Sonntag, Oktober 6

Der 25-jährige Norweger war am Samstag bei der Abfahrt vom Grossglockner zu Fall gekommen und seinen Verletzungen erlegen. Der Abschluss der Rundfahrt stand im Zeichen der Kondolenz.

(dpa)  ·  Die Königsetappe der Österreich-Rundfahrt ist von einem Unglück überschattet worden. Der norwegische Radprofi André Drege kam am Samstag auf der Abfahrt vom Grossglockner zu Fall und erlag seinen Verletzungen. Wie es genau zu dem Unfall kam, war zunächst nicht bekannt. Drege war laut einer Mitteilung der Polizei in einer Ausreissergruppe unterwegs. Dabei sei er gestürzt. Er wurde laut der Meldung von Verkehrsteilnehmern ohne Bewusstsein neben der Strasse liegend aufgefunden und reanimiert. Die Reanimation wurde vom verständigten Team eines Rettungshelikopters weitergeführt, blieb jedoch erfolglos. Der Radprofi starb an der Unfallstelle in Heiligenblut.

Hohes Tempo, starker Wind

Der slowenische Fahrer Jaka Primozic aus dem österreichischen Team Hrinkow wurde als einer der Unfallzeugen von der Polizei befragt. Er sagte: «André und ich sind mit hoher Geschwindigkeit gefahren, es herrschte auch starker Wind. Er ist ohne ersichtlichen Grund gestürzt. Ich habe es nicht genau gesehen, es ist alles so schnell gegangen. Ich habe sofort Hilfe gesucht und in der nächsten Kurve die Polizei über den Sturz informiert.»

Die vorletzte Etappe, die der Zeitfahrweltmeister Filippo Ganna gewann, führte von St. Johann über den Grossglockner nach Kals in Osttirol. Nach der Nachricht vom Todesfall wurde die Siegerehrung nicht durchgeführt. Am Sonntag fand anstelle der geplanten letzten Etappe eine Kondolenzfahrt statt. Dies sei auf ausdrücklichen Wunsch von Dreges Vater und seines Teams erfolgt, teilten die Veranstalter mit. André Drege fuhr für die norwegische Continental-Mannschaft Coop-Repsol.

Vor dem symbolischen Start der Kondolenzfahrt in Kufstein wurde eine Trauerminute abgehalten, die Teammitglieder des Norwegers fuhren mit dessen Startnummer am Rad unter Beifall als Erste los. Danach ging es in den Begleitfahrzeugen nach Tulfes, von wo aus die Fahrt über zehn Kilometer nach Innsbruck-Igls führte. Eigentlich hätte die Etappe am Sonntag nach 144 Kilometern in der Region von Kühtai auf rund 2000 Höhenmetern enden sollen. Durch die neutralisierte Gedenkfahrt mit veränderter Strecke stand der Gesamtsieg des Italieners Diego Ulissi frühzeitig fest.

Das 25-jährige Opfer André Drege hatte heuer schon einige kleinere Erfolge vorzuweisen, wie die Gesamtsiege in Griechenland an der Rhodos-Rundfahrt und an der South Aegean Tour. An der Österreich-Rundfahrt hatte er vor seinem Sturz auf dem 38. Gesamtrang gelegen.

Sicherheitsdebatte hält an

Erst im vergangenen Jahr war der Radsport vom Tod des Schweizers Gino Mäder an der Tour de Suisse erschüttert worden. Der Zürcher verunglückte auf der Abfahrt vom Albulapass. Daraufhin war es zu einer Sicherheitsdebatte gekommen. Dieses Frühjahr nun hatte es einen schlimmen Massensturz an der Baskenland-Rundfahrt gegeben, in den Grössen wie der Tour-de-France-Sieger Jonas Vingegaard, der Weltmeister Remco Evenepoel und der Olympiasieger Primoz Roglic involviert waren. Die Sicherheitsdebatte dürfte nicht so bald verstummen.

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