Mittwoch, Oktober 9


Wir gratulieren

Rubik’s Cube wurde millionenfach verkauft. Auch nach 50 Jahren begeistert der Zauberwürfel und bringt neue Rekorde hervor.

In jeder Klasse gab es den einen Schüler, den man in freier Sozialisierungswildbahn nie ohne den farbigen Würfel in der Hand beobachten konnte. Ich war es nicht, und mir waren die Fans des Würfels mindestens ein so grosses Rätsel wie dieser selbst. Damit bin ich allerdings so gar nicht repräsentativ: Mehr als 350 Millionen Mal wurde der originale Würfel bisher verkauft, dazu kommen noch einige weitere hundert Millionen an Imitaten. Jeder siebte Mensch soll sich schon mindestens einmal am Zauberwürfel versucht haben.

Erfunden hat ihn der ungarische Architekturprofessor Ernő Rubik vor fünfzig Jahren. Er mag es aber nicht, wenn man ihn als Erfinder des Würfels bezeichnet, denn er habe nur die Gesetzmässigkeiten dahinter entdeckt. Und dennoch hat der Ungar damit die Quadratur des Kreises (beziehungsweise eigentlich des Quadrats) quasi neu erfunden, indem er einen statischen und gleichzeitig in sich rotierenden Körper entworfen hat.

Damit wollte er seinen Studenten an der Hochschule für Kunst und Design in Budapest räumliches Denken beibringen – und hat eine weltweite Faszination ausgelöst und Ungarn sein erfolgreichstes Exportprodukt beschert.

Ein Würfel der Rekorde

Das aber ist dem Schöpfer Ernő Rubik nicht zu Kopfe gestiegen: «Der Rubikwürfel wurde berühmt, nicht ich», sagte er vor ein paar Jahren gegenüber der «NZZ am Sonntag». «Es ist wie als Elternteil eines Sportchampions: Man gibt Interviews und erklärt, wie man das Kind grossgezogen hat.»

Die Faszination ist bis heute nicht abgerissen, im Gegenteil: Speedcubing ist zu so einer Art Sport geworden. Und alle paar Jahre stellt jemand einen neuen Weltrekord auf, den letzten brach ein 21-jähriger Amerikaner im vergangenen Sommer. Er löste den Würfel in 3,13 Sekunden.

Rubik selbst soll es übrigens einen ganzen Monat gekostet haben, die farbigen Seiten des Prototyps richtig zu sortieren – und er soll zeitweilig stark daran gezweifelt haben, ob das Rätsel überhaupt zu lösen war. War es, er musste lediglich die eine von 43 252 003 274 489 856 000 Anordnungsmöglichkeiten finden.

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