Anhänger des Republikaners sehen in dem Gerichtsbeschluss im Schweigegeld-Prozess den Beweis für eine gross angelegte Verschwörung gegen Trump. Bei der Wahl im November werde das Establishment dafür die Quittung erhalten, hoffen sie.
(dpa)
Der frühere US-Präsident Donald Trump hat ebenso wie prominente Republikaner empört auf den Schuldspruch im Schweigegeld-Prozess reagierte. Trump bezeichnete das Urteil in New York als «Schande». Der Richter sei korrupt gewesen und das «wirkliche Urteil» werde bei der US-Präsidentenwahl im November fallen, sagte der Republikaner am Donnerstag in New York. Noch im Gerichtsgebäude beteuerte er seine Unschuld: «Ich bin ein sehr unschuldiger Mann», sagte Trump Reportern.
Der republikanische Hardliner aus dem US-Repräsentantenhaus, Jim Jordan, bezeichnete das Urteil als «Farce». Der Vorsitzende des Justizausschusses der Parlamentskammer sprach von einem «voreingenommenen Richter» und einem «ungerechten Prozess», der allein dazu gedient habe, Trump im laufenden Präsidentschaftswahlkampf zu behindern. Trump werde im Berufungsverfahren Recht bekommen.
Trumps Sohn Donald Junior verbreitete gleich mehrere Nachrichten auf der Plattform X. Eine davon lautete: «So ein Bullshit!» Die Demokraten hätten mit ihrem jahrelangen Versuch Erfolg gehabt, Amerika in ein «Dritte-Welt-Drecksloch» zu verwandeln. Mit Blick auf den Termin der Präsidentschaftswahl mahnte er: «Der 5. November ist unsere letzte Chance, es zu retten.» Donald Trump will bei der Wahl gegen den demokratischen Amtsinhaber Joe Biden antreten. Der Schuldspruch hindert den Republikaner nicht daran, sich zur Wahl zu stellen.
Der frühere US-Botschafter in Deutschland, Richard Grenell, argumentierte, das Urteil könne Trump nicht aufhalten. Grenell schrieb auf X: «Ich habe genug gesehen… Donald Trump ist zum 47. Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt worden.»
Die radikale republikanische Abgeordnete, Marjorie Taylor Greene, postete auf X provokativ eine auf dem Kopf stehende US-Flagge. Dies Symbol wird von Trumps Anhängern verwendet und spielte auch bei der Attacke auf das US-Kapitol am 6. Januar 2021 eine Rolle.
Biden nutzt das Urteil für sich: «Spenden Sie für uns!»
US-Präsident Joe Biden hat die Verurteilung seines Widersachers für einen Wahlaufruf und Werbung in eigener Sache genutzt. «Es gibt nur einen Weg, Donald Trump aus dem Oval Office herauszuhalten: An den Wahlurnen», schrieb der Demokrat auf seinem privaten X-Account am Donnerstag. «Spenden Sie noch heute für unsere Kampagne.»
Bidens Wahlkampfteam teilte mit, der Prozess in New York habe gezeigt, dass niemand über dem Gesetz stehe. «Die Bedrohung, die Trump für unsere Demokratie darstellt, war noch nie so gross wie heute», warnte es in einer nach dem Urteil veröffentlichten Mitteilung. Eine zweite Amtszeit Trumps bedeute «Chaos».
Aus dem Weissen Haus hiess es lediglich, man respektiere das Rechtsstaatsprinzip und habe keinen weiteren Kommentar abzugeben.
Trump war kurz zuvor im Prozess um die Verschleierung von Schweigegeld-Zahlungen an eine Pornodarstellerin in New York schuldig gesprochen worden. Es ist das erste Mal in der amerikanischen Geschichte, dass ein Ex-Präsident wegen einer Straftat verurteilt wurde.