In der Manilabucht ist ein Tanker gesunken, der 1,4 Millionen Liter Industrieheizöl geladen hatte.
(dpa) Bei heftigem Regen und Sturm sind in Taiwan mindestens zwei Personen durch den Taifun «Gaemi» getötet worden. 284 weitere wurden verletzt, wie die taiwanischen Behörden mitteilten. Vor der Küste der Insel sank durch den Sturm zudem ein Frachtschiff. Die Behörden warteten noch auf bessere Wetterbedingungen, um die Suche nach den neun Besatzungsmitgliedern aus Myanmar fortzusetzen, hiess es vom taiwanischen Notfallzentrum.
Fernsehaufnahmen zeigten heftige Regenfälle und grossflächige Überschwemmungen. Fahrzeuge wurden von umgestürzten Bäumen beschädigt. Zeitweise waren laut offiziellen Angaben mehr als 450 000 Haushalte ohne Strom.
Das Zentrum des Tropensturms erreichte am frühen Donnerstagmorgen (Ortszeit) die Küstenstadt Yilan, von wo der Sturm weiter Richtung Westen zog. Wie schon am Vortag, als erste Ausläufer von «Gaemi» grosse Teile Taiwans lahmlegten, blieben auch am Donnerstag Schulen und Büros geschlossen. Auch an der taiwanischen Börse wurde den zweiten Tag in Folge nicht gehandelt.
Tropensturm zieht weiter Richtung China
In der südlichen Stadt Kaohsiung wurde eine 64-jährige Rollerfahrerin von umgestürzten Bäumen getötet. In der Stadt Hualien wurde eine 45 Jahre alte Frau in einem Auto getötet, das von einer einstürzenden Mauer getroffen wurde.
«Gaemi» ist auf Kurs Richtung China, wo die Behörden bereits seit Tagen vor dem sich nähernden Sturm warnten. Das Zentrum des Sturms sollte am Donnerstagnachmittag die Küstenprovinz Fujian erreichen. In China gab es bereits den ganzen Sommer über immer wieder starke Regenfälle und Überschwemmungen mit vielen Opfern. Auch in der Hauptstadt Peking regnete es seit Mittwoch stark.
Öltanker sinkt vor Philippinen
Zuvor hatte der Sturm auf den Philippinen gewütet und schwere Schäden verursacht. Die Zahl der Todesopfer sei mittlerweile auf 21 gestiegen, teilte die Nationalpolizei mit. Viele Opfer starben bei Erdrutschen und Sturzfluten. Vor allem die Hauptstadt Manila war betroffen, wo allein sechs Personen ertranken. Hier standen die Wassermassen teils meterhoch.
In der Manilabucht sank in den Unwettern ein Öltanker, der 1,4 Millionen Liter Industrieheizöl geladen hatte. Die Behörden versuchen mit allen Mitteln, eine Umweltkatastrophe zu verhindern. Das 44 Meter lange Schiff liege in einer geringen Tiefe von nur 34 Metern, was das Abpumpen des Öls erleichtere, sagte ein Sprecher der Küstenwache.
Es bestehe aber trotzdem die grosse Gefahr, dass Manila und die umliegenden Küsten betroffen sein könnten, hiess es weiter. Zunächst hielt sich das ausgelaufene Öl im Meer aber noch in Grenzen. Präsident Ferdinand Marcos Jr. wies die zuständigen Behörden an, umgehend alles in die Wege zu leiten, um das Leck unter Kontrolle zu bringen.