist und wer der Kindskopf.
Römlinge
fab.
Was Rang und Namen hat in der Alpenrepublik, ist in den letzten Tagen gen Süden aufgebrochen, dahin, wo alle Wege hinführen, nach Rom. Voran ging Bundespräsidentin Viola Amherd, die von Papst Franziskus empfangen wurde. Sie gelobte, dass der Bund sich am Bau der neuen Kaserne der Schweizergarde beteiligen werde. Angesichts der desolaten Finanzlage ist das nicht gottgegeben. Ketzer fragen indes, ob der Beitrag im Budget der Armee oder der Entwicklungshilfe verbucht wird.
Später reisten auch die legislativen Oberhäupter nach Rom, Nationalratspräsident Eric Nussbaumer und Ständeratspräsidentin Eva Herzog. Sie haben unter anderem der Vereidigung der neuen Rekruten der Schweizergarde beigewohnt. Sicherlich haben sich alle Gäste darüber gefreut, dass die Garde künftig auch Frauen aufnehmen will. Man betet nun dafür, dass auch der Vatikan zustimmt. Andernfalls braucht es wohl eine Gardinenpredigt.