Montag, September 30

Die Nagra stellt einen Standort ihrer geologischen Abklärungen für weitere wissenschaftliche Zwecke zur Verfügung.

Vor zwei Jahren entschied sich die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) überraschend für Stadel im Zürcher Unterland als Standort eines Tiefenlagers. Zuvor hatte sich die Suche nach dem Opalinuston, der dafür geeignet ist, auf das Weinland konzentriert. Dort hat die Nagra während Jahren den Untergrund erforscht.

Mindestens eine der Tiefenbohrungen im Weinland soll nun weiter genutzt werden. Am Donnerstag hat der Bundesrat mitgeteilt, dass Swisstopo (das Geoinformationszentrum der Schweiz) von der Nagra das Bohrloch in Trüllikon übernehme. Es reicht bis in eine Tiefe von 1300 Metern. Weitere Bohrungen gab es in Benken und Marthalen.

Das stillgelegte Bohrloch soll für Abklärungen genutzt werden und Aufschluss darüber geben, ob die Speicherung des Klimagases CO2 in Erdschichten machbar ist. Verschiedentlich wird bereits die Abscheidung von CO2 erprobt, etwa in Kehrichtverwertungsanlagen oder in Zürich bei der Verbrennung von Klärschlamm. Derzeit steht noch im Vordergrund, das CO2 danach in Norwegen in den Untergrund zu pressen.

Nun soll das Potenzial für eine Lagerung in der Schweiz ermittelt werden. Untersuchungen von Swisstopo zusammen mit der ETH Zürich und der Universität Bern haben ergeben, dass die Tiefenbohrung in Trüllikon in einem sehr guten Zustand ist. Die Nagra baute deshalb 2020 nach Abschluss ihrer erdwissenschaftlichen Untersuchungen zwar den Bohrturm ab, liess aber Loch und Installationsplatz bestehen.

Der Vertrag zwischen Swisstopo und Nagra tritt sofort in Kraft. Er regelt die Übernahme des Bohrlochs, der Anlagen am Standort und die Nutzung der von der Nagra erhobenen Daten. Auf diese Weise lassen sich Kosten sparen.

Das nehme weder den Entscheid vorweg, ob die Abklärungen durchgeführt würden, noch jenen, ob die Schweiz in Zukunft CO2 in geologische Schichten einspeise und wo dies geschehe, heisst es in der Mitteilung. Der Test würde voraussichtlich 2025 beginnen und höchstens bis 2030 dauern.

Swisstopo steht schon länger im Kontakt mit Trüllikon. Man stehe dem Vorhaben neutral gegenüber, sagt Gemeindepräsidentin Claudia Gürtler gegenüber der NZZ. Wenn man das Bohrloch für weitere wissenschaftliche Zwecke nutzen könne, sei das eine gute Sache.

Es seien aber doch Fragen aufgetaucht zur Sicherheit, falls CO2 entweiche, und weil die Testphase mehrere Jahre anhalte. Vor den Sommerferien hätten der Bund und die ETH Zürich befriedigende Antworten geben können, sagt Gürtler. Auch der zusätzliche Verkehr halte sich im Rahmen.

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