Sonntag, September 29

Die britische Rockgruppe könnte für die Rechte an ihrer Musik eine exorbitante Summe Geld erhalten.

Im Jahr 1977 ist «We Are the Champions» von Queen erschienen und seither von Siegerehrungen aller Art nicht mehr wegzudenken. Der wahre Champion aber, das bleibt Queen selbst, wie die Band eben gerade wieder bewiesen hat. 1,27 Milliarden Dollar soll Sony Music für den Musikkatalog der britischen Rockgruppe bieten. Das berichten mehrere amerikanische Branchenmedien, darunter «Variety» unter Berufung auf zwei Quellen.

Wenn es stimmt, handelt es sich um die mit Abstand höchste Summe, die je für die Musikrechte eines Künstlers oder einer Künstlerin bezahlt worden ist.

Offiziell bestätigt wurde der Deal bis zum Freitagnachmittag nicht. Im Fall von Sony Music ist dies jedoch wenig überraschend, da sich das Unternehmen selten zu Katalogkäufen äussert. Bereits vor einem Jahr waren Gerüchte aufgekommen, dass die ehemaligen Queen-Mitglieder Brian May, Roger Taylor, John Deacon und die Erben des 1991 verstorbenen Sängers Freddie Mercury bereit seien, die Rechte an der Musik von Queen für eine exorbitante Summe zu verkaufen.

Kein Album, trotzdem Einnahmen

Der Deal wurde laut Berichten verkompliziert, weil Queen die Rechte an den Aufnahmen für Nordamerika bereits im Jahr 1990 für gerade einmal 10 Millionen Dollar an Disney verkauft hatte. Sie bleiben offenbar weiterhin bei Disney. Auch die Einnahmen von den Live-Auftritten gehören nicht zum Deal. Sie fliessen weiterhin an die beiden Gründungsmitglieder, den Gitarristen Brian May und den Schlagzeuger Roger Taylor, die immer noch als Queen mit dem Sänger Adam Lambert touren.

Abgesehen davon dürfte der Deal aber so ziemlich alles umfassen, womit sich Geld machen lässt: Aufnahmen, Verlagsrechte, Merchandising. Der Katalog von Queen gehört zu den wertvollsten der Welt. Dazu kommen die Einnahmen des 2018 erschienenen Biopics «Bohemian Rhapsody» über die Entstehungsgeschichte von Queen und das Leben des Frontmanns Freddie Mercury, das die Band auch einem jüngeren Publikum bekannt machte.

Auf der von der Dachorganisation IFPI herausgegebenen Rangliste der Music-Acts mit den höchsten jährlichen Einnahmen landete Queen im Jahr 2019 auf Platz fünf – und das, obwohl die Band seit bald dreissig Jahren kein Studioalbum mehr veröffentlicht hat.

Eine beliebte Anlage

Queen ist das jüngste Beispiel einer Reihe von Superstars, welche die Rechte an ihrer Musik verkaufen. Und es ist gleichzeitig die teuerste Akquisition von Sony Music – ein Rekord, den die Plattenfirma in der Vergangenheit mehrfach aufgestellt hat.

Für die Musikrechte von Bruce Springsteen zahlte das Unternehmen dem Vernehmen nach 500 Millionen Dollar, für die Rechte an Bob Dylans Aufnahmen geschätzt 200 Millionen Dollar. Und erst im Februar soll Sony die Hälfte der Rechte am Katalog von Michael Jackson erworben haben. Kosten: 600 Millionen Dollar.

Dahinter steckt die Überzeugung, dass Musik immer und laufend Einnahmen generieren wird. Jedes Mal, wenn ein Lied eines Künstlers irgendwo verwendet wird – in einem Film, auf der Bühne, als Stream auf Spotify –, bringt das dem Rechteinhaber Geld.

In diesem Sinn ist ein Musikkatalog so etwas wie eine Anlage. Und wie andere Anlagen auch muss er bewirtschaftet werden. So arbeiten Plattenfirmen zum Beispiel darauf hin, dass die Lieder, über deren Rechte sie verfügen, in Filmen verwendet oder zu Playlists hinzugefügt werden.

Und es geht noch weiter: Laut Berichten kauft sich Sony Music mit dem Queen-Katalog auch die Rechte am Namen ein. Was man damit anstellen könnte, dazu kursieren im Internet bereits einige mehr oder weniger ernst gemeinte Ideen. So spekulieren einige auf Softdrinks mit dem Namen «Bohemian Rap-Soda». Was wohl Freddie Mercury dazu sagen würde?

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