Montag, Oktober 7


Tipps

Der Ort Ramatuelle im Hinterland von Saint-Tropez charmiert mit seinem Manko an Highlights und einer in dieser Gegend seltenen Normalität.

Das Café de lʼOrmeau ist zu jeder Tageszeit gut besucht. Schon am Morgen kommen die Dörfler zum Café au lait mit Croissant oder zum ersten «petit blanc» des Tages. Sie belagern den Holztresen, lesen Zeitung, spielen Karten und tauschen den immer gleichen Tratsch aus. Die hübsche Terrasse mit ihrem grünen Pflanzendach und den geflochtenen Bistro-Stühlen überlassen sie jenen Touristen, die lieber etwas abseits in Ramatuelle wohnen als in dem Gemenge an der Küste.

Nicht, dass es hier keine Fremden gäbe – die sich durch den Ort schlängelnde Strasse kann im Hochsommer gnadenlos verstopft sein. Aber anders als andere Bergdörfer im Hinterland von Saint-Tropez ist dies kein ultimativer «place to be». Die Schickeria bevorzugt die malerischen Gassen von Gassin oder die spektakuläre Aussichtsterrasse von Grimaud, die in der Tat mit einer Handvoll sehr guter Restaurants punktet.

In Ramatuelle kann man aber eben auch sehr fein essen, etwa im «Le Cigalon», in dem es Mittelmeerklassiker wie Moules-Frites und Risotto mit Meeresfrüchten gibt, oder im «Saveurs Sincères» mit authentischer Provence-Küche und einem gemütlichen Patio. Doch den Charme des Ortes macht eigentlich sein Manko an Highlights aus – eine Normalität, die in dieser Region nicht leicht zu finden ist und die mit einem angenehm unaufgeregten Tagesablauf einhergeht.

Am Donnerstag- und am Sonntagvormittag kommt etwas Leben in die mittelalterliche Altstadt, dann findet auf dem Dorfplatz vor der Nôtre-Dame-Kirche ein Wochenmarkt statt. Neben Käse, grillierten Poulets, Honig, Tomaten, Oliven, Gemüse und Fisch werden auch lokales Kunsthandwerk, Strandtücher und geflochtene Körbe verkauft, von denen manche offenbar nie genug haben können.

Als echte Attraktion gilt die 20 Kilometer lange Küste, die zur Gemeinde von Ramatuelle gehört und vom Cap du Pinet bis zum Cap Taillat reicht. Irgendwo dazwischen liegt die berühmte Pampelonne-Bucht mit ihreneleganten Badeanstalten – «Club 55», «La Réserve à la Plage», «Nikki Beach» und andere ziehen die Prominenz an, Beyoncé, Leonardo DiCaprio und Kate Moss werden hier fast jeden Sommer gesichtet. Wer sich davon nicht beeindrucken lässt, geht an den idyllischen, in die typische Felsenlandschaft der Côte d’Azur eingebetteten Escalet-Strand. Dort gibt es weder Liegen noch (mietbare) Sonnenschirme, keine Mojitos und keine Musik, aber Duschen und WC sowie das betörende Zirpen der Zikaden und das endlose Rauschen der Brandung.

Zwei Tage in Ramatuelle

Freitag: 17:00 | Check-in

In den schönen Natursteinhäusern des Hotels La Ferme dʼAugustin samt Pool und üppig blühendem Garten.

20:00 | Abendessen im Hotel

Die beste Küche weit und breit gibt es auf der von Glyzinien bewachsenen Hotelterrasse. Den Drachenkopf aus dem Ofen und den hauseigenen Rosé darf man sich nicht entgehen lassen.

Samstag: 10:00 | Weingut besuchen

Um Ramatuelle herum gibt es viele berühmte Rosé-Weingüter der Provence. Besonders schön: Château Minuty und die Commanderie de Peyrassol.

13:00 | Lunch

La Verdoyante befindet sich mitten in den Weinbergen und lockt mit hausgemachter Foie gras und einer phantastischen Bouillabaisse.

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