Mittwoch, Februar 12

Die Aktien des Schweizer Prüfkonzerns legen am Berichtstag deutlich zu – aus gutem Grund, wie die Entwicklung der Liquidität und Profitabilität zeigt.

Die Aktien von SGS steigen am Dienstag um 4,7% auf 95.4 Fr., nachdem der Warenprüf- und Zertifizierungskonzern seine Zahlen für das Geschäftsjahr 2024 vorgelegt hat. Damit haben die Titel die seit Jahresbeginn erlittenen Kursverluste wettgemacht.

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«SGS hat vor einem Jahr unter der neuen CEO Géraldine Picaud ihre Strategie 2027 vorgestellt, und die Umsetzung macht vielversprechende Fortschritte», bekräftigt Michael Foeth, Analyst bei der Bank Vontobel, seine Kaufempfehlung.

Der Markt für Tests, Inspektionen und Zertifizierungen (TIC: Testing, Inspection, Certification) wächst jährlich um 4 bis 5%. Mit der «Strategie 27» verfolgt SGS ehrgeizigere Ziele: Ein organisches Wachstum von 5 bis 7% plus 1 bis 2% durch Akquisitionen soll mittelfristig ein Gesamtwachstum von 6 bis 9% zu konstanten Wechselkursen ermöglichen.

Organisch stieg der Umsatz 2024 um 7,5%. Aufgrund des starken Frankens verblieben in der Berichtswährung 2,6%, wobei alle Divisionen und Regionen zum Wachstum beitrugen. 2025 erwartet SGS ein organisches Umsatzplus von 5 bis 7%.

Der Konzern erzielte einen zusätzlichen Umsatz von 100 Mio. Fr. mit Nachhaltigkeitsdienstleistungen und 30 Mio. Fr. mit Digital Trust Services, wo es unter anderem um Cybersicherheit geht. Damit konnte SGS in zwei strategisch wichtigen Bereichen leichte Verbesserungen erzielen. Der Umsatz in Nordamerika stieg organisch um 7,2% – ein weiterer strategischer Schwerpunkt, den The Market bereits in seiner Analyse von letzter Woche thematisiert hatte.

SGS steigert Profitabilität

Wie von The Market erwartet, konnte SGS auch die Profitabilität steigern. Der bereinigte Betriebsgewinn wuchs um 7,1% auf 1,04 Mrd. Fr., die bereinigte operative Gewinnmarge von 14,2 auf 15,3%. Bis 2027 soll sie auf über 16,2% steigen.

Für das laufende Jahr erwartet SGS eine weitere Verbesserung der bereinigten operativen Gewinnmarge innerhalb des bis 2027 angestrebten Zielkorridors von mindestens 30 Basispunkten. Im Rahmen der «Strategie 27» wurden 2024 bereits Kosteneinsparungen von 50 Mio. Fr. realisiert, die restlichen 100 Mio. sollen 2025 folgen, wie SGS mit den Jahreszahlen bestätigte.

CEO Géraldine Picaud mit bewusst konservativer Guidance

«Die Guidance für 2025 erscheint solide, auch wenn eine gewisse Vorsicht in der Margenprognose mitschwingt», schreibt Daniel Bürki, Analyst der Zürcher Kantonalbank (ZKB), in einer ersten Einschätzung.

Dieses Vorgehen entspricht der Strategie von CEO Géraldine Picaud, die für ihren realistischen und verantwortungsbewussten Führungsstil bekannt ist. Bereits als Finanzchefin von Holcim überzeugte sie damit die Investoren. Seit ihrem Amtsantritt bei SGS im März 2024 hat sie eine leistungsorientierte Unternehmenskultur mit klaren Strukturen und Ergebnisverantwortung etabliert.

Auch der geplante Umzug von Genf nach Zug – ein Thema der nächsten Generalversammlung am 26. März – ist letztlich eine konsequente Entscheidung im Sinne der Aktionäre, da das bisherige Gebäude als zu gross und zu teuer gilt.

SGS setzt weiterhin auf Aktiendividende und verbessert Liquidität

Der Reingewinn stieg 5,1% auf 581 Mio. Fr., was einem Gewinn von 3.10 Fr. pro Aktie entspricht (2023: 3 Fr.). Die Dividende bleibt unverändert bei 3.20 Fr. pro Aktie und kann – wie im Vorjahr – alternativ in Form von Aktien bezogen werden.

Die Aktiendividende ist trotz leichter Verwässerungseffekte sinnvoll und gibt SGS finanzielle Flexibilität für Akquisitionen. Seit Anfang 2024 hat das Unternehmen bereits vierzehn Akquisitionen erfolgreich abgeschlossen. Auch für 2025 wird durch weitere Akquisitionen ein zusätzliches Wachstum von 1 bis 2% angestrebt. Auch ein grösserer Deal ist nicht ausgeschlossen – jede Chance wird trotz der gescheiterten Fusion mit der Konkurrentin Bureau Veritas sorgfältig geprüft.

Insbesondere beim freien Cashflow kann SGS überzeugen, wie auch der zuständige Analyst von Vontobel betont: «Der freie Cashflow entwickelte sich deutlich besser als erwartet und stieg im Vergleich zum Vorjahr um 24%. Dadurch konnte die Nettoverschuldung im Verhältnis zum Ebitda schneller als prognostiziert von 2,0 auf 1,8 gesenkt werden».

The Market empfiehlt die SGS-Aktien zum Kauf und sieht das Unternehmen unter CEO Géraldine Picaud mit den Jahreszahlen 2024 auf dem richtigen und erwarteten Kurs. Die eingeleiteten Massnahmen zeigen Wirkung, was sich auch an der Entwicklung des Buchwerts pro Aktie – also dem geschaffenen Aktionärswert – zeigt.

Die zentralen Wachstumstreiber – Nachhaltigkeit, Digitalisierung, technologischer Wandel, Verlagerung von Lieferketten sowie die zunehmende, politisch getriebene Regulierungsdichte – dürften weiterhin für Wachstum in allen Geschäftsfeldern und Regionen sorgen. Gleichzeitig stärkt die schrittweise Verbesserung der Profitabilität das Vertrauen in das Management.

Ein höher Aktienkurs wäre deshalb keine Überraschung.

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