Sonntag, November 24

Bei den Krankenkassen steigen die Prämien 2025 im Durchschnitt erneut um 6 Prozent. Die Sparmöglichkeiten zu nutzen, ist wichtiger denn je. Wie können Versicherte die Kosten reduzieren?

Die Krankenkassenprämien steigen im kommenden Jahr im Durchschnitt um 6 Prozent. Das hat das Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Donnerstag bekanntgegeben. Schon in den Vorjahren hatten sie um 8,7 und 6,6 Prozent zugelegt.

Die mittlere Monatsprämie wird im kommenden Jahr also auf 378,70 Franken steigen. Die Entwicklung belastet die privaten Haushalte stark. Die Unterschiede bei den Prämien der Krankenkassen in der Grundversicherung sind indessen gross – obwohl die Leistungen per Gesetz gleich sein müssen. Um nicht zu viel zu bezahlen und ihre Kosten zu reduzieren, sollten Versicherte folgende Tipps befolgen.

1. Prämien der Krankenkassen auf Online-Portalen vergleichen

Zunächst einmal sollten Versicherte bei einem der verschiedenen Online-Portale vergleichen, wie die bisher bezahlte Prämie einzuordnen ist und ob es günstigere Angebote gibt. Auch wer bei der angestammten Krankenversicherung bleiben will, kann seine Kosten optimieren.

Für Vergleiche der verschiedenen Angebote empfiehlt sich der Prämienrechner des Bundes priminfo.admin.ch. Die Berechnung geschieht anonym, unabhängig und werbefrei. Kommerzielle Vergleichsrechner wie Comparis erhalten von den Krankenversicherungen eine Provision pro Offertenbestellung. Allerdings zeigt auch Comparis dem Nutzer die günstigsten Angebote an.

2. Die Kundenzufriedenheit berücksichtigen

Neben der Höhe der Prämien ist auch die Kundenzufriedenheit zu beachten. Dies gilt vor allem für chronisch Kranke oder für Versicherte mit hohen Ausgaben für Medikamente. Für sie ist der Service der Krankenkasse besonders wichtig.

Manche Krankenkassen sparen hier. So gibt es beispielsweise bei der Erstattung von Rechnungen deutliche Unterschiede beim Service der Krankenversicherer.

3. Die richtige Franchise wählen

Folgende Abstufungen sind bei den Franchisen möglich: 300, 500, 1000, 1500, 2000 und 2500 Franken. Als Faustregel gilt: Wenn jährlich weniger als 2000 Franken Gesundheitskosten anfallen, sollte die höchste Franchise gewählt werden. Die eingesparten Monatsprämien machen die Gesundheitskosten wieder wett. Belaufen sich die jährlichen Gesundheitskosten auf mehr als 2000 Franken, fährt man mit der tiefsten Franchise am besten. Alle anderen Franchisen dazwischen ergeben in den meisten Fällen keinen Sinn.

Die meisten Versicherten entscheiden sich jetzt schon für die höchste oder die tiefste Franchise – also für 300 oder 2500 Franken. In Anbetracht des Prämienanstiegs lohnt es sich für Versicherte, einen Rückblick zu wagen. Hat sich die gewählte Franchise in den letzten drei Jahren gerechnet?

4. Sparmodelle prüfen

In der Schweiz sind Modelle, bei denen der Hausarzt, ein Ärztezentrum (HMO), ein Callcenter (Telemedizin) oder eine Apotheke die erste Anlaufstelle ist, am beliebtesten. Wer also noch nicht in einem solchen Managed-Care-Modell ist, sollte einen Wechsel in ein solches in Betracht ziehen. Versicherte erhalten dafür stattliche Prämienrabatte.

Das liegt daran, dass die Krankenkassen Kosten sparen, wenn die Versicherten nicht bei jedem gesundheitlichen Problem direkt einen Spezialarzt oder den Spitalnotfall aufsuchen. Die Kosteneinsparungen betragen zirka 10 Prozent. Diese Einsparungen werden an die Kunden in Form von Rabatten weitergegeben. Die Modelle werden auf den Vergleichsportalen ebenfalls angezeigt, die Kunden erhalten hier eine Übersicht.

5. Einsparpotenziale bei der Krankenversicherung nutzen

Neben der Wahl der richtigen Franchise und eines Managed-Care-Modells gibt es zahlreiche weitere Einsparmöglichkeiten:

  • Unfall ausschliessen: Wer mindestens acht Stunden pro Woche beim gleichen Arbeitgeber angestellt ist, ist bereits gegen Unfall versichert und kann dies in der Grundversicherung ausschliessen.
  • Familienrabatte: Viele Krankenversicherungen bieten ab dem zweiten oder dritten Kind zu den ohnehin schon günstigeren Kinderprämien zusätzlich Familienrabatte an.
  • Zahlungsrabatte: Die Vorausbezahlung der Prämien für das ganze Jahr belohnen Krankenversicherer mit Skonti von bis zu 0,5 Prozent.
  • Pausierung bei Militär- oder Zivildienst und Zivilschutz: Wer während mehr als 60 aufeinanderfolgenden Tagen Dienst leistet, ist im Falle von Krankheit oder Unfall über die Militärversicherung versichert. Die Krankenversicherung kann für diese Zeit prämienfrei pausiert werden.

6. Personen mit tiefem Einkommen können Prämienverbilligungen beantragen

Wer in wirtschaftlich bescheidenen Verhältnissen lebt, kann in seinem Wohnkanton einen Antrag auf Prämienverbilligung stellen. Die Anlaufstellen können sich von Kanton zu Kanton unterscheiden. Während in den Kantonen Zürich und Aargau beispielsweise die Sozialversicherungsanstalt (SVA) für die Berechnungen zuständig ist, sind es in anderen Kantonen die Steuerverwaltungen oder ein anderes Amt. Die letzte rechtskräftige Steuererklärung ist Grundlage für die Einschätzung.

7. Bei Medikamenten Geld sparen

Die meisten Krankenversicherungen stellen online Generika-Listen zur Verfügung. Generika sind bis zu 70 Prozent günstiger als Originalpräparate.

8. Kündigung bis zum 30. November

Um die Krankenkasse auf den 1. Januar 2025 zu wechseln, muss die Kündigung der Grundversicherung spätestens am 30. November beim bisherigen Krankenversicherer eingetroffen sein.

Auf priminfo.admin.ch weist der Bund darauf hin, dass nicht der Poststempel der Kündigung massgebend ist, sondern das Datum, an dem die Krankenkasse die Kündigung erhält. Folglich ist es sinnvoll, die Kündigung spätestens bis Mitte November per Einschreiben zu verschicken. So kann man beweisen, dass man rechtzeitig gekündigt hat. Auf der Website findet sich auch ein Musterbrief für ein Kündigungsschreiben.

Teile dieses Texts sind bereits in früheren Versionen in NZZ-Artikeln am 1. Oktober 2023, am 27. September 2022 und am 20. Oktober 2017 erschienen.

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