Freitag, Oktober 4

Zwei Generäle kämpfen im Sudan ohne Rücksicht auf Verluste um die Vorherrschaft. Die Zivilbevölkerung lebt in Angst und Schrecken. Eine Uno-Kommission dokumentiert jetzt Greueltaten.

(dpa) Laut einem Uno-Bericht sind seit April 2023 bei Machtkämpfen im Sudan zwischen Regierung und Milizen mindestens 18 000 Menschen gestorben. Die Kriegsparteien und ihre Verbündeten seien für «ein erschreckendes Ausmass an erschütternden Menschenrechtsverletzungen» verantwortlich, berichtete das Uno-Menschenrechtsbüro in Genf.

Sowohl die Streitkräfte (SAF) als auch die Milizen Rapid Support Forces (RSF) hätten Zivilisten und Helfer ins Visier genommen, heisst es in dem Bericht einer Untersuchungskommission. Dabei handele es sich um schwere Verstösse gegen das humanitäre Völkerrecht wie sexuelle Gewalt, Folter, Misshandlungen, Mord und Verstümmelung.

Humanitäre Organisationen warnen vor beginnender Hungersnot

Seit April 2023 herrscht im drittgrössten Land Afrikas ein Machtkampf zwischen rivalisierenden Generälen. Mehr als zehn Millionen Menschen sind vertrieben worden, zwei Millionen davon sind über die Grenzen in Nachbarländer geflohen. Humanitäre Organisationen warnen vor einer beginnenden Hungersnot.

Die Uno-Kommission wirft der Miliz RSF und ihren Verbündeten Gewalt gegen Menschen aufgrund ihrer Ethnie in Westdarfur vor. Opfer sei dort vor allem die Bevölkerungsgruppe der Masalit. Die Miliz sei für zahlreiche Vergewaltigungen verantwortlich. Die Opfer seien zwischen 8 und 75 Jahren alt gewesen. Weiter habe die RSF Kinder unter 15 Jahren zum Waffendienst gezwungen, Menschen vertrieben, teilweise zu Sklavendiensten gezwungen und geplündert.

Der Kommissionsvorsitzende Mohamed Chande Othman forderte die Entsendung einer unabhängigen Truppe mit dem Auftrag, Zivilisten zu schützen. Er forderte ebenfalls ein Tribunal, das neben dem Internationalen Strafgerichtshof gegen Täter ermittelt.

Der Uno-Menschenrechtsrat hatte im vergangenen Herbst einen Expertenbericht zur Lage im Sudan in Auftrag gegeben. Eine dafür eingesetzte Kommission war in den Nachbarländern Tschad, Kenya und Uganda und hat 182 Interviews geführt, mit Geflohenen, humanitären Helferinnen und Helfern und anderen Augenzeugen. Laut der Uno-Kommission wurden Bitten zur Erlaubnis eines Besuchs im Sudan ignoriert.

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