Dienstag, April 15

Nach den asiatischen Börsen sind auch die Handelsplätze in der Schweiz und im übrigen Europa mit positiven Vorzeichen in die Woche gestartet. Doch so richtig trauen mögen die Anleger der Entspannung nicht.

Die Ankündigung der USA, die Zölle auf bestimmte Elektronikprodukte auszusetzen, haben für einen freundlichen Wochenauftakt an den Börsen gesorgt.

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In der Schweiz starte der Swiss-Market-Index am Montag mit einem Plus von rund 1,8 Prozent in den Tag. Verschiedene Schwergewichte wie Roche, UBS, Holcim oder ABB notierten kurz nach Handelsbeginn zwischen 2 und 3 Prozent im Plus. Gar über 6 Prozent legten die Titel von Logitech zu. Der Hersteller von Computerzubehör hatte in den vergangenen Tage deutlich an Wert verloren.

Auch der Dax begann die Woche mit einem Plus von gut 2 Prozent.

Der Rückzieher der USA bei den Zöllen hatte zuvor bereits den asiatischen Märkten eine Atempause verschafft. Der japanische Nikkei-225 Index stieg, getrieben von Kurssprüngen einiger Apple-Zulieferer, bis zur Mittagspause um 1,6 auf 34.115 Punkte, der breiter gewichtete Topix um 1,5 Prozent auf 2503 Punkte.

In Südkorea und Singapur stiegen die Kurse in ähnlicher Grössenordnung. Auch in China reagierten die Anleger positiv auf die Nachricht, dass Smartphones und Computertechnik aus chinesischen Fabriken vorerst nicht mit dem vollen Zoll von 145 Prozent belegt werden, den US-Präsident Donald Trump für Einfuhren aus dem Reich der Mitte verhängt hat.

Doch die grosse Unsicherheit bleibt, denn Trumps Zollkrieg hat an vielen Fronten Fragen aufgeworfen. Die Strategin der UBS in Japan, Nozomi Moriya, meint. «Abwärtsrisiken sind eine Verschärfung des US-China-Handelskriegs, eine US-Rezession, ein stärkerer Yen und ein schwächerer Dollar sowie eine Ausweitung zu einer Finanzkrise.» Sie senkte daher ihr Kursziel für den Nikkei zum Jahresende von 41.500 auf 35.000 Punkte.

Kurzfristig verschiebt sich der Fokus der Anleger nun auf die Zollverhandlungen, die Mitte dieser Woche in Washington mit Japan beginnen. Chetan Ahya, Chefvolkswirt für Asien bei Morgan Stanley, sieht die Märkte dabei vor einer Geduldsprobe: «Die grösste Herausforderung ist, dass die Unsicherheit noch eine Weile anhalten wird», meint er. Denn es werde einige Zeit dauern wird, bis die asiatischen Volkswirtschaften ein Handelsabkommen mit den USA abgeschlossen haben werden.

Japan wird zum Barometer für Trumps Zollpolitik

Japans wird dabei zum Gradmesser für die Verhandlungsbereitschaft von Trump. Mit Spannung werden daher die ersten Ergebnisse der Gespräche des japanischen Chefunterhändlers Ryosei Akazawa, Minister für wirtschaftliche Wiederbelebung, mit US-Finanzminister Scott Bessent und dem Handelsbeauftragten Jamieson Greer erwartet.

Es wird erwartet, dass die Japaner Investitionen in ein Pipelineprojekt in Alaska, höhere Flüssiggasimporte, Waffenkäufe und Investitionen in den USA in Aussicht stellen werden. Aber unklar ist, was die USA-Regierung eigentlich will und zu welchen Zollsenkungen sie bereit ist. Trump hatte Produkte aus Japan mit einer 24-prozentigen Abgabe belegt.

Gerade für die Zukunft japanischer Aktien ist der Ausgang der Verhandlungen von grosser Bedeutung. Denn die UBS hat in einer Studie ermittelt, dass die Gewinne japanischer Unternehmen im asiatisch-pazifischen Raum von den ursprünglichen Zöllen am stärksten betroffen sein könnten.

Der Reingewinn der 146 japanischen Werte, die die Bank abdeckt, würde um 14,6 Prozent sinken. An zweiter Stelle folgen die 39 abgedeckten südkoreanischen Unternehmen mit minus 6,6 Prozent.

Rechnet man die indirekten Effekte wie die Verlangsamung des Weltwirtschaftswachstums hinzu, ändert sich die Reihenfolge leicht. Südkoreanische Konzerne führen mit minus 24,9 Prozent vor Japan mit minus 20 Prozent. Es folgen Unternehmen aus dem ebenfalls stark exportorientierten Südostasien mit minus 13,4 Prozent. Besonders negativ betroffen sind die japanische Automobilindustrie und die Pharmabranche.

Wie stark sich Zollsenkungen auswirken können, zeigten am Montag die Aktienkurse japanischer Apple-Zulieferer. TDK, einer der weltweit führenden Hersteller von Smartphone-Batterien, gewann am Vormittag mehr als ein Prozent an Wert, der Speicherchiphersteller Kioxia zeitweise rund vier Prozent.

China wird auch von Trumps teilweisen Zollmoratorium bewegt

In China spiegelte sich Trumps kleine Zollpause vor allem an der Börse in Hongkong wieder. Dort sind die viele der chinesischen Technologiewerte kotiert wie der Smartphonehersteller Xiaomi. Der Hang-Seng-Index stieg bis zur Mittagszeit um 2,3 Prozent. Der Shanghai Composite Index (CSI 300) notierte rund ein Prozent über dem Schlusskurs vom Freitag. Aber auch hier regiert Vorsicht. Denn die Regierung von US-Präsident Trump hatte deutlich gemacht, dass die Ausnahmen von den Einfuhrzöllen nicht von dauer sein werden.

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