Mittwoch, Oktober 9

Im Herbst und Winter hüllen wir uns in wertvolle Materialien, um uns vor Kälte und Nässe zu schützen. Damit sie möglichst gut erhalten bleiben, sollten sie speziell gepflegt werden. Expertinnen und Experten verraten, wie das am besten geht.

In diesem Jahr war der Übergang vom Sommer in den Herbst nicht gerade sanft. Die Temperaturen sanken schlagartig auf etwas über zehn Grad. Woll- und Cashmere-Pullover wurden von heute auf morgen aus ihrem Sommerschlaf geweckt, auf die Sandalen-Saison folgte die der Lederloafers und -stiefel, und beinahe täglich trocknet nun der Regenmantel an der Garderobe.

Diese Herbst- und Wintergarderobe besteht im Vergleich zu Sommerkleidern in der Regel aus hochwertigeren Materialien, da sie komplexeren Bedingungen ausgesetzt ist. Dementsprechend ist auch ihre Pflege anspruchsvoller. Expertinnen und Experten geben Auskunft, worauf je nach Material zu achten ist.

Kleidung aus Wolle und Cashmere

«Grundsätzlich sollten Wolle und Cashmere nicht allzu häufig gewaschen werden», sagt Karin Bühler, die Leiterin des Schneiderateliers vom Zürcher Label Collectif mon Amour. Zu häufiges Waschen würde die Fasern nur unnötig beanspruchen. Auslüften reiche, um Gerüche zu neutralisieren.

Muss der Pulli trotzdem in die Maschine, dann am besten im Kaltwaschgang bei höchstens 600 Umdrehungen. Ausserdem sei es ratsam, den Pullover auf links zu drehen und in einem Wäschesack oder Kissenbezug zu waschen, sagt die Expertin. Bezüglich Waschmittel rät Bühler zu rückfettenden Flüssigwaschmitteln ohne Bleichmittel. «Diese Produkte erhalten die natürliche Schutzschicht der Fasern und helfen, das Material geschmeidig zu halten.»

Werden Wolle und Cashmere von Hand gewaschen, sollte das Kleidungsstück anschliessend sanft in ein Handtuch eingerollt und das Wasser ausgedrückt werden. Auf keinen Fall Auswringen, denn das verforme das Material. Ob Hand- oder Maschinenwäsche, trocknen sollte man Wolle und Cashmere liegend auf einem Handtuch. Danach wird es ebenfalls liegend im Schrank platziert, statt aufgehängt zu werden.

Wer oft Kleidung aus besagten Materialien trägt, dem rät Karin Bühler die Anschaffung eines Fusselrasierers oder Pilling-Kamms. Dieser entfernt die durch Reibung entstandenen Fussel. «Besonders in der Anfangszeit sollte das Kleidungsstück öfter gepflegt werden, da sich dann noch viele kürzere Fasern in der Strickung lösen.»

Wie Lederschuhe lange schön bleiben

Laut Elio Amato, Geschäftsführer und Schuhdesigner beim Schweizer Schuhhersteller Majordome, sind Pausen von ein bis zwei Tagen zwischen dem Tragen eines Schuhs das Wichtigste. Während dieser Zeit sollten die Schuhe mit einem Schuhspanner ausgefüllt werden.

Ebenfalls wichtig: regelmässiges Bürsten. Denn «mit der Zeit sammelt sich Staub in den Falten, der wie ein Schleifaggregat wirkt und das Leder aufraut. So können Risse entstehen», sagt Amato. Zur Vorbeugung von Rissen sollte der Schuh ausserdem ab und an mit einer dafür vorgesehenen Crème eingerieben werden. Diese nährt die Tierhaut.

Neben der Crème braucht der Lederschuh zudem Wachs: «Er verschliesst die Poren, wodurch Salz- und Wasserränder vermieden werden», erklärt Fritz Huwyler von der Schuhmacherei F. Huwyler & Co. und rät, dafür einen dunkleren Wachs als die Farbe des Schuhs zu verwenden. «Wählt man einen helleren, hinterlässt das einen leicht gräulichen Schatten auf dem Leder.» Mit dem Wachs muss man aber sparsam umgehen.

Schmutz sollte mit einem alten Küchenschwamm und guter Lederseife unter lauwarmem Wasser entfernt werden. Eine solche Reinigung wird oft am Ende des Winters benötigt, um das Salz aus den Schuhen zu entfernen. Mehr als zwei Mal im Jahr solle man das dem Schuh aber nicht antun, denn sonst schade es dem Leder, so Amato.

Produktempfehlungen von Emilio Amato:

Wird ein Schuh nass, lässt man ihn bei Raumtemperatur stehen und stopft ihn mit etwas Zeitungspapier aus. Sobald er nur noch leicht feucht ist, kommt ein Schuhspanner rein: «So behält der Schuh die Form. Beim Trocknen zieht sich das Leder nämlich zusammen», erklärt Elio Amato und fügt an: «Sollte der Schuh eine Ledersohle haben, muss diese, nachdem sie durchnässt wurde, gut nachgeölt werden.»

Keinesfalls darf man den Schuh zum Trocknen auf eine Heizung legen. Denn: «Dabei trocknet das Leder aus, verzieht sich und kann sogar Risse bekommen», sagt der Schuhdesigner.

So bleibt die Regenjacke wasserfest

Regenjacken kommen bei ganz unterschiedlichen Aktivitäten zum Einsatz. Spätestens seit funktionale Outdoor-Mode dank dem Gorpcore-Trend strassentauglich wurde, ist sie nicht mehr bloss Begleiter bei Wanderungen oder Laufsport.

Je nach Aktivität unterscheiden sich die Anforderungen an die wasserdichte Jacke. Was sie hingegen alle haben sollten, ist eine gute Membran. «Wasserdampf sollte von innen nach aussen entweichen dürfen. Gleichzeitig darf keine Feuchtigkeit von innen nach aussen kommen», erklärt Dario Foffa, Bereichsverantwortlicher für Bekleidung bei Transa in Zürich.

Es gilt also, diese intakt zu halten. «Die verbreitete Meinung, dass Funktionskleidung mit jedem Waschgang an Qualität einbüsst, stimmt nicht. Eine Regenjacke sollte man je nach Gebrauch mindestens drei bis vier Mal pro Jahr waschen», erklärt Foffa. Schweiss und körpereigene Fette würden den Leim der Kleidung angreifen und die Membran verstopfen.

Hartnäckige Flecken sollten mit Gallseife oder flüssigem Waschmittel entfernt werden. Spezielle Fleckenmittel vermeidet man besser, da diese das Material beschädigen können.

Produktempfehlungen von Dario Foffa:

Zum Trocknen kann die nasse Jacke einfach aufgehängt werden. «Sobald die Jacke nur noch feucht ist, lassen Sie sie im Tumbler im leichten Heizvorgang trocknen», empfiehlt Michael Horsch, Vice President Product bei The North Face. Dadurch wird die Imprägnierung wieder aktiviert. Zu grosse Hitze hingegen schade der Membran, weshalb das Bügeleisen niemals direkt auf der Jacke verwendet werden dürfe, sagt Horsch.

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