Freitag, Oktober 18

Militante propalästinensische Randalierer stürmten die FU Berlin, zerstörten Technik und griffen Angestellte an. Der Berliner Senat spricht von einer «neuen Qualität» der Gewalt.

Der Nahostkonflikt führt auch in Berlin weiterhin zu gewalttätigen Ausschreitungen. Am Donnerstagnachmittag drang eine Gruppe Vermummter in die Freie Universität Berlin (FU) ein und versuchte das Präsidiumsgebäude zu besetzen. Dabei wurden mehrere Menschen verletzt. Als die Polizei erschien, hatten die Randalierer das Gebäude bereits verlassen, mehrere Tatverdächtige wurden festgenommen.

Laut einer Stellungnahme der Universität traten die Randalierer «äusserst brutal» auf. Die israelfeindlichen, propalästinensischen Angreifer bedrohten Universitätsmitarbeiter verbal und griffen sie körperlich an. Sie verwüsteten Räume und sprühten Hamas-Symbole an die Wände des Gebäudes. Auf die Wand des Präsidiumsgebäudes schrieben sie «still complicit», zu Deutsch «mitschuldig», sowie «Killers», zu Deutsch: «Mörder», und die Zahl 48 als Hinweis auf das Gründungsjahr des Staates Israel.

Aus einem Fenster hing ein Stofftuch, auf dem es auf Englisch hiess: «Wenn Polizisten das Gebäude betreten, wird die Technik zerstört.» Auf dem Instagram-Account «palestinespeaks» wurden «alle Studenten» aufgerufen, sich im Namen des Flüchtlingslagers Jabalia im Norden des Gazastreifens der «Besetzung» der Universität anzuschliessen. Die FU Berlin wurde in dem Post als «zionistischer Kollaborateur» bezeichnet und für den Nahostkonflikt mitverantwortlich gemacht.

FU-Präsident: «Absolute Grenzüberschreitung»

Der Universitätspräsident Günter Ziegler sagte über den Überfall: «Das war eine absolute Grenzüberschreitung, und wir verurteilen diese Gewalt aufs Schärfste. Wir sehen das als Angriff auf die Freie Universität Berlin und auch auf unsere Angebote, einen Dialog zu diesem schwierigen und wichtigen Thema zu ermöglichen.»

Die Berliner SPD-Senatorin für Wissenschaft, Ina Czyborra, bezeichnete den Vorfall im Rundfunk Berlin-Brandenburg als einen «gezielten, sehr gewalttätigen» Angriff auf die Wissenschaft. Die Zerstörung von Computertechnik, öffentlicher Infrastruktur und Daten stelle «eine neue Qualität» dar und sei inakzeptabel, so Czyborra.

Der Regierende Bürgermeister Berlins Kai Wegner schrieb auf seinem X-Profil: «Die Stürmung der FU Berlin durch sogenannte pro-palästinensische Aktivisten zeigt einmal mehr, dass sie nicht an einem Dialog interessiert sind, sondern nur das kennen: Sachbeschädigung, Gewalt und Hass.» Der CDU-Politiker sicherte zu, Universitäten und ihre Mitarbeiter zu schützen.

SPD und AfD kritisieren Besetzung der FU Berlin

Der SPD-Bundestagsabgeordnete und Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses, Michael Roth, nannte die Stürmung der FU einen weiteren «schmerzlichen Tiefpunkt an Antisemitismus» und «blankem Israelhass».

Der hochschulpolitische Sprecher der Berliner AfD-Fraktion, Martin Trefzer, sagte in einer Pressemitteilung: «Die Androhung der Besetzer, universitäre Infrastruktur zu zerstören, stellt eine neue Eskalationsstufe dar.» Damit hätten sich die Befürchtungen bestätigt, dass sich die pro-palästinensische Szene immer weiter radikalisiere und auch an den Universitäten nicht mehr vor Straftaten zurückschrecke.

AfD-Politiker Trefzer betonte, dass der FU-Präsident Ziegler seine «volle Unterstützung» habe, dem «kriminellen Treiben mit aller Entschlossenheit Einhalt zu gebieten». Der Schutz jüdischer Hochschulangehöriger müsse höchste Priorität haben.

Universitäten als Schauplätze des Nahostkonflikts

Seit dem 7. Oktober 2023 ist das Universitätsmilieu immer wieder Austragungsort des Nahostkonflikts. Bereits im Februar dieses Jahres wurde der jüdische Student Lahav Shapira von einem antisemitischen Kommilitonen so schwer attackiert, dass er ins Krankenhaus musste.

Im Mai hatten rund 150 Studenten und Aktivisten auf einem Teil des Campus der Freien Universität fast drei Wochen lang ein Protestcamp errichtet. Dort riefen sie antisemitische Parolen. Die Polizei räumte schliesslich das Camp.

Auch die Humboldt-Universität von Berlin wurde im Mai dieses Jahres von israelfeindlichen Demonstranten besetzt, und die Polizei musste das Gebäude räumen. In den Räumlichkeiten des Instituts sprühten die Palästina-Aktivisten die roten Dreiecke der Terrororganisation Hamas. Das Symbol wird von den Terroristen der Hamas genutzt, um israelische Ziele und Gegner zu kennzeichnen.

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