Die Welt ist voller Gefahren. Aber mit unseren Tipps können Sie dem Anlagejahr 2025 zuversichtlich entgegensehen.

1. Seien Sie auch dieses Jahr risikofreudig. Ja, wir leben in einer unruhigen Welt. Und nach Amtsantritt von Donald Trump wird der Lärm weiter zunehmen, denn die wirtschaftspolitischen Rezepte des designierten US-Präsidenten sind – freundlich gesagt – widersprüchlich. 2025 dürfte ein Jahr mit besonders grossen Ungewissheiten werden. Aber Menschen, die nichts wagen, kommen finanziell nie auf einen grünen Zweig. Vergessen Sie nicht: Jene, die Werte schaffen – die Unternehmerinnen und Unternehmer –, gehen ungleich höhere Risiken ein, weil sie alles auf eine Karte setzen müssen. Sie als Anlegerin oder Anleger sind dagegen in der komfortablen Situation, dass Sie diversifizieren und mit einem einzigen Anlagefonds in Hunderte von Firmen aus verschiedenen Branchen und Ländern investieren können. Wer Geld auf der hohen Kante hat und dieses für ein paar Jahre entbehren kann, sollte dieses hauptsächlich in Aktien anlegen. Alles andere ist Beilage.

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2. Vorsicht bei US-Aktien. Zwar weiss niemand – wirklich niemand –, welche Börsen dieses Jahr besonders gut laufen werden und welche nicht. Aber zumindest für die mittel- und langfristige Performance gibt es einen guten Anhaltspunkt: die Bewertungen. Sie spiegeln die heutigen Erwartungen der Anleger wider. Nachdem US-Aktien seit Anfang 2023 um mehr als 50 Prozent zugelegt haben, sind die Preise gemessen an den Unternehmensgewinnen sehr stolz. Die Anleger haben ziemlich sicher übersteigerte Erwartungen. Die Börse könnte deshalb besonders empfindlich reagieren, wenn ein amerikanischer Konzern tiefere Umsätze schreibt als erwartet – das musste diese Woche Tesla erfahren. Oder falls die US-Notenbank die Zinsen weniger schnell senken kann als angenommen. Beschränken Sie das Gewicht von US-Aktien in Ihrem Portefeuille. Es beträgt im Weltaktienindex MSCI World – der alle Börsen von Industrieländern berücksichtigt – mittlerweile rekordhohe 70 Prozent! Das ist zu viel des Guten.

3. Klumpenrisiko Tech-Konzerne. Die sogenannten Magnificent Seven – Amazon, Apple, Google, Microsoft, Meta, Nvidia, Tesla – haben einen Börsenwert von zusammengenommen 17,5 Billionen Dollar. Diese gigantische Zahl ist auch ein Ausdruck für die grossen Hoffnungen, die Investoren in das überhitzte Thema künstliche Intelligenz setzen. Es dürfte sich um eine Blase handeln, auch wenn diese wahrscheinlich 2025 noch nicht platzt: Denn dieses Jahr dürften wir viel von sogenannten AI-Agents hören: also KI-Programmen, die App-übergreifend und autonom Aufgaben für uns erledigen, wie zum Beispiel einen Flug buchen. Dieses neue Thema könnte den Hype noch etwas im Gange halten. Wer das Klumpenrisiko der Magnificent Seven ausschalten will, kann in Anlageprodukte investieren, die jeder Aktie in US-Börsenindizes S&P 500 oder Nasdaq 100 das gleiche Gewicht einräumen. Man findet diese, indem man nach «equal weight ETF SIX» googelt. Equal Weight heisst gleich gewichtet. ETF sind besonders günstige börsenkotierte Anlagefonds. SIX ist die Firma, welche die Schweizer Börse betreibt.

4. Europa, China und andere Schwellenländer. Es ist völlig in Ordnung, wenn Sie einen Grossteil Ihres Aktienportefeuilles in Schweizer Unternehmen halten. Diese sind ja meist weltweit tätig und managen für Sie das Wechselkursrisiko, das mit ihren ausländischen Aktivitäten einhergeht. Trotzdem ist es gut, international zu diversifizieren, und dabei sollten Sie trotz America First die Börsen in Europa, China und anderen Schwellenländern nicht vergessen. Denn die Erwartungen, die Investoren an diese Finanzplätze haben, sind mittlerweile so tief, dass nur schon kleine positive Überraschungen ein Kursfeuerwerk auslösen könnten. Zum Beispiel, falls Peking ein glaubwürdiges Stimulierungsprogramm für seine schwächelnde Wirtschaft ankündigt, Deutschland eine halbwegs handlungsfähige Regierung bekommt oder Russland und die Ukraine einem Waffenstillstand zustimmen. Europäischen Aktien hilft auch der Umstand, dass die Zinsen viel stärker sinken als in den USA, wo die Inflation sich als hartnäckig hoch erweist.

5. Kryptowährungen. Die Preise von Bitcoin und Co. sind in den letzten Wochen zurückgekommen, die Euphorie der Anleger hat sich merklich gelegt. Das sind gute Voraussetzungen für weitere Kurssteigerungen. Beachten Sie aber, dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen – auch, wenn Sie in den kommenden Monaten anderslautende Kommentare hören dürften. Der Besitz von Bitcoin ist eine Achterbahnfahrt, und Anleger sollten nach grösseren Kursanstiegen Gewinne realisieren. Es ist eine gute Idee, neben Bitcoin zumindest auch in Ether zu investieren, die zweitgrösste Kryptowährung: Sie hat 2024 enttäuscht, könnte dieses Jahr aber Bitcoin hinter sich lassen.

6. Cash, Immobilienfonds und Gold statt Obligationen. Die Leitzinsen in der Schweiz sind auf 0,5 Prozent gefallen – Tendenz weiter sinkend. «Eidgenossen» werfen inflationsbereinigt keine Renditen mehr ab. Natürlich kann man mit ausländischen Anleihen zum Teil deutlich mehr herausholen: Doch weil der Franken sich Jahr für Jahr etwas aufwertet, droht diese Zusatzrendite wegzuschmelzen. Und Anlagefonds mit ausländischen Bonds, die das Währungsrisiko absichern, müssen dafür hohe Gebühren entrichten. Kurz: Anleihen sind wenig attraktiv. Wie wäre es mit Alternativen? Immobilienfonds können für jene eine sinnvolle Ergänzung sein, die nicht bereits ein Eigenheim haben. Gold hat zwar schon letztes Jahr kräftig zugelegt, was das weitere Potenzial etwas begrenzt: Aber das Edelmetall ist eine Versicherungsprämie gegen einen GAU, zum Beispiel, falls China in Taiwan einfällt oder Russland im Baltikum. Cash wirft zwar nichts ab, hat aber einen grossen Vorteil: Es eröffnet einem die Möglichkeit für Zukäufe, für den Fall, dass die Börsen dieses Jahr korrigieren. Das ist auch aus psychohygienischen Gründen gut: Wer eine Barmittelreserve hat, fürchtet sich weniger vor einem Crash, sondern kann ihm sogar etwas Positives abgewinnen.

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