Donnerstag, Mai 8

Der Bund hat ein Früherkennungs- und Warnsystem für Trockenheit lanciert. Damit sollen Schäden wie in den Hitzesommern von 2003 und 2022 verringert werden.

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2022 ging in der Schweiz als wärmstes Jahr seit Messbeginn 1864 in die Geschichte ein. Der Sommer war geprägt von drei langen Hitzeperioden von Juni bis August. Weil es schon im Frühling sehr wenig geregnet hatte, trockneten bis zum Spätsommer etliche Fliessgewässer aus. In den Bächen starben die Fische, ganze Landstriche verdorrten. Es kam zu Engpässen bei der Wasserversorgung, in der ganzen Schweiz riefen Gemeinden zum Wassersparen auf. Der Grundwasserspiegel auf der Alpensüdseite lag in einzelnen Regionen auf historisch tiefem Niveau.

In einzelnen Regionen spitzte sich die Lage auch deshalb zu, weil derartige Trockenperioden noch ein relativ junges Phänomen sind. Erst nach dem «Jahrhundertsommer» von 2003 hatte ein zaghafter Trend zu mehr Vorsorge bei der Trinkwasserversorgung eingesetzt. Von 2018 bis 2022 haben elf Kantone neue Massnahmen zum langfristigen Umgang mit Wasserknappheit ergriffen, wie ein Bericht im Auftrag des Bundesamtes für Umwelt (Bafu) von 2023 zeigt.

Prognosen sind aber nach wie vor schwierig und vorausschauende Massnahmen noch nicht überall etabliert. Das will der Bund nun ändern. Am Donnerstag haben drei Bundesämter deshalb gemeinsam ein Frühwarnsystem für Trockenheit in Betrieb genommen.

«Vorausschauender Umgang mit Trockenperioden»

Die Plattform liefert tagesaktuelle Daten zu Niederschlägen, Bodenfeuchtigkeit, Abflüssen, Pegelständen und Grundwasser, Prognosen und historische Daten für jede Region. Zeichnen sich längere Trockenperioden ab, werden auf der Plattform Warnungen veröffentlicht und über bestehende Kanäle wie das Naturgefahrenportal des Bundes verbreitet.

Das Risiko von Trockenperioden nehme zu, schreibt das Bundesamt für Umwelt (Bafu) in einer Medienmitteilung. Trockenheit sei eine Naturgefahr mit grossen Auswirkungen auf Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt. «Das nationale Frühwarnsystem für Trockenheit bildet die Grundlage für den vorausschauenden Umgang mit Trockenperioden. Es erhöht die Sicherheit der Gesellschaft, indem Schäden und Engpässe in der Grundversorgung minimiert werden können.»

System soll ausgebaut werden

Das System verknüpft bestehende Messnetze und Prognosemodelle mit neuen Satellitendaten und Langfristvorhersagen. Voraussichtlich ab 2026 sollen auch Messdaten zur Bodenfeuchtigkeit und zu Gewässertemperaturen eingebunden werden. Das Frühwarnsystem soll in den kommenden Jahren verbessert und ausgebaut werden.

Konzipiert ist die Plattform für kantonale und lokale Behörden, Öffentlichkeit, Energie- und Wasserversorgung, Landwirtschaft, Schifffahrt und Naturschutz. Erarbeitet wurde sie vom Bafu, vom Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie Meteo Schweiz und vom Bundesamt für Landestopografie Swisstopo.

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