The Market Risk Barometer

Die Pause im Zollstreit sorgt für gute Stimmung an den Finanzmärkten. Das The Market Risk Barometer erholt sich weiter und notiert wieder knapp über dem langfristigen Mittelwert.

Die Finanzmärkte zeigen sich von ihrer freundlichen Seite. Die Nachricht vor einer Woche, wonach sich die USA und China im Handelsdisput angenähert haben und die gegenseitigen Zölle substanziell senken, sorgte für Erleichterung und Kursavancen auf breiter Front.

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Freilich gilt diese Aufhebung der «reziproken» Zölle gegen praktisch alle Länder nur bis zum 9. Juli, und die in Genf beschlossene Entspannung mit Peking nur bis zum 12. August. Die Finanzmärkte sind aber überzeugt, dass das Schlimmste im Zollstreit überwunden sei – nach den Stresssymptomen, die Anfang April zu beobachten gewesen waren, glaubt das Gros der Marktteilnehmer offensichtlich nicht, dass US-Präsident Donald Trump eine Wiederholung anstrebt. Das ist wohl eine vernünftige Annahme, wobei Restrisiken bleiben.

Positiv war auch der weitere Rückgang der US-Teuerung, die im April auf 2,3% abnahm, was unter den prognostizierten 2,4% lag. Die Kerninflation, welche die schwankungsanfälligen Preise für Energie und Nahrungsmittel ausklammert, verharrte wie erwartet bei 2,8%. Allerdings ist nicht klar, wann und wie stark sich die gestiegenen Zölle in den Konsumentenpreisen – oder in den Gewinnmargen der Unternehmen – bemerkbar machen.

Zum Wochenausklang sorgte Moody’s indes für Misstöne, als sie als letzte der drei grossen Ratingagenturen der Bonität der USA die Bestnote entzog. Sie stufte die Kreditwürdigkeit von Aaa auf Aa1 herab.

US-Aktienindizes mit starker Wochenperformance

In der vergangenen Woche standen insbesondere die US-Aktienmärkte im Rampenlicht. Der technologielastige Nasdaq 100 preschte um 6,8% vor, der S&P 500 überzeugte mit einem Zuwachs von 5,3%. Vom Jahrestief, das am 7. April markiert wurde, hat der US-Leitindex um mehr als 20% zugelegt.

Der Weltaktienindex von MSCI stieg um 4%, wobei das Momentum klar aufseiten der Industrieländer (+4,1%) lag. Die Schwellenländer mussten sich zwar nicht verstecken, entwickelten sich mit +3% in der vergangenen Woche allerdings verhaltener.

Die Avancen der europäischen Indizes wie dem Dax (+1,1%), dem Swiss Market Index (+2%) oder dem Euro Stoxx 50 (+2,2%) waren vergleichsweise moderat, während der japanische Nikkei 225 mit einem Wochenplus von lediglich 0,7% zurückblieb.

Technologiesektor mit starkem Comeback

Aus Branchenoptik konnten insbesondere Technologieaktien ein beeindruckendes Comeback feiern. Mit einer Wochenrendite von 7,7% führte Informationstechnologie die Liste der Sektoren im MSCI World deutlich an. Auch die Sektoren zyklischer Konsum (+6%) und Kommunikation (+5,6%) gehörten zu den Zugpferden und distanzierten den MSCI World (+4,1%) klar.

Defensivere Branchen wie Immobilien (+0,5%), Basiskonsum (+0,3%) oder Gesundheit, der als einziger Sektor marginal im Minus lag, waren im Gegenzug weniger gefragt. Die Gesundheitsbranche leidet unter dem Druck, den Donald Trump ausübt. Am Montag vor einer Woche hat er ein Dekret unterzeichnet, in dem er der Industrie dreissig Tage einräumt, um ihre Medikamentenpreise zu senken, ansonsten soll das Prinzip der «Most Favored Nation» zum Tragen kommen. Diesem zufolge darf ein Arzneimittel in den USA höchstens so viel kosten wie im günstigsten vergleichbaren Land. Marktbeobachter schätzen die Chancen auf eine derart fundamentale Umstellung zwar als gering ein, die Anleger wurden dennoch verschreckt.

Risk Barometer über dem Durchschnitt

Vor diesem Hintergrund erstaunt es nicht, dass auch das The Market Risk Barometer weiter nach oben tendiert. Im Wochenvergleich legte es um 9 auf 52 Punkte zu, womit es wieder knapp über dem langjährigen Mittelwert notiert.

Eine klare Mehrheit der Inputfaktoren signalisierte eine gestiegene Risikoneigung. Augenfällig war die Stimmungsaufhellung unter US-Privatanlegern. Erstmals seit elf Wochen gaben weniger als 50% der von der American Association of Individual Investors (AAII) befragten Anleger an, in den kommenden sechs Monaten fallende US-Aktienkurse zu erwarten. Immerhin 36% rechnen mit steigenden Börsen.

Zur aufgeräumten Stimmung passen auch der anhaltende Rückgang bei den Volatilitätsindizes auf den S&P 500 und den Euro Stoxx 50 sowie das ansprechende Abschneiden von Small relative zu Large Caps und die starke Performance von zyklischen Aktiensegmenten, die stärker dem Auf und Ab der Wirtschaft ausgesetzt sind.

Bremsend wirkten einzig die Hedge Funds, die Positionen im Nasdaq 100 ab- und Short-Positionen im S&P 500 weiter ausgebaut haben. Insgesamt liess sich aber ein deutlicher Anstieg des aus neun Sentiment-Indikatoren bestehenden Barometers beobachten.

In Sachen Unternehmensnachrichten wird es etwas ruhiger. Von den wichtigeren Unternehmen legen morgen Dienstag Palo Alto Networks und Home Depot ihr Ergebnis vor. Am Mittwoch folgen Baidu, BBVA, Snowflake und Zoom. Am Donnerstag rapportiert Analog Devices, am Freitag wird das Resultat von Booz Allen Hamilton erwartet.

Unternehmensergebnisse und US-Inflation

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