Samstag, Dezember 28

Von allen Wintersportarten ist Skifahren am gefährlichsten. Und besonders häufig sind über 40-Jährige in Skiunfälle verwickelt. Das hat Auswirkungen auf die Wirtschaft.

yas. Ältere Wintersportler sind immer häufiger in Unfälle auf der Piste verwickelt. So ist bei jedem zweiten Unfall auf der Piste ein Wintersportler involviert, der über 40 Jahre alt ist. Im Jahr 2003 machten die 40- bis 64-Jährigen erst 39 Prozent der verunfallten Wintersportler aus. Im Jahr 2022 waren es bereits 56 Prozent. Zudem haben ältere Skifahrer ein höheres Risiko für schwere Verletzungen oder Langzeitfolgen nach Skiunfällen, was wiederum zu hohen Kosten führt. Das geht aus aktuellen Zahlen der Unfallversicherung Suva hervor.

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Mehr als die Hälfte aller Wintersportunfälle in der Freizeit geschahen zwischen 2018 und 2022 beim alpinen Skifahren. Nach Skiunfällen registrierte die Suva besonders häufig Prellungen, Verrenkungen, Verstauchungen und Zerrungen. Bei 19 Prozent aller Skiunfälle kam es zudem zu Frakturen – dies ist überdurchschnittlich häufig für eine Sportverletzung in der Freizeit. Und das hat Folgen für die Wirtschaft.

Hohe Kosten nach Wintersportunfällen

Die Suva verzeichnet für die Jahre 2018 bis 2022 für Wintersportunfälle die höchsten Kosten bei allen Sportunfällen, durchschnittlich über 400 Millionen Franken pro Jahr.

Dies liegt auch daran, dass Schneesportlerinnen und Schneesportler nach Verletzungen auf der Piste durchschnittlich 22 Tage brauchen, um wieder an den Arbeitsplatz zurückzukehren – für die Unternehmen in der Schweiz bedeutet das insgesamt 800 000 Ausfalltage pro Jahr. Davon fallen 470 000 Ausfalltage allein bei den 40- bis 64-Jährigen an.

Kunstschnee und schlechte Vorbereitung

Allgemein gilt: Je älter ein verunfallter Sportler ist, desto eher handelt es sich um einen Wintersportunfall, so die Suva. Zwar lagen im Zeitraum zwischen 2018 und 2022 über alle Altersgruppen hinweg gesehen Wintersportunfälle bei Sportunfällen in der Freizeit an zweiter Stelle. Sobald man jedoch nur die Altersgruppen ab 35 Jahren betrachtet, machen Wintersportunfälle prozentual den höchsten Anteil bei Sportunfällen aus.

Doch warum sind Personen ab 40 häufiger in Unfälle auf der Piste verwickelt als jüngere? Die Suva führt dies unter anderem auf die demografische Entwicklung zurück. Aber auch ein zu hohes Tempo, mangelnde körperliche Fitness oder Übermüdung am Nachmittag spielten eine Rolle – gerade bei Menschen, die nicht regelmässig auf den Ski stünden. All dies könne dazu führen, dass sich die Wintersportler überschätzten. Dafür spricht, dass über 90 Prozent der Unfälle auf Pisten als Selbstunfälle registriert wurden.

Den meisten Skifahrern ist laut der Suva nicht bewusst, wie schnell sie unterwegs sind. So führen zum Beispiel die immer leichteren Carving-Ski auch bei untrainierten Skifahrern schnell zu hohen Geschwindigkeiten. Zudem tragen beim überhöhten Tempo auch die immer besser präparierten Pisten ihren Teil zu den Unfällen bei.

Und auch der Kunstschnee könnte hier eine Rolle spielen. Denn dieser besteht normalerweise aus kleineren und kugelförmigeren Kristallen als Naturschnee, was dazu führt, dass man höhere Geschwindigkeiten erreicht. Für die Übermüdung sprechen die Zahlen von der Beratungsstelle für Unfallverhütung: So fanden in der Saison 2022/23 die meisten Unfälle zwischen 10 Uhr 30 und 11 Uhr 30 statt. Während der Mittagszeit sanken die Unfallzahlen dann merklich – um dann bis 15 Uhr 30 wieder stetig zu steigen.

Expertinnen und Experten der Suva raten dazu, das eigene Material regelmässig zu warten, die Tage auf der Piste langsam anzugehen und Pausen einzulegen, um ohne Unfall durch die Skisaison zu kommen.

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