Mittwoch, Januar 8

Eine Studie zeigt, dass Lohnarbeit das Krebsrisiko erhöht – zumindest in der Generation von Frauen, die heute über 80 ist.

Wer Vollzeit arbeitet, hat ein höheres Risiko, an Krebs zu erkranken. Diese Meldung kursierte im Oktober, auf Grundlage einer Studie von Schweizer Wissenschaftern. Wer im 80- oder gar 60-Prozent-Pensum arbeitet, dürfte sich gefreut haben: Niedrigere Rentenansprüche gegen ein längeres Leben, das klingt fair.

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Für alle in Teilzeitpensen die schlechte Nachricht vorweg: Wie so oft ist auch hier die Recherche der Feind der knackigen These. Oder wie Rose van der Linden, die Leiterin der Studie, sagt: «Ich würde mein Pensum nicht wegen dieser Ergebnisse anpassen.»

Sie und ihre Kollegen haben Daten von Europäern mit einem Geburtsjahr zwischen 1914 und 1945 ausgewertet, die mehrmals im Leben zu Gesundheit und Beschäftigung befragt wurden.

Die Studie zeigte vor allem bei Frauen grosse Unterschiede beim Krebsrisiko je nach Lebenslauf: Jene, die sich besonders viel um die Familie kümmerten und weniger Lohnarbeit verrichteten, erkrankten deutlich seltener an Krebs. Und zwar unabhängig von anderen Gesundheitsfaktoren wie Rauchen, Übergewicht oder gesunder Ernährung.

Nun muss man bedenken, dass in früheren Generationen Frauen vor allem dann arbeiteten, wenn sie mussten, oft in anstrengenden Berufen. Zu Hause zu bleiben, war ein Privileg. «Der Effekt von Wohlstand und Arbeit ist in dieser Kohorte kaum zu trennen», sagt van der Linden.

Trotzdem sieht sie in den Ergebnissen einen Hinweis, dass Anstrengung und Stress bei der Arbeit das Krebsrisiko erhöhen – eine Motivation, weiterzuforschen. Andere Studien zeigten bereits, dass schwere Arbeit das Risiko einer Herz-Kreislauf-Erkrankung erhöht. Dasselbe will sie für Krebs untersuchen – und auch für Arbeit, die «nur» psychisch anstrengend ist.

Es kann sein, dass der Beweis dafür, dass mehr arbeiten schneller sterben bedeutet, noch nachgeliefert wird. Aber im Moment sollte man sich von der Pensumsreduktion noch nicht allzu viel versprechen.

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