Überblick
Ein guter Mantel hält ewig. Um den richtigen zu finden, muss man auch auf die unterschiedlichen Längen achten und darauf, wann man sie trägt und wie man sie kombiniert.
Es gibt nicht wenige Menschen, für die hat das graue, kalte Januarwetter immerhin einen positiven Nebeneffekt: Sie dürfen jeden Tag ihre Mäntel ausführen. Ein Mantel ist für viele oft nämlich nicht irgendein Kleidungsstück, sondern Panzer und modisches Aushängeschild zugleich, ein funktionaler Klassiker, der einerseits schützt, aber ebenso auch als Fashion-Piece funktionieren muss, weil alles darunter die meiste Zeit nicht zu sehen ist.
Hat man einen Mantel gefunden, der gut sitzt und aussieht, braucht man meist nicht viel mehr, um sich wohlzufühlen – so wird sich so mancher wahrscheinlich auch die Investition von mehreren tausend Franken schönreden, die ein Designerteil heutzutage oft erfordert. Aber ein paar Regeln muss man in Sachen Mantel-Styling schon beachten – erst recht, wenn es um die Länge geht. Ein Überblick.
Bodenlang
Auf den Laufstegen gehörten knöchel- bis bodenlange Mäntel zur beliebtesten Silhouette der Saison, für Männer wie Frauen. Die vielen Looks machen noch einmal deutlich, wie eindrucksvoll so ein langer Mantel aussehen kann: Er umrahmt den gesamten Körper, definiert die Schultern, weht beim Gehen in der Luft.
Ein langer Mantel geht eigentlich immer, doch vor allem abends, zum Anzug oder zur Robe wie bei Dior, passt er aufgrund seiner Eleganz besonders gut. Da so viel Stoff den Menschen schnell erdrücken kann, sieht es oft besser aus, wenn der Mantel offen bleibt.
Alternativ wählt man ein tailliertes Modell oder eines mit Gürtel, um die Taille zu definieren und etwas mehr Form in die Stoffmassen zu bringen, wie bei Alexander McQueen. Tod´s wiederum beweist, dass ein langer Mantel sich auch sehr gut mit einem kurzen Kleid versteht, das dem Look die Dramatik nimmt und den Blick auf Bein und Bewegung ermöglicht.
Übrigens: Streift ein Mantel über den Boden, ist er definitiv zu lang. Niemand möchte Schneematsch mit sich herumschleppen.
Knielang
Der knielange Mantel gilt als der Klassiker für jeden Tag, aber idealerweise sollte er gar nicht knielang sein. Stattdessen sollte der Saum stets entweder eine Handbreit über oder unter dem Knie enden – sonst verkürzt das Teil optisch die Silhouette. Ein klassischer knielanger Wollmantel passt bei Männern perfekt zu Anzügen oder lässigeren Looks mit Jeans, für extrem sportliche Streetwear ist er wiederum zu formell.
Prada bewies mal wieder, wie gut ein knielanger Mantel zu einem Rock aussieht, der auf gleicher Höhe endet. Isabel Marant zeigte mit dickeren Lammfell-Varianten Alternativen zum üblichen Ein- oder Zweireiher. Und um den klassischen Schnitt etwas anders zu interpretieren, wählte Jonathan Anderson bei Loewe die Oversize-Variante, die in der Kombination mit High Heels abendtauglich wird.
Kurz
Zugegeben, die Unterschiede zwischen Jacke und Kurzmantel sind fliessend, aber generell gilt: Endet das Kleidungsstück unter dem Gesäss, kann man eigentlich von einem Kurzmantel sprechen – wobei das schon ziemlich kurz ist. Schöner sieht es aus, wenn der Mantel bis zur Mitte der Oberschenkel reicht.
Kurze Mäntel sind eher sportlich und passen am besten zu entspannteren Outfits aus Jeans und Pullover oder Sweatshirt oder zu Minikleidern mit Strumpfhose oder Kniestrümpfen wie bei Max Mara. Die kurze Länge erlaubt es auch, ein wenig mehr mit Volumen zu spielen, weil ein enger, kurzer Mantel schnell wie geschrumpft aussieht. In diesem Winter fällt zum Beispiel der Trend zum «Coatigan» auf, ein voluminöser, weicher Kurzmantel, der an eine lange Strickjacke erinnert.
Das beliebteste Modell stammt vom schwedischen Label Toteme und fällt durch einen applizierten Schal auf, der über die Schulter gelegt wird. Bei den Männern wiederum tauchen wuchtige und lange Bomberjacken als Manteloption auf, die, wie bei Prada, am besten zu sehr schmalen Hosen kombiniert werden. Ja, bei so einem Look kann man eigentlich schon von einem Mantel sprechen. Und zwar von einem, den man so schnell nicht mehr hergibt.