Die Credit Suisse verschwindet. Digitalplattformen wie CSX werden abgestellt und durch UBS-Produkte ersetzt: Für CS-Kunden ist das eine gute Gelegenheit, sich nach besseren Angeboten umzusehen.

Die Credit Suisse ist seit dieser Woche definitiv Geschichte. Die Bank wurde aus dem Handelsregister des Kantons Zürich gelöscht, auf dem Papier existiert die CS in der Schweiz nicht mehr. UBS-Chef Sergio Ermotti hat die rechtliche Fusion der Schweizer Gesellschaften von UBS und CS schneller als geplant durchgeführt.

Mit dieser Fusion wird der Untergang der CS nun auch für ihre Kunden Konsequenzen haben: Seit Montag sind sie offiziell Kunden der UBS, die Willkommensbriefe sind unterwegs. Erst ab jetzt – anderthalb Jahre nach der Not-Übernahme – wird sich die Integration allmählich auch im Bankalltag der ehemaligen CS-Kunden auswirken.

Noch sind die CS-Filialen zwar offen, die CS-Website kann abgerufen werden, und Konti, Kredite und Hypotheken laufen ebenfalls unverändert weiter. Auch für die Banking-App CSX kann man sich weiterhin anmelden. Doch der Countdown bis zur Einverleibung läuft. Die meisten Kunden werden im Verlaufe des kommenden Jahres zur UBS migriert. Für CSX ist Ende 2025 Schluss, das Angebot wird eingestellt.

Die UBS-Lösung gewinnt

Danach werden sich die CS-Kunden in der für sie neuen UBS-Welt zurechtfinden müssen. Konkret: Nur noch UBS-Produkte zu UBS-Konditionen werden verfügbar sein. Überlegene Angebote wie die CSX-App werden durch das UBS-Pendant Key4 ersetzt. Spätestens dann wird auch den CS-Kunden klar sein: Es ist keine Fusion unter Gleichen, die UBS gibt das Angebot vor. Alles, was «CS» im Namen trägt, verschwindet.

Dabei gilt der Grundsatz: Nicht die beste Lösung gewinnt, sondern die UBS-Lösung. So werden sich CSX-Nutzer unweigerlich mit Key4 anfreunden müssen. Dabei ist Key4 nur eine uninspirierte Erweiterung der UBS-E-Banking-Plattform, sie bietet bloss Zugang zu wenigen UBS-Standardprodukten. Eine eigene App gibt es nicht – es handelt sich um E-Banking wie in den 2000er Jahren.

Wie Key4 in der heutigen Form eine jüngere, digitalaffine Kundschaft ansprechen soll, bleibt ein Geheimnis der Grossbank. Ein innovatives Digitalangebot für die breite Masse scheint zurzeit jedenfalls keine Priorität von UBS-Schweiz-Chefin Sabine Keller-Busse zu sein.

Für Nutzer von CSX wird es jedenfalls eine gute Gelegenheit sein, die «Value Proposition» der UBS im Digitalbereich zu prüfen und sich bei Bedarf einen neuen Anbieter zu suchen.

Denn im Gegensatz zu Bereichen wie Unternehmensfinanzierungen ist der Wettbewerb bei digitalen Bankangeboten in der Schweiz intensiv und dynamisch – auch dank den Neobanken, die aus Privatkundensicht oft attraktivere Angebote bieten als die etablierten Institute.

Beziehung zur UBS neu verhandeln

CS-Kunden haben zwar das Nachsehen, doch das Vorgehen der UBS ist rational. Tempo ist für den Erfolg der Integration wichtig – das weiss auch Keller-Busse, und Ermotti sitzt ihr damit im Nacken. Denn jeder Tag, an dem zwei IT-Infrastrukturen parallel betrieben werden, ist einer zu viel und kostet Millionen – vergebene Synergien. Da bleibt keine Zeit für einen wünschenswerten «Best of Breed»-Ansatz, bei dem es darum geht, die beste Lösung für den Kunden auszuwählen und dann für den gesamten Konzern zu übernehmen.

Zudem dürfte die UBS gar nicht daran interessiert sein, alle CS-Kunden zu halten. Interessant sind nur jene, die profitabel sind, also mit denen sich Geld verdienen lässt. Insofern ist unklar, ob ein günstiges Digitalangebot da überhaupt noch hineinpasst. Denn die UBS hat klargemacht, dass sie unprofitables Geschäft der CS nicht fortführen will. Deshalb dürften auch mit grossen Kunden Neuverhandlungen anstehen.

Für CS-Kunden – ob gross, klein oder digital – gilt somit zwingend: Sie müssen die Beziehung mit ihrer neuen Bank in den kommenden Monaten neu verhandeln. Denn wie in jeder Beziehung gilt: Es muss für beide stimmen. Ist das nicht mehr der Fall, führt kein Weg daran vorbei, einen Schlussstrich zu ziehen und sich nach einem neuen Bankpartner umzusehen. Davon gibt es in der Schweiz zum Glück genug.

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