Mittwoch, Oktober 30

Mit dem Crosstrek bringt Subaru ein neues Modell auf den Markt, das im Kern ein alter Bekannter ist: Der XV, weltweit und in der Schweiz Bestseller der Marke, wird umgetauft und erhält einen technischen Feinschliff – ebenso wie der enge Verwandte Impreza.

Als Subaru 2012 das Crossover-Modell XV in der Schweiz einführte, war nicht abzusehen, dass der kompakte Allradler in kürzester Zeit zum Bestseller des japanischen Herstellers werden würde. Rund 17 000 Autos fanden in den letzten zehn Jahren in der Schweiz einen Käufer.

Das ist eine hohe Quote, wenn man bedenkt, dass in ganz Europa gerade einmal knapp 130 000 XV verkauft wurden. Im Rest der Welt, vor allem in den USA, war das Modell ein Millionenseller mit 2,2 Millionen verkaufter Autos. Dort allerdings schon länger unter dem Namen Crosstrek – und mit der neuesten Generation, die Anfang November an der Auto Zürich ihre Schweiz-Premiere hatte und ab Januar bei den Händlern stehen soll, zieht diese Modellbezeichnung auch in die europäischen Preislisten ein.

Subaru hofft, dass die Verkaufszahlen damit wieder einen Push erhalten; seit 2020 sind die jährlichen Absatzzahlen in den dreistelligen Bereich erodiert. Schliesslich ist das Modell nicht allein wegen der Absatzzahlen wichtig – es macht rund 40 Prozent der europäischen Verkäufe aus –, sondern auch, weil es neue Kunden zur Marke bringt: Zwei von drei Käufern erstanden mit dem XV ihren ersten Subaru, wie David Dello Stritto von der Europazentrale des Herstellers anmerkt.

Gewaltige äusserliche Veränderungen abseits des Modellschriftzugs muss man beim Crosstrek suchen. Er hat schmalere Scheinwerfer sowie viel schwarzen Kunststoff an Radkästen, Stossfängern und Seiten, die den Offroad-Look unterstreichen sollen, mehr Neuerungen gibt es nicht.

Die Kunststoffbeplankungen unterscheiden den Crosstrek vom ebenfalls neu lancierten Partnermodell Impreza, das auf der gleichen technischen Basis aufbaut, aber rund fünf Zentimeter flacher ist und auch weniger Bodenfreiheit hat. Der Crosstrek hat 220 Millimeter zwischen Bodenblech und Strasse. Beim Kofferraum sind beide Modelle keine Raumwunder – die 315 Liter lassen sich auf rund 1300 Liter durch Klappen der Sitze erweitern. Ein VW Golf bietet heute 381 Liter.

Noch hält Subaru an Verbrennungsmotoren fest

Alle Welt redet von Elektroautos, aber Subaru setzt weiter auf den Boxermotor, der seit fast sechzig Jahren zur Modell-DNA gehört wie der Allradantrieb, der seit 1972 angeboten wird. «Solange Fahrzeuge mit Benzin- und Hybridantrieb in Europa von Gesetzes wegen verkauft werden dürfen, werden wir solche anbieten», betont der Schweizer Vertriebschef Marco Mascis. «Der Kunde entscheidet schliesslich über die Wahl des Antriebs.»

Elektrische Modelle – nach dem bereits angebotenen Solterra – werden dennoch folgen. Subaru werde in den kommenden Jahren acht Modelle mit rein elektrischem Antrieb lancieren, so Mascis. Bleibt dabei das Markenherz auf der Strecke? «Nein», sagt der Manager: «Boxermotor und symmetrischer Allradantrieb gehören seit den Anfängen zu unserer Kerntechnologie. Mit dem Einzug des Eye-Sight-Fahrerassistenzsystems haben wir mit der Sicherheit ein weiteres Alleinstellungsmerkmal. Auch wenn jetzt die Elektrifizierung voranschreitet, werden wir auch in Zukunft Allradantrieb und grösstmögliche Sicherheit bieten können.»

Beim Antrieb hat Subaru für den neuen Crosstrek das Angebot reduziert: Es wird nur noch der Zwei-Liter-E-Boxer angeboten, der 1,6-Liter-Motor ohne Elektrounterstützung fällt aus dem Programm. Der Motor wurde leicht überarbeitet und hat mit jetzt 100 kW (136 PS) im Vergleich zum Vorgänger sogar 14 PS verloren. Unterstützung erhält er von einem Elektromotor, der in das stufenlose Getriebe integriert ist und mit 13 kW Leistung und 66 Newtonmetern Drehmoment zusätzlich anschiebt.

Knapp 11 Sekunden braucht der Crosstrek vom Stand auf Tempo 100 – das ist nicht sportlich, bietet aber Drehmoment genug, um entspannt zu fahren, im Gelände auch steile Anstiege locker zu nehmen oder auf rutschigem Untergrund dank Allradantrieb stabil aus der Kurve zu kommen.

Das Fahrwerk zeigt sich deutlich verbessert

Bei schnellen Richtungswechseln fällt im direkten Vergleich zum Vorgänger die nochmals erhöhte Torsionssteifigkeit auf. Der Crosstrek setzt kurze Richtungswechsel viel direkter und sauberer um als der XV. Ein Verbrauchswunder ist der Boxer trotz elektrischer Unterstützung nicht. Mit 7,7 l/100 km und damit 174 g CO2/km spielt der Crosstrek nicht in den vorderen Effizienzklassen mit.

Dafür punktet er mit seinen Qualitäten auf schlechtem Untergrund. Serienmässig ist das Gelände-Fahrprogramm X-Mode an Bord, das Allradantrieb, Gasannahme des Motors und die Getriebesteuerung koordiniert und so zum Beispiel das Überfahren eines Trottoirs oder eines Felsbrockens erheblich erleichtert – ohne dabei das Getriebe zu malträtieren.

Auch beim Rückwärtsrangieren arbeitet das System, es lässt den Crosstrek steile Abhänge oder Aufstiege kontrolliert fahren, ohne dass der Fahrer eingreifen muss. Auch erhebliche Achsverschränkungen, die bei der Fahrt durch einen Felsparcours in der Nähe von Wien entstehen, lassen die Karosserie kalt – die Türen können auch in den schrägsten Fahrzeugpositionen leicht geöffnet und wieder geschlossen werden.

Mehr Komfort versprechen die neuen Sitze. Sie sind stärker von der Karosserie abgekoppelt als früher und sollen so die Bewegungen von Kopf und Körper durch übertragene Erschütterungen um bis zu 40 Prozent reduzieren. Das verspricht gerade nach langen Fahrten weniger Rücken- und Nackenschmerzen.

Mehr Sicherheit soll das modifizierte Eye-Sight-System bringen, das zu den bisherigen sieben Funktionen sieben neue Assistenten bringt. Dabei wurde der Erkennungsbereich von Kamera- und Radarsensoren nahezu verdoppelt. Eine zentrale Funktion ist das Notbremssystem, das etwa am Stauende automatisch eine Vollbremsung hinlegt – oder ebenso, wenn ein Fussgänger für den Piloten unerwartet von der Seite vors Auto läuft.

Subaru bietet den Crosstrek in den drei Ausstattungslinien Advantage, Swiss Plus und Luxury an, die Preisliste startet bei moderaten 37 400 Franken. Der Impreza ist ab 36 850 Franken erhältlich.

Subaru-Verkäufe in der Schweiz

2013–2023, nach Modellen

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