Hat das Stil?
Hat es Stil, heute Einladungen auf Englisch zu verfassen, auch wenn weder die Gastgeberin noch jemand unter den Gästen englischsprechend ist? – Rita S., ohne Ort
Liebe Rita, Einladungen auf Englisch, interessant. Vielleicht gibt es doch einen Gast, der kein Deutsch spricht – irgendein schicker Expat, dem man das Leben in der Schweiz so weltläufig wie möglich präsentieren möchte? Oder jemand hat einen Partner, der grobe Probleme beim Deutschkurs hat.
Im Grunde ist es doch egal: Selbst wenn niemand Englisch spricht und der Gastgeber das einfach nur macht, weil er sich und seiner Party gerne kosmopolitischen Sternenstaub verleihen möchte – ist das so schlimm? Ich finde, dass man Menschen ihre Vorstellungen von sich selbst, ihre Träume und Imagekorrekturen nicht übelnehmen sollte.
Sehen Sie es analog zur Ladung Botox, die die eine oder andere Person (m/w/d) sich heimlich schiessen lässt: Jeder hat seine eigenen Wünsche und Ängste, und solange die nur Oberflächlichkeiten betreffen und grundsätzlich gutartig sind, braucht man sich keinen Kopf zu machen. Freuen Sie sich über die Einladung, geniessen Sie das Fest, bringen Sie einen Cider mit.
Ihre Fragen senden Sie bitte an: hatdasstil@nzz.ch
