Mittwoch, Oktober 9


Homestory

Chloë und Till leben mit ihren drei Kindern in einem ehemaligen Fabrikgebäude, das sie zu einem bunten Atelierhaus umgestaltet haben.

«Kommt herein!» Chloë und Till öffnen uns die Tür ihres Hauses, in dem sie mit ihren Kindern wohnen und ihre Ateliers haben. Hier entstehen die Bilder der beiden, ausdrucksstarke, farbenfrohe Werke, die sie in Galerien und an Einzel- und Gruppenausstellungen in der Schweiz und im Ausland zeigen.

Till Rabus stammt aus einer bekannten Künstlerfamilie. Mithilfe der Eltern konnten er und sein Bruder das Gebäude aus den 1930er Jahren kaufen, das einst als Fabrik für mikromechanische Teile genutzt worden war. «Wir wollten diesen besonderen Ort unbedingt vor dem Abriss bewahren», sagt Till. Sein Bruder fand später etwas Eigenes und zog mit seiner Familie aus. Chloë, die am Genfersee aufgewachsen ist, stiess später hinzu und machte die heutige Patchworkfamilie komplett.

Der industrielle Ursprung bleibt bestehen

Nach dem Kauf des Hauses vor bald 25 Jahren ergab sich Gelegenheit, die Anordnung der Räume neu zu denken: Der Wohnbereich befindet sich seither auf der Süd-, das helle, funktionale Atelier auf der Nordseite des Gebäudes. Mit der Geschichte und dem industriellen Ursprung des Hauses ging man dabei sorgfältig um.

Etliche Details, etwa die alten Rohre an den Decken, sind im Original belassen. «Wir führten umfangreiche Renovierungsarbeiten durch, installierten eine Zentralheizung, rissen Wände ab, errichteten neue, öffneten die Oberlichter und Lichtschächte im Dach und bauten die Bäder ein. Es war viel Arbeit», sagt Till. Das schöne Treppenhaus hat er selbst entworfen.

Auch die Küche ist ein Entwurf von ihm. Einen Kontrapunkt zum nackten Beton bildet das Küchenmöbel, das aus einem Eisenwarenladen stammt und mit seinem patinierten Holz für einen warmen Touch sorgt. Der Boden der Küche aus gewachstem Beton passt bestens zur Bar. Hier, im Herzen ihres Hauses, trifft sich die Familie.

Der Parkplatz wird zum Mini-Dschungel

Der Ort, den alle lieben, ist der Garten, der früher als Parkplatz für die Angestellten der Fabrik genutzt wurde. Aus der einst kahlen Asphaltfläche ist ein wundersam verwunschener Ort der Ruhe geworden, ein Mini-Dschungel, in dem zahlreiche Tiere Zuflucht finden.

In einem alten Heizöltank wird Regenwasser gesammelt, vom Überlauf fliesst das Wasser in einen natürlichen Teich. Dort filtern es die Pflanzen, dann gelangt es in den kleinen Pool. «Im hinteren Teil des Gartens haben wir seit einigen Jahren auch eine Sauna. Im Winter nutzen wir den Naturpool als Eisbad», sagt Till. Den Charme des Hauses machen die verschiedenen Materialien aus – und die sorgfältige Einrichtung.

Holz, Glas, Beton und Pflanzen sind Bestandteile dieses nie endenden Kreativprojekts. «Rezyklieren, Wiederverwenden und Aufwerten – das beschreibt unseren Ansatz am besten»,sagt Till Rabus. «Wir stöbern gerne auf den regionalen Flohmärkten, in Saint-Blaise etwa oder in Neuenburg. Einige der alten Teppiche stammen noch aus Chloës Familie.» Manche Dinge haben sie selbst entworfen und dann von Handwerksbetrieben aus der Region anfertigen lassen.

Heimkino und Atelier

Ein Vorhang trennt den Essbereich vom Wohnzimmer und schafft so Privatsphäre – und Platz für das Heimkino. Mit einem Beamer, der an der Decke hängt, lassen sich Filme an die Wand projizieren. «Diesen Raum geniessen wir am Abend sehr.» Das Atelier von Till und Chloë befindet sich im nördlichen Teil der alten Fabrik. Das Licht ist dort weich und gleichmässig – ideal für die Arbeit an den Bildern.

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