Montag, Oktober 7

Die Segelregatta findet 2024 in Barcelona statt. Hier finden Sie alles Relevante zum ältesten Sportwettbewerb der Welt.

Vor der Küste der katalanischen Stadt Barcelona wird in den kommenden Wochen um den America’s Cup gesegelt. Drei Jahre nach der letzten Austragung segeln sechs Teams um den prestigeträchtigen Pokal – der Titelverteidiger aus Neuseeland sowie fünf Herausforderer. Wir beantworten die wichtigsten Fragen zum ältesten Sportwettbewerb der Welt.

Was ist der America’s Cup?

Der America’s Cup ist eine Segelregatta. Seine Geschichte geht bis ins Jahr 1851 zurück. Vor der ersten Weltausstellung in London luden die Briten die Amerikaner ein, mit einer Jacht nach Grossbritannien zu reisen und sich in einer Regatta mit ihnen zu messen. Der New Yorker Jachtklub reiste mit dem Schoner «America» über den Atlantik und gewann das Rennen vor der Isle of Wright. Die «America» wurde als Siegerin des Rennens später zur Namensgeberin der Segelregatta und des Wanderpokals.


Wie funktioniert die Segelregatta?

Seit der ersten Austragung ist der America’s Cup ein Nationenwettbewerb: Der Titelverteidiger segelt gegen einen Herausforderer. Dieses Jahr geht das Team New Zealand als sogenannter «Defender» ins Rennen. Die Rolle des ersten Herausforderers übernimmt das britische Team Ineos Britannia. Das bedeutet aber nicht, dass das britische Team damit automatisch für den Final qualifiziert ist. Es muss im Louis-Vuitton-Cup mit den vier weiteren «Challenger» um einen Platz im Final segeln. Neben Frankreich, Italien und den USA ist auch die Schweizer Crew Alinghi zum ersten Mal seit 2010 wieder am Start.

Wie viel ein Team für die Teilnahme am America’s Cup bezahlt, ist nicht bekannt, die Zahlen dazu sind nicht publik. Doch es dürften über 100 Millionen Franken sein, wenn man die Summen aus dem America’s Cup 2021 heranzieht.


Wann findet der America’s Cup statt?

Vom 22. bis 25. August haben in Barcelona die Vor-Regatten stattgefunden. Dabei fuhr jedes der sechs teilnehmenden Boote einmal gegen jedes andere. Die zwei besten Teams qualifizierten sich für den Final vom vergangenen Sonntag. Diesen gewann das Team New Zealand gegen das italienische Team Luna Rossa. Die Vor-Regatten waren aber von geringer Bedeutung. Sie dienten den Teams lediglich als Standortbestimmung.

Mit dem Louis-Vuitton-Cup beginnt am Donnerstag die eigentliche Regatta. Das Team New Zealand muss als Titelverteidiger nicht an diesem Cup teilnehmen.

In der Gruppenphase fährt bis zum 8. September jeder der fünf Herausforderer je zweimal gegen jedes andere Team. Der Sieger jeder Regatta erhält einen Punkt. Die Rennen werden nach dem Prinzip des Match-Race – ein Duell Boot gegen Boot – ausgetragen. Das erste Boot, das den Regattakurs absolviert und die Ziellinie als erstes überquert, gewinnt.

Die vier besten Teams qualifizieren sich für die Halbfinals. Diese finden zwischen dem 14. und dem 19. September im Best-of-9-Modus statt. Die Teams, die zuerst fünf Rennen gewinnen, ziehen in den Final ein. Dieser wird vom 26. September bis 7. Oktober ausgetragen. Dort wird im Best-of-13-Format ermittelt, wer im America’s Cup als Herausforderer antreten darf.

Der eigentliche America’s Cup gegen den Titelverteidiger aus Neuseeland findet dann vom 12. bis 27. Oktober statt. Das Team, das in diesem Zweikampf zuerst sieben Regatten gewinnt, ist der Sieger des America’s Cup 2024.


Wo findet der America’s Cup 2024 statt?

Der 37. America’s Cup findet in Barcelona statt. Ursprünglich wurde die Regatta jeweils im Land des Titelverteidigers ausgetragen. Der Titelverteidiger, das Team New Zealand, hat allerdings freiwillig auf sein Heimrecht verzichtet. Deshalb wird in diesem Jahr in Europa gesegelt.


Welche Regeln gelten bei der Regatta?

Die Regeln des America’s Cup sehen vor, dass dem Gewinner des Wettbewerbs das Recht zugesprochen wird, die nächste Ausgabe zu organisieren. So konnte der neuseeländische Titelverteidiger den Ort, das Datum, die Regeln sowie das Design der Boote bestimmen. Das britische Team Ineos Britannia hatte als erster Herausforderer zusammen mit den Neuseeländern grossen Einfluss auf das Regelwerk.

Die zwei Teams einigten sich im Regelwerk darauf, dass 2024 auf Jachten des Typs AC75 gesegelt wird. Die Einrumpfboote wurden für den America’s Cup 2021 entwickelt. Teams, die vor drei Jahren bereits am Start waren, haben somit einen Vorteil gegenüber den neuen Teilnehmern. Die AC75-Rennjachten sind ein Kompromiss zwischen einem Boot und einem Flugobjekt sowie zwischen Hydrodynamik und Aerodynamik. Die Boote sind eher zum Fliegen als zum Schwimmen konzipiert und können mit einer Geschwindigkeit von bis zu 100 km/h über das Wasser gleiten. Die AC75-Klassenregel sieht zudem einen Mast in Höhe von 26,5 Metern und einen Rumpf mit der Länge von 20,7 Metern vor. Alle Besatzungsmitglieder müssen überdies einen Pass der jeweiligen Nation besitzen, für die sie segeln oder sich zwischen März 2018 und März 2021 physisch im Land aufgehalten haben.


Weshalb darf die Schweiz als Binnenland am America’s Cup teilnehmen?

Die Schweiz ist zwar ein Binnenstaat, aber seit über 20 Jahren eine Segelnation. Im März 2003 gewann die Schweizer Jacht «Alinghi» in Auckland den America’s Cup und schrieb damit Sportgeschichte. Zum ersten Mal gewann ein europäisches Team die älteste Sporttrophäe der Welt.

2007 verteidigte Alinghi in Valencia seinen Titel. Vier Jahre später musste sie sich dem amerikanischen Herausforderer Oracle geschlagen geben. Der Alinghi-Besitzer Ernesto Bertarelli zog sich daraufhin und nach einem verlorenen Rechtsstreit gegen Oracle aus dem America’s Cup zurück. Nach 14-jähriger Abstinenz kehrt er mit Alinghi nun zurück und segelt in Barcelona wieder um den prestigeträchtigen Wanderpokal. Unterstützt wird Alinghi vom Mitbesitzer und Partner Red Bull.


Wie hoch sind die Titelchancen der Schweizer?

Die Experten attestieren der Schweizer Crew eine hohe seglerische Kompetenz, weshalb ihr gute Chancen auf den Sieg eingeräumt werden. Doch kurz vor dem Beginn der Vor-Regatten musste Alinghi einen Rückschlag hinnehmen: Das Team erlitt im Training einen Mastbruch. Es war der zweite Vorfall innert kurzer Zeit. Bereits Mitte Juni hatte die Schweizer Crew einen Mast durch einen Bruch verloren.

Zuvor waren die Auftritte der Schweizer in Barcelona überzeugend gewesen. Das Team trainiert seit zwei Jahren in den Gewässern vor der katalanischen Stadt. In den Vor-Regatten konnte Alinghi allerdings nur das Rennen gegen das französische Team Orient Express gewinnen. Am 29. August startet Alinghi erneut gegen die Franzosen in den Louis-Vuitton-Cup.


Wer ist der Rekordsieger des America’s Cup?

Bisher haben vier Nationen den America’s Cup gewonnen. Die USA sind mit 30 Siegen das erfolgreichste Land in der Geschichte des Wettbewerbs. Sie haben den Pokal zwischen 1851 und 1980 25 Mal in Folge errungen und dann noch fünf weitere Male (1987, 1988, 1992, 2010, 2013). Dahinter folgen Neuseeland mit drei Siegen, die Schweiz mit zwei Erfolgen und Australien mit einem Triumph. Grossbritannien blieb bei 22 Teilnahmen bisher sieglos.

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