Donnerstag, November 28

Die Champions League ist ab dieser Saison anders. Die Hymne ist neu. Neu spielen 36 statt 32 Teams um den Titel. Und die Gruppenphase wurde abgeschafft.

Und wenn du dir jetzt denkst: «What the fuck?!», bist du hier richtig. Wir erklären dir in diesem Video die neue Champions League.

In den letzten zwanzig Jahren hat der Turnierbaum der Champions League so ausgesehen. In der Gruppenphase, also hier unten, wurde um die Achtelfinal-Plätze gespielt. Jedes Team hat sechs Mal gespielt, zweimal gegen jeden Gruppengegner. Der Gruppenerste und der Gruppenzweite qualifizierten sich jeweils für die Achtelfinals. Ein klassischer Turnierbaum also: Die Gewinner der Achtelfinals treffen in den Viertelfinals aufeinander, dann folgen die Halbfinals und am Ende das grosse Finale.

Ab der Saison 2024/25 wird das alles etwas anders sein. Es kommen nämlich vier neue Mannschaften dazu – neu sind es also 36 Teilnehmer. Wegen dieser vier zusätzlichen Teams geht der Turnierbaum mit der Gruppenphase aber nicht mehr auf. Und deshalb hat die Uefa jetzt die Gruppenphase abgeschafft.

Es gibt also keine Gruppen mehr, sondern eine Ligaphase. Alle 36 Mannschaften sind neu in einer Liga. Aber anders als in den nationalen Meisterschaften spielen hier nicht alle gegen alle … Das wären pro Team 35 Spiele zusätzlich zum nationalen Ligaalltag – eine Zumutung. Deshalb spielt jedes Team gegen acht verschiedene Gegner.

Und damit das Ganze einer gewissen Fairness unterliegt, greift man für die Auslosung der jeweiligen Gegner auf die bewährten Lostöpfe zurück.

Im ersten Lostopf befinden sich die besten Teams des Teilnehmerfeldes. Es sind die Teams, die in den letzten fünf Jahren international die meisten Punkte erspielt haben. Dementsprechend sind im zweiten Lostopf die zweitstärksten Mannschaften, im dritten die drittstärksten und im vierten die Mannschaften des Teilnehmerfelds, die am wenigsten internationale Punkte gesammelt haben. Jedes Team spielt jeweils gegen zwei Gegner aus jedem Lostopf – unabhängig davon, in welchem Lostopf es sich selbst befindet.

Das klingt jetzt vielleicht etwas kompliziert, ist es aber nicht.

Nehmen wir zum Beispiel Borussia Dortmund – den letztjährigen Finalisten aus Deutschland. Dortmund war aufgrund der guten internationalen Resultate in den vergangenen Saisons dem ersten Lostopf zugeteilt. Dortmund wurden also zwei Teams zugelost, die ebenfalls im Lostopf 1 waren, zwei Teams aus dem zweiten Lostopf, zwei aus dem dritten und zwei aus dem vierten Lostopf.

Als Schweizer Zeitung schauen wir uns auch noch den einzigen Schweizer Vertreter in der diesjährigen Champions-League-Saison an: die Young Boys aus Bern.

Im Gegensatz zu Dortmund wurde YB dem dritten Lostopf zugeteilt. Auch YB spielt gegen zwei Gegner aus Lostopf 1, gegen zwei Gegner aus Lostopf 2, zwei Gegner aus Lostopf 3 und zwei Gegner aus Lostopf 4. Unter anderem spielt YB wie Dortmund gegen Real Madrid, Inter Mailand und Schachtar Donezk. YB und Dortmund treffen aber in der Ligaphase nicht aufeinander.

Jedes Team spielt viermal im eigenen Stadion und viermal auswärts. Welche der Spiele im eigenen Stadion ausgetragen werden und welche auswärts, hat eine KI bestimmt. Genauso wie die Zulosung der jeweiligen Gegner übrigens.

Ende Januar ist dann die Ligaphase vorbei – es folgt die grosse Abrechnung. Hier kommt die gigantische Ligatabelle zum Zug. Die wird nach jedem Spiel upgedatet. Was aber im Endeffekt zählt, ist, wie die Tabelle aussieht, wenn alle Spiele der Ligaphase gespielt sind.

Wie in den nationalen Meisterschaften gibt jeder Sieg drei Punkte, ein Unentschieden gibt einen Punkt, bei einer Niederlage gibt es keinen. Je öfter ein Team also gewinnt, desto höher steht es in der Tabelle. Bei Punktegleichstand entscheidet das Torverhältnis, wer weiter oben in der Tabelle steht.

Die Teams auf den vordersten acht Rängen qualifizieren sich direkt für das Achtelfinale. Die letzten 12 Teams scheiden aus dem internationalen Wettbewerb aus. Und die Teams hier in der Mitte der Tabelle, die haben noch eine Chance auf die Achtelfinals. Sie spielen nämlich in den Play-offs. Auch die sind neu. Während die ersten acht Teams im Februar eine Champions-League-Pause haben, spielen die Plätze 9 bis 24 um die verbleibenden Achtelfinal-Plätze.

Nehmen wir mal an, dass es Dortmund ganz knapp nicht unter die ersten acht schafft und dass YB am Ende auf dem 24. Rang liegt. Sie könnten sich nun für die Play-offs zugelost werden. Die Plätze 9 bis 16 werden nämlich einem Gegner von den Plätzen 17 bis 24 zugelost. Die Play-offs bestehen jeweils aus einem Hin- und einem Rückspiel gegen einen Gegner. Wer in den zwei Spielen mehr Punkte holt, qualifiziert sich für die Achtelfinals.

Und ab da bleibt der Turnierbaum dann wie gehabt. Achtel-, Viertel- und Halbfinals werden in Hin- und Rückspielen ausgespielt. Der Sieger der Champions League wird weiterhin in einem Spiel, dem grossen Finale, ermittelt.

Es ist also eigentlich nicht alles anders. Sondern einfach die Gruppenphase. Äh. Ligaphase.

Im Endeffekt bedeutet der neue Modus der Champions League vor allem eines: mehr Spiele. Vorher waren es insgesamt 125, jetzt sind es 189. Und auch der Weg zum Titel ist länger. Um die Champions League zu gewinnen, muss eine Mannschaft zukünftig zwei bis vier Spiele mehr spielen als bisher.

Für die Uefa bedeutet mehr gleich mehr. Mehr Teams, mehr Spiele, mehr Geld.

Ob die neue Champions League besser ist als im vorherigen Format, lässt sich schwer beurteilen. Die Meinungen gehen auch in Expertenkreisen auseinander.

Exit mobile version