Nach der Pleite von René Benkos Signa-Gruppe wird das Luxuswarenhausgeschäft neu geordnet. Auch der Schweizer Globus könnte von Central übernommen werden.

Seit der Insolvenz von René Benkos Signa-Gruppe wird um die Zukunft der Luxuswarenhäuser KaDeWe in Deutschland, Globus in der Schweiz und Selfridges in Grossbritannien gerungen. In der Neuordnung ist nun ein erster wichtiger Schritt erfolgt. Die thailändische Central Group übernimmt das operative Geschäft der KaDeWe-Gruppe, wie am Freitag mitgeteilt wurde. Es umfasst den Betrieb der Warenhäuser KaDeWe in Berlin, Alsterhaus in Hamburg und Oberpollinger in München.

Zustimmung des Insolvenzverwalters

Das deutsche Luxuswarenhausgeschäft hatte zuvor hälftig den Thailändern und der Signa-Gruppe gehört. Als Partner wollten sie es zum Erfolg führen. Doch nach dem Zusammenbruch von Benkos Immobilien- und Handelsgruppe zerstritten sich die beiden Seiten. Als Folge musste die KaDeWe-Gruppe im Januar Insolvenz anmelden. Die Läden blieben aber stets geöffnet.

Nun hat der Insolvenzverwalter den Weg frei gemacht für eine vollständige Übernahme durch die Central Group. Damit bekräftigen die Thailänder, dass sie ihren Einfluss bei den Luxuswarenhäusern ausbauen wollen. Bereits im April hatten sie die Liegenschaft des legendären Kaufhauses des Westens in Berlin für kolportierte 1 Milliarde Euro gekauft. Das Gebäude hatte zuvor vollständig der Immobiliengesellschaft Signa Prime gehört. Es war für René Benko eine wichtige Trophäe am Beginn seiner Karriere gewesen.

Verhandlungen über niedrigere Mieten

Die Liegenschaften des Alsterhauses in Hamburg und des Oberpollinger in München gehören allerdings weiterhin Signa Prime, die nach ihrer Insolvenz mittlerweile von Treuhandverwaltern in Österreich geführt wird. Mit ihnen müsse sich die Central Group noch auf «wirtschaftlich vernünftige Mietverträge einigen», hiess es in der Mitteilung vom Freitag.

In der Branche wurde immer wieder kolportiert, dass die Mieten für die drei Warenhäuser deutlich über den ortsüblichen Marktmieten für solche Objekte lägen. Beispielsweise mache beim Oberpollinger die Miete rund 20 Prozent des Umsatzes aus, was in der Branche als grenzwertig gilt. Das galt als Beispiel für die Praxis von Benkos Signa-Gruppe, die Mieten nach oben zu treiben, um möglichst hohe Bewertungen für ihre Immobilien zu erzielen.

Die Central Group wird nun mit den Treuhandverwaltern von Signa Prime über niedrigere Mieten verhandeln müssen. Eine Option ist allerdings auch, dass sie die Gebäude in Hamburg und München erwirbt. Die Immobilien stehen zum Verkauf, weil das gesamte Vermögen von Signa Prime liquidiert wird.

Gutes Zeichen für die Zukunft von Globus

Die KaDeWe-Transaktion ist grundsätzlich ein gutes Zeichen für die Zukunft von Globus in der Schweiz. Seit Wochen wird erwartet, dass die Central Group auch hier als Retter einspringt. Die Thailänder besitzen bereits die Hälfte am operativen Globus-Geschäft sowie an den Globus-Immobilien – wobei das Stammhaus an der Zürcher Bahnhofstrasse mit Abstand die wertvollste Liegenschaft ist mit einem Buchwert von rund 750 Millionen Franken.

Bis jetzt sind die Geschäfte von Globus normal weitergelaufen. Auch in Basel, wo Globus aufwendig ein neues Warenhaus baut, sind die Arbeiten stets vorangeschritten. Aber es würde zur Stabilisierung des Unternehmens beitragen, wenn Central – allenfalls zusammen mit einem weiteren Investor – Globus ganz übernehmen würde.

Hinter der Central Group steht die thailändische Milliardärsfamilie Chirathivat mit dem CEO Tos Chirathivat an der Spitze. Sie hat wiederholt betont, dass sie das Luxuswarenhausgeschäft in Europa nicht fallenlassen werde.

Dem Vernehmen nach könnte die Globus-Transaktion noch vor den Sommerferien stattfinden. Eine baldige Lösung wird auch für die Selfridges-Warenhäuser in Grossbritannien erwartet.

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