Donnerstag, Oktober 3

Die Generalstaatsanwaltschaft München nahm am Freitagmorgen einen Syrer fest. Er soll geplant haben, Bundeswehrsoldaten mit Macheten zu töten.

Deutsche Bundeswehrsoldaten in der bayrischen Stadt Hof sind womöglich knapp einem Terroranschlag entgangen. Ein 27 Jahre alter Syrer soll geplant haben, möglichst viele von ihnen während ihrer Mittagspause in der Innenstadt zu töten. Zu diesem Zweck habe er sich zwei Macheten besorgt, teilte die Generalstaatsanwaltschaft München mit. Sie liess den Mann am Donnerstag in der Region Hof festnehmen. Am Freitagmorgen hat ein Ermittlungsrichter einen Haftbefehl erlassen.

Der Mann wird verdächtigt, eine schwere staatsgefährdende Gewalttat vorbereitet zu haben. Ermittler gehen von einem islamistischen Motiv aus. Er habe mit dem Anschlag die Bevölkerung verunsichern und Aufsehen erregen wollen, heisst es. Derzeit sitzt der Verdächtige in Untersuchungshaft. In dem Fall ermittelt die Bayerische Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus.

Am Standort Hof befindet sich die Oberfranken-Kaserne. Sie beherbergt 55o Soldaten, dort ist unter anderem die Zentrale Untersuchungsstelle der Bundeswehr für technische Aufklärung stationiert. Sie ist dem Kommando Aufklärung und Wirkung direkt nachgeordnet, das sich mit elektronischer Kampfführung und Cyberoperationen befasst.

Schutz vor Terror: Deutschland erweitert Grenzkontrollen

Es ist nicht das erste Mal, dass ein Islamist in Deutschland einen Terroranschlag auf Militärangehörige plant. Doch in ihr Visier gerieten bis anhin vor allem amerikanische Soldaten. So ermordete der Kosovare Arid Uka vor dreizehn Jahren zwei Soldaten der amerikanischen Streitkräfte am Frankfurter Flughafen, zwei weitere verletzte er schwer. Versuchte Attentate auf Bundeswehrstandorte gelten als ungewöhnlich. Sie waren bis jetzt nur aus dem linksextremistischen Spektrum bekannt.

Der mutmassliche Anschlagsplan von Hof reiht sich dennoch in eine Serie mehrerer islamistischer Attentate in Deutschland ein. Am Samstagabend stach nach einem Medienbericht ein syrischstämmiger Deutscher auf dem brandenburgischen Rasthof Stolper Heide mit einem Messer auf mehrere polnische Lastkraftwagenfahrer ein. Laut Zeugen rief er dabei «Allahu akbar».

Einen Tag zuvor hatte ein mutmasslicher Islamist versucht, in eine Polizeiwache in Linz am Rhein einzudringen. Der Albaner trug eine Machete bei sich und versuchte, damit die Trennscheibe zwischen Schleuse und Polizeiwache zu durchbrechen. Spezialkräfte konnten ihn mit einem Elektroschocker noch im Schleusenbereich stoppen.

Am Donnerstag vergangener Woche schoss der bosnischstämmige Österreicher Emrah I. mit einem Schweizer K-31-Karabiner in der Münchner Innenstadt um sich, sein Anschlagsziel war offenbar das israelische Generalkonsulat. Er eröffnete das Feuer auf Polizisten und kam beim anschliessenden Schusswechsel ums Leben. Ende August erstach ein abgelehnter Asylbewerber aus Syrien drei Menschen auf dem Stadtfest in Solingen. Er bekannte sich zum Islamischen Staat, derzeit sitzt er in Untersuchungshaft.

Der Fall sorgte bundesweit für Entsetzen. Oppositionspolitiker forderten mehr Ausschaffungen und striktere Grenzkontrollen. Bundesinnenministerin Nancy Faeser hat inzwischen stichprobenartige Kontrollen an allen deutschen Grenzen angekündigt. Sie sollten dem «Schutz vor akuten Gefahren durch islamistischen Terror und schwere Kriminalität» dienen und am kommenden Montag beginnen, sagte sie an einer Pressekonferenz.

Mit Agenturmaterial.

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