Montag, September 16


Reisetipps

Während der Süden Europas von einer Hitzewelle nach der anderen überrollt wird, erleben Ferienorte im kühleren Norden ein Momentum. Wir stellen schöne Strände in Dänemark, Lettland oder Polen vor.

1. Bornholm, Dänemark

Ganz im Osten Dänemarks, genau gesagt 200 Kilometer östlich von Kopenhagen und mitten in der Ostsee, liegt die Insel Bornholm, ein knapp 600 Quadratkilometer grosses Eiland, das stets eine Spitzenposition unter den Sonnenscheinorten des Landes einnimmt – angeblich sind es rund 1580 Sonnenstunden im Jahr. Maximal 40 Kilometer misst Bornholm von Norden nach Süden, 30 von Osten nach Westen, und doch ist die Insel landschaftlich abwechslungsreicher als jeder andere Teil Dänemarks.

Mal gibt es Strände und Dünen wie an der Nordsee, mal steile Felsenküsten, dazwischen sandige Badebuchten wie am Mittelmeer. Das Inselinnere ist von Wäldern und Heiden geprägt und mit 162 Metern Höhe für dänische Verhältnisse geradezu alpin: In strengen Wintern kann man sogar Skifahren. Im Sommer aber lockt eine 158 Kilometer lange Küstenlinie mit wunderschönen Stränden – als schönster gilt Dueodde, wo der Sand so fein ist, dass er einst Sanduhren füllte.

Der Strand befindet sich an der Südspitze der Insel und ist fast 10 Kilometer lang. Er beginnt in Snogebaek als schmaler, fast privater Strand für die dort stehenden Ferienhäuser, wird an der Spitze mehrere hundert Meter breit und endet als schmaler Sandstreifen, der von FKK-Fans geschätzt wird. Es gibt einen Leuchtturm, der eine phantastische Aussicht über die Küste und den Süden der Insel bietet, einen Parkplatz in Fyrvejen mit Kiosk, Toiletten und eine Bushaltestelle – mehr ist da nicht.

Hoteltipp: Das Eco Beach Camp lädt zu einer Glamping-Erfahrung ein. Die 13 gut ausgestatteten Luxuszelte stehen am wunderschönen Balka-Strand unweit von Dueodde und sind ein gemütliches Refugium mit Gemeinschaftsküche, Yoga-Retreats und viel Natur.

Eco Beach Camp, Zelt ab 6750 DK für 3 Nächte (Mindestaufenthalt)

2. Falsterbo, Schweden

Schwedens Provinz Skane mit der Halbinsel Falsterbo an der südwestlichsten Landesspitze gilt noch als Geheimtipp und als typisches skandinavisches Sommerparadies: aufgeräumt, schlicht und weiss. Mehr als 9 Kilometer feinster Sandstrand umrunden die Halbinsel mit ihren blühenden Heideflächen, dem Naturreservat Flommen und der wichtigsten Vogelwarte des Landes. An den langen feinsandigen Buchten sonnten sich Badegäste schon in den 1930er Jahren, was der Region den Ruf der Schwedischen Riviera einbrachte.

Noch heute bilden weisse Sanddünen mit pastellfarbenen Badehäuschen vor dem karibisch blauen Meer eine pittoreske Kulisse, es gibt dort weder Jetski noch Motorboote, selbst Liegestühle und Beach Bars sind rar. Die nächste Ortschaft heisst Skanör-Falsterbo und ist aus der Zusammenlegung der einst dänischen Städte Skanör und Falsterbo entstanden. Ihre Geschichte geht bis in das 12. Jahrhundert zurück, heute leben rund 7000 Menschen im Hafenstädtchen, das sich in einen beliebten Ferienort unter Einheimischen und Gästen aus aller Welt entwickelt hat. Andererseits: Vom nur 30 Kilometer entfernten Malmö aus fahren Busse in rund einer Stunde zum Falsterbo-Strandbad, man kann hier also gut Stadt- und Badeferien kombinieren.

Hoteltipp: Das intime Hotel Gässlingen liegt nur zehn Gehminuten von den weissen Sandstränden entfernt und bietet 29 helle, ganz unterschiedlich dekorierte Zimmer mit Holzböden und Sitzbereich. Dazu: Spa, Pool, gutes Restaurant und Bar.

Hotel Gässlingen, DZ ab 1165 SEK

3. Hanko, Finnland

Gut anderthalb Autostunden von Helsinki entfernt befindet sich Hanko, bekannt als traditionsreicher Kurort, aber auch als die südlichste und sonnigste Stadt Finnlands. Sie steht auf einer Landzunge, die ins Meer hinein ragt und mit magischen Lichtstimmungen, drei Leuchttürmen und einem Kurpark mit alten Holzvillen lockt.

Vor der Stadt liegen 130 Kilometer Küste, 30 davon bestehen aus feinsandigen Stränden, der Rest sind wildromantische Felsbuchten. Einheimische wählen ihren Strand nach der Windrichtung aus, da die Temperatur des Meeres im Sommer vom Wind abhängen kann. Besucher schauen eher nach dem Abschnitt, der ihren momentanen Bedürfnissen entspricht: Plagen, wenn man mit Kindern unterwegs ist, Slaktis, wenn man erst am Nachmittag Lust auf Sonne bekommt oder den windigen, von imposanten Dünen bestandenen Tulliniemi-Strand, wenn man Wind- oder Kitesurfen möchte.

Sollte einmal kein Badewetter sein, dann besucht man Bengtskär, den höchsten Leuchtturm der nordischen Länder, oder man fährt durch die Ostsee und beobachtet die Robben in den äusseren Schären. Für Vogelfans und professionelle Ornithologen ist das Kap von Hanko ein Paradies: Rund 270 Vogelarten werden hier jährlich gesichtet.

Hoteltipp: Das Hotel Bulevard bespielt eine ehemalige Polizeistation im Zentrum von Hanko, dazu passend ist das schnörkellose finnische Dekor aus den 1960er Jahren. 5 der 26 Zimmer sind in alten Zellen untergebracht, aber gemütlich, komfortabel und mit Bad versehen. Es gibt gutes Frühstück und eine Sauna.

Hotel Bulevard, DZ ab 70 EUR

4. Hel, Polen

Breite Sandstrände, eine nette Stadt, ein schöner Wald, eine einzigartige Lage, eine entspannte Atmosphäre und einige interessante historische Sehenswürdigkeiten – es gibt viele gute Gründe, nach Hel an der polnischen Ostseeküste zu fahren. Das Städtchen liegt am äussersten Ende des Landes und an der Spitze der Halbinsel Hel, einem schmalen, etwa 35 Kilometer langen Landstrich nördlich von Danzig, der von allen drei Seiten von der Ostsee umspült ist. Kein Wunder, dass sich hier einige der schönsten Strände in Polen befinden – sie sind lang, breit und feinsandig.

Das haben auch andere entdeckt, weswegen direkt vor Hel viele Feriengäste den Strand belagern. Doch nur ein Stückchen weiter in Richtung Jurata – dem nächsten Ort auf der Halbinsel – gibt es fast menschenleere und absolut ruhige Abschnitte. Die Wege dorthin führen durch einen Kiefernwald und durch majestätische Dünen, der Duft des Waldes vermischt sich mit der Meeresbrise: Ferienluft pur.

Die Landzunge hat eine interessante Vergangenheit: Hel ist aus einer Kette von kleinen Inseln entstanden, die nach und nach durch die Dünen, die wiederum aus dem von der Strömung herbeigetragenen Sand hervorgegangen sind, zu einer langen Landzunge verbunden wurden. Die Dünen sind geschützt, seit 2006 bilden sie ein eigenes Naturreservat innerhalb des Landschaftsparks am Meer.

Hoteltipp: Nicht gerade super idyllisch, aber geräumig, gemütlich, nett und ziemlich neu – das Vier-Sterne-Hotel Hel punktet mit guter Lage, kleinem, feinem Wellnessbereich und einem opulenten Frühstücksbuffet.

Hotel Hel, DZ ab 791 PLN

5. Jurmala, Lettland

Der einzige offizielle Kurort Lettlands liegt gleich vor den Toren der Hauptstadt Riga. Er punktet mit einem fast 26 Kilometer langen Sandstrand, dichten Kiefernwäldern, hohen Dünen, kleinen Dörfern und üppig verzierten Holz-Sommervillen mit grossen verglasten Veranden, die Anfang des 20. Jahrhunderts direkt am Strand erbaut wurden.

Bald kamen steinerne klassizistische Villen, später auch Jugendstilvillen dazu – in Jurmala gibt es noch über 4000 historische Villen, von denen über 400 unter Denkmalschutz stehen. Sie zeigen, dass der Ort schon früh ein elitäres Seebad war: Tatsächlich genehmigte Zar Nikolaus I. 1838 höchstpersönlich den Bau der ersten Badeanstalt, aus der rasch eine bevorzugte Feriendestination der Deutschbalten und des russischen Hochadels wurde.

Auch heute ist Jurmala bei Reichen und Schönen aus Riga beliebt. Für sie und für Reisende aus dem Rest Europas wurden schicke Hotels gebaut, die Promenade mit hübschen Cafés und Geschäften bestückt – insbesondere die vielen Bernsteinläden gelten als Attraktion. Doch das eigentliche Highlight von Jurmala ist der Strand: weiss, breit, flach und lang – perfekt zum Baden, aber auch zum Spazierengehen, Radfahren, Sport treiben oder einfach nur zum Entspannen und Träumen.

Hoteltipp: Das TB Palace Hotel & Spa residiert in einem renovierten Gebäude von 1908 und widerspiegelt den Stil der europäischen Adelshäuser des 19. Jahrhunderts. Die Zimmer sind klassisch-elegant, die Küche traditionell-europäisch, der Service aufmerksam und sehr persönlich.

TB Palace Hotel & Spa, DZ ab 446 EUR

6. Dingle, Irland

Irland hat eine Fülle von traumhaften Reisezielen zu bieten, von der Hauptstadt Dublin und den zerklüfteten Cliffs of Moher über Killarney an den Ufern des Lough Leane bis hin zum märchenhaften Donegal. Doch nur wenige Orte ziehen einen so in ihren Bann wie die Dingle-Halbinsel. Diese knapp 50 Kilometer lange Landzunge an der westlichsten Spitze des Landes liegt am sagenumwobenen Wild Atlantic Way – mit über 2600 Kilometer die längste ausgewiesene Küstenstrasse der Welt – und lockt mit zerklüfteten, steil abfallenden Meeresklippen, sattgrünen Hügeln und wunderschönen abgelegenen Stränden.

Von der spektakulär geschwungenen Brandon Bay, über Ventry Beach mit sanften Dünen und vielen Muscheln, bis zur beliebten, weitläufigen Inch Bay und den vielen versteckten Buchten – es ist nicht schwer, täglich einen neuen Lieblingsstrand zu finden, oder eine einsame, abgeschirmte Stelle, an der nur das Rauschen des Ozeans und das Geschrei der Möwen zu hören sind.

Dingle selbst ist eine kleine Fischergemeinde mit charmantem Hafen, urigen Pubs und bestem Seafood. Der Ort ist auch ein hervorragender Ausgangspunkt für Ausflüge und Wanderungen in dieser malerischen Region.

Hoteltipp: Das charmante B&B Castlewood House liegt am Ufer der Dingle-Bucht und ist trotzdem nicht weit vom Ortszentrum entfernt. Die zwölf Zimmer sind alle unterschiedlich eingerichtet, dabei gemütlich, grosszügig und komfortabel. Die Besitzer geben gerne Tipps zur Umgebung und kredenzen das beste Frühstück der Region.

B&B Castlewood House, DZ ab 160 EUR

7. Föhr, Deutschland

Friesische Karibik? Föhr wird nicht umsonst so genannt. Windgeschützt durch Amrum und Sylt ist die Insel grüner und wärmer als die anderen Nordfriesischen Inseln, die vor der Westküste Schleswig-Holsteins im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer liegen und seit 2009 zum Unesco-Weltnaturerbe zählen. Föhr gilt als eine echte Naturschönheit mit rotem Kliffgestein, goldgelben Stränden, weisser Gischt und einer bunten Blütenpracht vor dem oft azurblauen Himmel.

An den Strandabschnitten in Wyk, Nieblum und Utersum kann man sonnenbaden, Sandburgen bauen, Beachvolleyball spielen, Surfen, Drachen steigen lassen oder einfach nur im Strandkorb faulenzen. Wassersportler kommen ganz besonders am 15 Kilometer langen Sandstrand südlich des Wyker Fährhafens auf ihre Kosten.

Wer einmal nicht an den Strand mag, sondern ein wenig bummeln möchte, spaziert durch die schmalen kopfsteingepflasterten Gassen von Wyk mit ihren kleinen Giebelhäusern, Eisdielen und Cafés. Der Ort und die Häuser haben eine Geschichte, die älter ist als die des Nordsee-Tourismus, der Anfang des 19. Jahrhunderts begann und die Insel ein wenig verändert hat. Trotzdem ist Föhr überschaubar, norddeutsch und bodenständig geblieben und der wunderbare Strand vor der Tür ist ohnehin der gleiche geblieben.

Hoteltipp: Rackmers Hof, ein hübsches Ensemble von vier hell getünchten, reetgedeckten Häusern Jahrgang 1845 mit viel historischem Charme, wurde 2008 vollständig renoviert und bietet jetzt ein stilvolles modernes Interieur in traditionell friesischer Architektur. Schöner Garten, Spa und sehr leckeres Frühstück.

Rackmers Hof, DZ ab 160 EUR

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