Nora Ernst und Beat Rüfenacht sind langjährige Mitglieder der Parteileitung.
Als Nicola Forster und Corina Gredig 2018 die Parteiführung der GLP des Kantons Zürich übernahmen, vollzog sich in der Partei ein Generationenwechsel, der das Image der Partei prägte.
Gredig hat ihr Amt aber bereits Ende 2023 niedergelegt, nachdem sie Präsidentin der nationalrätlichen GLP-Fraktion geworden war. Im März gaben auch Forster und der Vizepräsident Jörg Mäder bekannt, dass sie auf eine weitere Amtszeit verzichten werden.
Es steht also ein weiterer Wechsel an.
Mitte Mai entscheiden die Mitglieder der kantonalen GLP, wer künftig an der Spitze der Partei stehen wird. Am Mittwoch hat der Parteivorstand mit Nora Ernst und Beat Rüfenacht zwei Kandidaten für das Co-Präsidium bekanntgegeben. Für das Vizepräsidium ist die GLP-Kantonsrätin Claudia Hollenstein nominiert.
Partei wird «in guten Händen» sein
Der Noch-Präsident Forster sagt, er sei überzeugt, dass die Partei «in guten Händen» sein werde. Er sei aber nicht Teil der Findungskommission gewesen.
«Als Corina Gredig und ich das Co-Präsidium übernahmen, war die Welt noch eine andere», sagt Forster gegenüber der NZZ. Ereignisse wie die Corona-Pandemie oder der Ukraine-Krieg hätten vieles verändert. Jetzt befinde man sich allgemein in einer neuen Phase.
Mit Nora Ernst, Beat Rüfenacht und Claudia Hollenstein habe sich ein bestens vernetztes Trio für das Co- und das Vizepräsidium beworben, sagt Forster. «Sie sind innovativ und gleichzeitig wirtschaftsnah.» Ernst und Rüfenacht seien schon in der Parteileitung tätig gewesen. Dass sie nun an die kantonale Spitze vorrücken, sieht Forster als «organische Entwicklung». Mit der Kantonsrätin Claudia Hollenstein verfüge die Parteispitze zudem über einen direkten Draht ins Kantonsparlament.
Nora Ernst ist im Winterthurer Stadtparlament. Die 37-Jährige machte 2022 von sich reden, als sie sich dafür einsetzte, dass Parlamentarierinnen während des Mutterschaftsurlaubs ihr Amt weiter ausüben dürfen. Die Umwelt- und Klimawissenschafterin arbeitet als Nachhaltigkeits-Risikomanagerin bei der Swiss Re.
Beat Rüfenacht ist vierzig Jahre alt. Während vier Jahren war er Co-Präsident der Grünliberalen des Bezirks Dietikon, seit 2023 ist er zusätzlich Vizepräsident der Queer GLP. Der ausgebildete Kaufmann arbeitet als Leiter Zentrale Dienste bei einem IT-Unternehmen in der Finanzbranche.
In jungen Jahren war er für ein paar Jahre Mitglied der SVP. Dem Grossvater zuliebe, wie er sagt. «Das politische Engagement liegt quasi in der Familie.» Nach dem Tod des Grossvaters sei er aus der Partei ausgetreten. Es habe einfach nicht mehr gepasst. Ein paar Jahre später folgte der Beitritt zu den Grünliberalen.
Nun wollten er und Nora Ernst «auf der guten Arbeit von Nicola Forster und Corina Gredig aufbauen» und weiterführen, was diese angefangen hätten, sagt Rüfenacht. «Unser Ziel ist es, das Profil der Grünliberalen als nachhaltige und wirtschaftsfreundliche Partei weiter zu schärfen.»
Mit der Neubesetzung scheint die GLP somit keine Neuerfindung zu wagen.