Sonntag, April 27

Sportuhren, die wir Sportbegeisterten fast alle auf uns tragen, gehören sozusagen als Statussymbol zum sportlichen Lifestyle. «Hey, schaut her, ich bin aktiv, ich trainiere, ich monitorisiere, also bin ich.» Die Uhren beliefern uns täglich mit einer Unmenge aufgezeichneter Körperparameter. Manchmal geben sie uns auch so nette Feedbacks wie «unproduktiv» oder «Formverlust». Sie sind unser Trainingscoach während eines Work-outs und zeichnen unsere Heldentaten passend für Social Media auf.

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Können wir wirklich noch ohne diese Uhren sein? Dazu dürfen alle ihre eigene Meinung haben. Doch die Uhren sind mittlerweile im Aufzeichnen gewisser Parameter so gut geworden, dass man sie als medizinisches Monitoring-Tool auch in der Praxis verwenden kann. Zwei davon habe ich in der Folge herausgepickt:

Herzfrequenz: Während einer sportlichen Aktivität ist die Herzfrequenz nach wie vor der Hauptparameter zur Messung der Trainingsintensität. Die Ruheherzfrequenz ist zudem ein Indiz für unseren Erholungszustand. Zeigt die Herzfrequenz starke sprunghafte Veränderungen, sollte neben dem Tragen eines Pulsgurtes die reale Pulsmessung am Handgelenk während einer Episode erfolgen. Bestätigt sich der Befund und sind diese plötzlichen Herzfrequenzveränderungen gar mit Unwohlsein gekoppelt, kann vielleicht ein medizinisches Problem dahinterliegen.

Herzfrequenzvariabilität (HRV): Trägt man eine Uhr 24 Stunden pro Tag, wird bei vielen Modellen der (nicht immer gleiche) Abstand zwischen einzelnen Herzschlägen zeitlich ermittelt und werden hierzu die persönlichen (theoretischen) Grundwerte errechnet. Diesbezügliche Veränderungen können einen Hinweis auf den Erholungszustand des Körpers liefern. Obwohl die Resultate hierzu störanfällig sind, passen sie oft verblüffend gut zu persönlichen Stress- oder Ermüdungsphasen irgendwelcher Art.

Fazit: Diese Uhren können mittlerweile wirklich viel! Trotzdem sollten wir die Resultate immer kritisch hinterfragen und das intuitive Gefühl für die eigene Befindlichkeit nicht digital delegieren.

Natina Schregenberger arbeitet als Sportärztin in der Stadt Zürich und ist Mutter von zwei Töchtern.

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