Trumps Zölle liessen die Ölpreise sinken. Jetzt verhandelt der US-Präsident mit Iran um ein neues Atomabkommen – und droht den Abnehmern von iranischen Öl mit Sanktionen. Der Abverkauf an der Börse wurde vorerst gestoppt.
wek. Seit Wochen befinden sich die Ölpreise im Sinkflug. Am ersten Mai haben sie den niedrigsten Stand seit vier Jahren erreicht. Nach Trumps Ankündigung, Abnehmer von iranischem Öl, mit Sanktionen zu belegen, hat sich der Abverkauf der Börse gelegt. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete am Freitagmittag 61,68 US-Dollar.
Trump droht China und Iran
Für die sinkenden Preise gibt es zwei Gründe. Einerseits wurde das Angebot erhöht, weil die erdölexportierenden Länder (Opec) beschlossen haben, ihre Kapazitäten auszuweiten. Saudiarabien und weitere Produzenten wollen mehr Rohöl aus der Erde holen als noch vor kurzem geplant. Das führt zu einer Flutung des Marktes.
Andererseits bremst Donald Trump den Welthandel. Die Zollpolitik des amerikanischen Präsidenten belastet den weltweiten Ölhandel und lässt neben den Preisen auch die Nachfrage sinken. Anfang April hat die amerikanische Regierung neue Strafzölle gegen mehrere Handelspartner eingeführt. Sie sorgten an der Börse für Chaos und liessen auch den Ölpreis sinken.
Am Donnerstag drohte Trump nun mit Sanktionen gegen Käufer von iranischem Öl. «Sämtliche Käufe von iranischem Öl oder petrochemischen Produkten müssen aufhören», schrieb er auf seiner Plattform Truth Social. Jedes Land oder jede Person, die diese Produkte aus Iran erwerbe, werde in keiner Weise mehr mit den USA handeln können.
Die Drohung zielte vor allem gegen China. Die Volksrepublik ist der grösste Abnehmer von iranischem Öl. Laut Daten der amerikanischen Energiebehörde gingen im Jahr 2023 fast 90 Prozent der iranischen Exporte von Rohöl und verwandten Produkten nach China.
Shell und BP mit weniger Gewinn
Die sinkenden Ölpreise wirken sich auch auf die Ergebnisse der Energieunternehmen aus. Der britische Ölkonzern Shell hat am Freitag einen Gewinn von 5,58 Milliarden Dollar im ersten Quartal gemeldet. Das ist ein Rückgang von 28 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, aber immer noch mehr als von Experten prognostiziert.
Auch der britische Erdölriese BP hat im ersten Quartal 2025 deutlich weniger verdient. Der Gewinn ist auf 1,38 Milliarden Dollar geschrumpft, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Vor Jahresfrist betrug der Gewinn noch 2,7 Milliarden Dollar. Der amerikanische Erdölgigant Exxon-Mobil gibt seine Quartalszahlen am Freitag bekannt. Analysten rechnen damit, dass sich auch bei Exxon-Mobil die derzeitige Unruhe in der Geopolitik auf das Ergebnis auswirkt.