Mittwoch, Februar 12

Russlands Krieg in der Ukraine hat in Deutschland ein Thema wieder auf die Tagesordnung gebracht, das als längst vergangen galt. Nämlich: der Dienst am Land, der Dienst an der Gesellschaft. Da geht es gar nicht ausschliesslich darum, dass junge Männer oder junge Frauen Militärdienst leisten sollen, sondern es geht um eine allgemeine Dienstpflicht.

Dieses Thema wird von politischen Parteien durchaus diskutiert. Und zwar vor dem Hintergrund dessen, dass die Bundeswehr mehr Personal braucht. Aber um es fair auszugestalten, sollten alle jungen Menschen eines Jahrgangs einen Dienst am Land leisten müssen. Und das bedeutet, dass eben auch junge Frauen, junge Männer in zivilen Bereichen tätig sein können. Das kennt man vom sogenannten Zivildienst früher, als die jungen Menschen beispielsweise in Krankenhäusern oder caritativen Einrichtungen tätig waren. Und viele junge Männer in der Bundeswehr Wehrdienst geleistet haben. Dieser Wehrdienst wird wahrscheinlich zwölf Monate dauern müssen, weil diese Zeit gebraucht wird, um militärische Grundausbildung zu vermitteln.

Diese jungen Männer, jungen Frauen, die dann Soldaten werden, die braucht die Bundeswehr auch. Die Bundeswehr hat derzeit 180’000 Soldaten. Das sind über 20’000 Soldaten weniger, als sie eigentlich bereits heute brauchte. Künftig wird die Bundeswehr 250’000 Soldaten brauchen. Warum? Weil die Bundesregierung in den vergangenen Jahren Zusagen an die Nato gemacht hat. Die Nato erstellt gerade ihre Verteidigungspläne für Europa, und in diesen Verteidigungsplänen ist eine erhöhte Anzahl an kampfbereiten Brigaden vonnöten. Und Deutschland wird einen erheblichen Teil dieser zusätzlichen Kampfbrigaden stellen müssen. Die Rede ist derzeit von 5 bis 7 zusätzlichen Brigaden. Die kann die Bundeswehr mit ihrem derzeitigen Personal nicht abbilden. Das heisst, sie braucht mehr aktive Soldaten. Und sie braucht für diese Brigaden – für den Fall, dass sie eingesetzt werden – auch Reserven. Und diese Reserven müssen ausgebildet werden.

Das heisst, man redet derzeit von ungefähr 250’000 Reservisten, die künftig gebraucht werden. Das alles kann die Bundeswehr nicht realisieren, wenn sie eine Berufsarmee bleibt, so wie sie es jetzt ist. Sie braucht wieder Wehrpflichtige, um diesen Bedarf zu decken.

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