Dienstag, Oktober 8


Uhren-News

Die Geneva Watch Days begannen einst als pandemiebedingte Notlösung. Nun hat die mittlerweile etablierte Uhrenmesse ihren ersten Anlass in Zürich veranstaltet.

Seit 2020 gibt es keine Uhrenmesse mehr in der Deutschschweiz; vor vier Jahren raffte die Pandemie die Baselworld hinweg. Da in jenem Annum horribilis auch die Genfer Uhrenmesse, damals noch unter dem sperrigen Namen Salon international de la haute horlogerie, kurz SIHH, nicht stattfand, das Bedürfnis nach einem Uhrenstelldichein jedoch gross war, tat sich eine Handvoll Marken unter der Ägide von Bulgari und Breitling zusammen und organisierte im Sommer ihre eigene kleine Messe in Genf: die Geneva Watch Days.

Sie fanden, den Umständen entsprechend, nicht in einer Messehalle, sondern alle gesetzlichen Auflagen befolgend im intimen Rahmen diverser Hotelsuiten an den Ufern des Genfersees mit zehn teilnehmenden Marken statt.

Da die kleine Messe – ähnlich wie ein Pop-up-Store – als temporäre Lösung konzipiert war, um die Zeit der Einschränkungen zu überbrücken, hätte niemand gedacht, dass dieser Event über die Pandemie hinaus Bestand haben würde. Doch sie befriedigte ein Bedürfnis, dem auch die Nachfolgerin des SIHH, die Messe Watches and Wonders in Genf, als Sammelbecken fast aller grossen Marken von Rang und Namen (mit Ausnahme derjenigen der Swatch Group) nicht gerecht werden konnte. Die grosse Luxusmesse kann nur sehr beschränkt unabhängige Marken mit kleinem Budget aufnehmen, da die Kosten für eine Teilnahme enorm sind.

Zürich als Heimat potenzieller Kundschaft

Obwohl die Gesundheitskrise überwunden ist, gibt es folglich die Geneva Watch Days noch immer. Sie werden Ende August zum fünften Mal in Genf stattfinden. Doch schon am Dienstag, den 4. Juni 2024, streckte die Messe ihre Fühler nach Zürich aus und organisierte im «Aura» in der Alten Börse einen Kennenlern-Event. Dazu eingeladen waren Presse, Detaillisten und deren Kundinnen und Kunden.

«Genf mag die Hauptstadt der Uhren sein», führte Georges Kern, CEO von Breitling und Mitinitiator der GWD aus, «doch Zürich ist die Hauptstadt der Schweizer Finanzmärkte und somit Heimat der potenziellen Kundschaft der Uhrenindustrie.» Für ihn liegt es deshalb auf der Hand, dass die GWD einen Ableger in Zürich haben sollten. Die Initiative dazu kommt von zwei Marken in der Deutschschweiz: Breitling in Grenchen und H. Moser & Cie in Schaffhausen.

Überwältigendes Interesse von Privatpersonen

Der Event im «Aura», wo 31 Marken vertreten waren, vermochte 350 Interessierte anzulocken. Abgesehen von den Repräsentanten der Marken waren viele Uhrenhändler mit ihren Angestellten zugegen. Überwältigend jedoch war das Interesse der Privatpersonen, die allein wegen der Uhren gekommen waren und sich, verteilt auf verschiedene Räume, die Neuheiten der Marken an Tischchen zeigen liessen oder im Vorraum unter der Anleitung von Uhrmachern der Fondation de la haute horlogerie ihr Geschick an einem Uhrwerk testen konnten.

Nach dem eintägigen Teaser in Zürich werden die Geneva Watch Days vom 29. August bis zum 2. September 2024 in Genf stattfinden. Dieses Jahr werden 51 Marken daran teilnehmen, mehr als das Fünffache der Teilnehmenden im Gründungsjahr. Offenbar konnte da nicht einmal die Swatch Group widerstehen, deren CEO Nick Hayek stets betont, dass er auf Messen gerne verzichte. Die Marken Breguet, Blancpain und Glashütte Original stehen auf der Liste der teilnehmenden Hersteller der Ausgabe 2024.

Könnte der Event in Zürich Startschuss für eine veritable Uhrenmesse diesseits des Röstigrabens sein? Das wird sich zeigen. Befürworterinnen und Befürworter scheint es zu geben.

Exit mobile version