Nach einem Unterbruch von vier Jahren können die Papiere von Sunrise wieder an der Schweizer Börse gehandelt werden. Das Unternehmen will mit seiner Dividendenpolitik punkten.
Nach fast vier Jahren Abwesenheit ist Sunrise seit Freitag zurück an der Schweizer Börse. Die Aktie startete bei Handelsbeginn um 9 Uhr mit einem Kurs von 44.75 Franken. Das ergibt für das Unternehmen eine Marktkapitalisierung von 3,19 Milliarden Franken. Damit ist der Börsengang einer der weltweit grössten in diesem Jahr.
Im Verlauf des Vormittags pendelte sich der Kurs der Sunrise-Aktie leicht über dem Ausgabepreis bei 45 Franken ein. Bis 11 Uhr 30 wurde die Aktie rund 240 000 Mal gehandelt.
Es ist bereits das zweite Mal, dass Sunrise den Gang an die Schweizer Börse wagt. Zum ersten Mal war das 2015 der Fall. Sunrise war damals ein reiner Mobilfunkanbieter. 2020 wurde das Unternehmen dann vom internationalen Konzern Liberty Global übernommen und mit dem Kabelnetzbetreiber UPC zusammengelegt. Zum Mobilfunkangebot kamen TV- und Festnetzangebote.
«Sunrise ist besser und stärker als je zuvor», sagt André Krause, CEO von Sunrise, in einer Medienmitteilung. Er war bereits beim ersten Börsengang vor neun Jahren dabei, damals als Finanzchef.
Um die Fusion mit UPC durchzuführen, nahm Liberty Global Sunrise 2021 von der Börse. Inzwischen ist der Prozess abgeschlossen. Die Marke UPC ist verschwunden, die Kundenstämme wurden migriert, die IT-Systeme zusammengelegt, und überzählige Mitarbeiter wurden entlassen. Für Liberty Global der Zeitpunkt, die Schweizer Tochter abzuspalten.
Kompliziertes Zuteilungsprozedere
Daher handelt es sich bei Sunrise auch nicht um einen klassischen Börsengang mit einer Kapitalaufnahme. Die bisherigen Aktionäre von Liberty Global haben Bezugsrechte erhalten, die seit Mittwoch an der amerikanischen Technologiebörse Nasdaq gehandelt werden. Diese können die Liberty-Aktionäre in Sunrise-Aktien umwandeln und verkaufen, die dann an der Schweizer Börse gehandelt werden.
Bei Sunrise gibt es neu zwei Aktienkategorien, wobei nur die A-Aktien mit dem Tickersymbol «SUNN» an der Schweizer Börse gehandelt werden. Die Aktionäre von Liberty Global erhielten für fünf Liberty-Aktien eine A-Aktie von Sunrise.
Daneben gibt es die Kategorie B, deren Aktien nicht auf den Markt kommen und über eine zehnfache Stimmkraft verfügen. Diese gehen zum Grossteil an die beiden Liberty-Chefs John Malone und Mike Fries, die damit mit rund einem Viertel an Sunrise beteiligt sind. Fries wird zudem den Verwaltungsrat von Sunrise präsidieren. Diese Struktur könnte künftige Anleger abschrecken.
Auch die im Vergleich zur Konkurrentin Swisscom hohe Verschuldung von Sunrise dürfte den Anlegern missfallen. Um sie zu senken, hat Liberty Global vor der Abspaltung noch 1,2 Milliarden Franken investiert.
Sunrise lockt mit «progressiver Dividendenpolitik»
Gelockt hat Sunrise die Anleger mit der Aussicht auf eine hohe Dividende. Im Jahr 2025 will das Unternehmen mindestens 240 Millionen Franken ausschütten. Auch danach strebe Sunrise eine «progressive Dividendenpolitik» an, heisst es in einer Medienmitteilung.
Weiter verspricht Sunrise, in Zukunft weiter zu wachsen. Das ist ambitioniert, da die Umsätze im Telekommarkt seit Jahren stagnieren. Der Umsatz von Sunrise etwa hat sich von 2022 auf 2023 um 0,2 Prozent verringert und liegt bei 3,03 Milliarden Franken.
Dabei will Sunrise weniger dem Schweizer Branchenprimus Swisscom Marktanteile abjagen als die Beziehungen mit den bestehenden Kunden vertiefen, ihnen also zusätzliche Pakete verkaufen. Zudem sieht Sunrise Chancen, im Bereich Geschäftskunden zu wachsen.