Sonntag, November 24

In den USA ist die wichtigste Entscheidung überraschend früh gefallen. Donald Trump wird der nächste Präsident der USA. Er hat in den wichtigen Swing States geradezu abgeräumt und die Entscheidung früh klar gemacht.

Wir haben in diesem Wahlkampf immer auf sieben wichtige Swing States fokussiert. Das sind Staaten, die in den letzten beiden Präsidentschaftswahlen immer das Potenzial hatten, von der einen Partei zur anderen zu gehen, beispielsweise im Nordosten des Landes: Die frühere «blaue Mauer», wie die Demokraten das nannten. Das sind Pennsylvania, Michigan und Wisconsin.

Weil dort aber mit dem grössten der drei Staaten, Pennsylvania, jetzt bereits die Entscheidung gefallen ist – mit 19 Elektorenstimmen – ist es für Harris mathematisch nicht mehr möglich, Präsidentin zu werden. Unter anderem weil auch die wichtigen Swing States Georgia und North Carolina sich klar für das republikanische Lager ausgesprochen haben.

Die Auszählung ist ruhig verlaufen. Es gab keine Demonstrationen. Es gab Berichte darüber, dass sich gewisse Teilergebnisse verzögern werden. Das war aber durchaus im Rahmen des Erwarteten, weil einige Staaten Regeln haben, die zur Folge haben, dass es sehr lange geht, bis beispielsweise Briefstimmen ausgezählt sind.

Kamala Harris verständlicherweise hat die Niederlage noch nicht eingestanden. Aber Donald Trump hat sich, im Unterschied zu vor vier Jahren, diesmal zu Recht zum Sieger ausgerufen. Trump hat sich in seiner gewohnten Art an seine Anhänger gewandt. Etwas windungsreich, zum Teil war nicht immer ganz klar, was er jetzt meinte.

Aber herausspüren konnte man trotzdem: Es war nicht eine angriffige Rede. Er hat beispielsweise nicht seinen politischen Gegner, den totalen Kampf angesagt mit Strafverfolgungen usw.

Es war eine triumphierende Rede, aber nicht eine, die jetzt interne Konflikte angeheizt hätte. Ganz offensichtlich ist es den Demokraten, und konkret Vizepräsidentin Kamala Harris, nicht gelungen, wichtige Bevölkerungsgruppen zu mobilisieren.

Aufgefallen ist mir da der Anteil bei den Afroamerikanern. Diese Gruppe hat sich eigentlich immer am klarsten demokratisch ausgesprochen. Bei Biden waren das noch 91% vor vier Jahren und da ist Harris jetzt zurückgefallen. Sehr ähnlich ist die Situation bei den Latinos. Auch das ist eine wichtige Gruppe für die Demokraten. Und dann fällt auf, dass der von vielen erwartete Frauenbonus, Frauen-Effekt nicht eingetreten ist für Kamala Harris. Die Frauen haben sich in einem sehr ähnlichen Rahmen wie vor vier Jahren für die Demokraten ausgesprochen.

Das war keine entscheidende Kraft in diesem Rennen und möglicherweise wahlentscheidend. Eine wichtige weitere Gruppe: die jüngeren Wähler. Man hätte sich auch vorstellen können, dass der älteste Präsidentschaftskandidat, den es je gegeben hat, Donald Trump, dass er jüngere Wähler hätte abschrecken können.

Aber auch da haben die Demokraten im Verhältnis zu 2020 verloren, wenn man die Altersgruppe von 18 bis 44 anschaut. Der Kongress ist ein wichtiger Machtfaktor in den USA, zeitweise fast ebenso wichtig wie der Präsident selber. Und von daher ist es ganz entscheidend, um die künftige Präsidentschaft von Trump einschätzen zu können, wie viel Rückhalt er in den beiden Kongresskammern haben wird.

Bereits jetzt ist klar, dass die Republikaner die Mehrheit haben werden im Senat, zum ersten Mal seit vier Jahren. Hier hat Trump einen wichtigen Rückhalt, der dann auch ermöglicht, dass er seine Ernennungen für die Regierung, für Richterämter problemlos durchbringen kann. In der zweiten Kongresskammer ist die Auszählung noch im Gang.

Bisher war das Repräsentantenhaus in republikanischer Hand, aber nur ganz knapp. Und da werden wahrscheinlich die Auszählungen noch Tage gehen, vielleicht auch bis in die nächste Woche hinein, bis man klar sehen wird, wer dort die Mehrheit hat.

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